Bei der Sambacher Kerwa befuhren erstmals 16 mutige junge Männer im Sautrog die Reiche Ebrach.
Das hatte es bei der Sambacher Kerwa noch nie gegeben: Ein "Sautrog-Renna" in der Reichen Ebrach als Kirchweih-Spektakel. Der ganze Ort war auf den Beinen, als es am Kirchweihsamstag darum ging, den Sieger in dem nassen Wettbewerb zu ermitteln.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Am Ende des im K.o.-System ausgetragenen Rennens gab es zwei Sieger: den Sambacher Christian Wiesneth und Frank Frischmann aus Limbach. Nach einem unerbittlichen Endkampf mussten die Finalisten Bekanntschaft mit dem Ebrachwasser machen: Beide fielen aus dem Boot und schwammen ins Ziel.
Ob sie sich auch die ausgelobte Siegerprämie teilen müssen, konnte nicht ermittelt werden. Dem Sieger winkten bei der legendären Kirchweihparty am Abend 20 kostenfreie Getränke. Die mussten ja nicht unbedingt eigenhändig getrunken werden, das wäre denn doch etwas zu viel. Freunde und Freundinnen konnten durchaus als "Teilhaber" in den Genuss kommen.
Verzicht auf Baumwache
Sieht man vom Bierkonsum ab, hatte die Kirchweih-Gaudi am Nachmittag "trocken" begonnen. Die Kerwasburschen und -madla hatten einen Kirchweihbaum eingeholt. Der Baum wurde erst einmal unter den Klängen der Zentbechhofener Blaskapelle durchs Dorf gefahren, ehe er auf dem Platz vor der Kirche unter den Kommandos von Georg Breuer in die Senkrechte gehievt wurde. Beifall für die Akteure brauste auf, als die mit 23 Metern recht stattliche Fichte aufrecht stand.
Bewacht werde der Baum in der Nacht nicht, antwortete Michael Weber, einer der Väter der Kirchweihbräuche, auf die entsprechende Frage. "Wir sind zuversichtlich. Wenn's passiert, dann passiert's halt." Gemeint ist der fränkische Brauch des Baum-Absägens. Weber sprach auch davon, dass die Reiche Ebrach einen perfekten Wasserstand aufweise. Andernfalls hätte man das Sautrog-Renna aus dem Programm gestrichen.
Nach dem Kraftakt auf dem Kirchenvorplatz ging es unter Blasmusikklängen an den Bach. Unter den Augen einer großen Zuschauerschar traten 16 Burschen zum Wettkampf in der Reichen Ebrach an. Die Teams hörten auf das Kommando von Lukas Dippold. Für die Zuschauer gab es eine Köstlichkeit frisch aus dem Feuer: Selbst zubereitete und im Ofen vor Ort gebackene Flammkuchen. Den Erlös ihrer Veranstaltungen will die Kirchweihjugend zu einem Teil der Sambacher Kirche, zum anderen für die Flutopfer in Niederbayern spenden.