Dieter Püttner ist Kreisbrandmeister Gefahrgut. Er wird immer dann gerufen, wenn radioaktive, chemische oder biologische Stoffe Schaden anrichten könnten.
Wie ein Wohnhaus- oder Scheunenbrand gelöscht wird, weiß Höchstadts Feuerwehrkommandant Wolfgang Glotz. Auch Verletzte bei einem Verkehrsunfall zu versorgen oder eine Katze aus einem Schacht zu holen, ist für Glotz und seine Kameraden kein Thema.
Kommen aber auch noch gefährliche Chemikalien oder radioaktive Stoffe ins Spiel, ist er froh, wenn dem Einsatzleiter ein Experte mit Rat und Tat zur Seite steht. Ein solcher Experte ist der Höchstadter Feuerwehrmann Dieter Püttner. Als "Kreisbrandmeister Gefahrgut" leitet Püttner das sechsköpfige Team der Gefahrgut-Fachberater bei den freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Seit 1975 in Höchstadt aktiv
Püttner wird jetzt 60 und muss seinen Job als hauptberuflicher Feuerwehrmann bei der Stadt Erlangen aufgeben. Seit 1975 ist er auch schon bei der Freiwilligen Feuerwehr in seiner Heimatstadt Höchstadt aktiv und leitet auf ehrenamtlicher Basis jetzt das Gefahrgut-Team. Der Diplomingenieur (FH) ist dafür nicht nur speziell ausgebildet, sondern hat auch die Berechtigung, auf sein mit spezieller Technik ausgestattetes Privatfahrzeug ein mobiles Blaulicht zu setzen.
Alarmiert werden kann Püttner auf verschiedenen Wegen. Für den Disponenten in der Rettungsleitstelle reicht schon ein Gefahrgut-Alarmstichwort, um auch den Gefahrgut-Experten ausrücken zu lassen. Explosion, Gasaustritt, Öl, Bombenfund wären solche Stichworte. Bei Bedarf kann der Kreisbrandmeister Gefahrgut aber auch jederzeit von der jeweiligen Einsatzleitung nachalarmiert werden.
Einer der letzten Einsätze war ein Brand in der Härterei der Firma Schaeffler in Höchstadt. "Wir beraten die Einsatzleitung, welche Stoffe freigesetzt werden könnten und welche Schutzkleidung notwendig wäre", sagt Püttner. Den Feuerwehr-Einsatzleitern vor Ort werden die nächsten Schritte empfohlen, ob beispielsweise eine Warnung der Bevölkerung notwendig ist.
Weil natürlich auch ein Gefahrgut-Experte nicht alles wissen kann, hat er ein Notebook mit spezieller Software und jeder Menge Nachschlagewerke zur Verfügung. Ebenso Schablonen und Unterlagen für die Ausbreitungsberechnung von Schadstoffen.
Mit 20 bis 30 Einsätzen rechnet Püttner im Jahr. Gerufen wurde er unter anderem schon zu Chlorgas im Höchstadter Freibad, Gasaustritt in Spardorf, ausgelaufenem Diesel bei einem Unfall in Eschenau und einem großen Knall an der Fortuna Kulturfabrik, der sich dann als Kracher eines FCN-Fanclubs entpuppte.