Ein Smartphone ist der sehnlichste Wunsch des 16-jährigen Ahmed aus Somalia. Doch als er ein solches auf der Straße in der Nähe der Asylaufnahmeeinrichtung in Baiersdorf findet, übergibt er es dem Sicherheitsdienst der Unterkunft. Eine Geste, für die er jetzt beschenkt wurde.
Wen er als Erstes anruft, ist Ahmed (16) völlig klar: die Schwester seiner Mutter. Bei ihr lebte der junge Somali nach dem Tod seiner Eltern in Äthiopien. Seit er sie vor Monaten verlassen hat, hat sie kaum zuverlässige Nachrichten, wie es ihrem Neffen geht. Denn er besaß bislang kein Handy. Seit Dienstag ist er im Besitz eines Mobiltelefons. Der Fachgroßhändler Brodos hat ihm das Gerät geschenkt. Ahmed strahlt.
Ehrlicher Finder
Vor Kurzem hatte Ahmed schon ein Handy in der Hand. Er fand es auf der Straße. Und gab es dann beim Sicherheitsdienst seiner Unterkunft ab, damit der den Eigentümer herausfinde. Auf diesem Weg konnte das Fundstück zurückgegeben werden. Davon hörten Mitarbeiter der Firma Brodos.
"Ahmed ist ein besonders ehrlicher Finder. Da in Deutschland ein Finderlohn üblich ist, wollten wir ihm den in Form eines Handys zukommen lassen", erklärt Prokuristin Kerstin Lehmann, weshalb ihn die Firma mit einem Mobiltelefon samt Auslands-Sim-Card belohnt. Für Lehmann ist es beachtenswert, dass "jemand, der so wenig besitzt, sich trotzdem um andere kümmert".
Für Landrat Alexander Tritthart ist das Geschenk "eine tolle Aktion" der Firma. "1000 Flüchtlinge leben im Landkreis Erlangen-Höchstadt; hinter jedem einzelnen steht ein Schicksal. Ahmed hat in den letzten Wochen Schlimmes erleiden müssen." Das Geschenk sei ein schönes Zeichen, betont Tritthart nochmals: "Es passt zur Grundstimmung in unserem Land."
Verwaister Junge auf der Flucht vor Krieg
Massiven Druck wegen seiner Nationalität nennt der verwaiste Jugendliche als Grund, Äthiopien verlassen zu haben. Kein Wunder, führte doch das Land mit dem Nachbarland am Horn von Afrika sogar Krieg um die Region Ogaden.
Ahmeds Weg führte ihn über Khartum im Sudan und die Sahararoute an die libysche Mittelmeerküste. Und dann die gefahrvolle Überfahrt übers Mittelmeer. Selbst von Gefängnis und Misshandlungen wurde der junge Mann nicht verschont, weiß Markus Hladik vom Jugendamt des Landkreises über sein Schicksal.