Der Marktgemeinderat Wachenroth stimmte grundsätzlich einem Entwurf zu, der die Verkehrsführung im Ortskern komplett verändern wird. Die beiden nebeneinander verlaufenden Straßen soll es nicht mehr geben.
Der Ortskern von Wachenroth wird ein völlig neues Gesicht bekommen! Die beiden nebeneinander verlaufenden Straßen in der Ortsmitte soll es künftig nicht mehr geben. Dafür soll die Staatsstraße nach Süden verlegt werden. Die Fläche oberhalb ist - gepflastert und begrünt - als Fußgängerbereich mit einer großzügig angelegten Bushaltestelle geplant.
In ihrer Sitzung stimmten die Marktgemeinderäte dem Entwurf der Stuttgarter Städteplanerin Claudia Bindereif "grundsätzlich" zu. Einige Änderungen wurden jedoch gewünscht. Noch ist dafür ausreichend Zeit. Denn Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU/Bürgerblock) ist sich sicher, dass die Planung bis zum Endstadium noch etwa ein Jahr beanspruchen wird. Gelte es doch, noch viele Stellen einzubinden.
Verbesserte Verkehrssituation Ihren Ausgang nahm die Umgestaltung der Ortsmitte in der Planung der Dorferneuerung. Teilnehmergemeinschaft und Gemeinde mussten sich entscheiden: Entweder lediglich für "Verschönerungen" im Kern von Wachenroth oder für eine komplette Verbesserung der Verkehrssituation. Letzterer wurde der Vorzug gegeben, da man der Meinung ist, dass nur so eine zukunftsfähige Verkehrssituation zu erreichen ist. Auch wenn die praktische Abwicklung laut Geschäftsleiter Markus Schramm "etwas kompliziert" ist, da es sich bei den Verkehrswegen um eine Staatsstraße und eine Kreisstraße handelt.
Bei einer Verbesserung der Verkehrssituation kann die Marktgemeinde auf eine hohe Förderung der auf zwei Millionen veranschlagten Maßnahme bauen.
Allerdings gilt es noch zu klären, wie sich das Staatliche Bauamt und der Landkreis zur Neuführung der Straße stellen. Ein Gespräch soll am 4. November stattfinden.
Bislang werden die beiden Straßen durch eine "begrünte Insel" getrennt, die auch den Höhenunterschied der beiden Straßen ausgleicht. "Eine Fläche, die überhaupt nicht genutzt wird", wie die Planerin betont. Nach ihrer Planung soll der Höhenunterschied durch eine Stützmauer abgefangen und die unterschiedlichen Ebenen durch eine Treppenanlage verbunden werden. Zudem soll eine Fußgängerampel die Querung der Staatsstraße sicher machen.
Dass man den höher liegenden Fußgängerbereich optisch wunderbar gestalten kann, liegt auf der Hand. Claudia Bindereif könnte sich dort einen Platz mit Pergola und Wasserspiel vorstellen.
Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU/Bürgerblock) fragte nach den Parkplätzen, die derzeit entlang der Hauptstraße vorhanden sind. Solche Parkplätze "direkt vor der Haustür" werde es nach der Umgestaltung auf öffentlichem Grund nicht mehr geben, antwortete Bindereif. In der Gesamtzahl der Parkmöglichkeiten dürfte Wachenroth nach der Umgestaltung jedoch nicht schlechter dastehen als jetzt.
Bedenken bei einzelnen Räten Mit der Hauptstraße soll auch die Kirchstraße eine Neugestaltung erfahren. Auch dafür hatte die Städteplanerin ein Konzept erarbeitet, das jedoch bei einigen Räten auf Bedenken stieß und daher sicher noch diskutiert wird.
Bei einer Verengung der jetzt sechs Meter breiten Kirchstraße auf fünf Meter sieht Jürgen Gumbrecht (CSU/Bürgerblock) Probleme.
"Für einen langen Lkw-Zug ist das zu eng", betonte der Unternehmer, dessen Firmengelände sich am Ende der Kirchstraße befindet. Verschärfen könnte sich die Situation wenn bei Gottesdiensten Kirchenbesucher in der Straße parken. "Da kannst du nicht in die Kirche gehen und sagen: fahr dein Auto weg", gab Lorenz Dietsch (Unabhängige Wähler Weingartsgreuth) zu bedenken. "Die Pläne müssen auf den Tisch und man muss die Anwohner hören", forderte Gerhard Schmidt (CSU/Bürgerblock).
Weitere Maßnahmen sind unter anderem an der Reumannswinder Straße, Am Graben, am Friedhof, an der Albacher und in der Schulstraße geplant. Länger diskutiert wurde der Bereich vor der Schule. Wobei das Konzept der Planerin nicht auf allgemeine Zustimmung stieß. Ihr Entwurf sieht eine Verengung der Fahrbahn auf 4,50 Meter vor.
Dafür soll es an der Nordseite einen durchgehenden Gehweg von 1,50 Meter Breite und einen - teilweise überdachten - Wartebereich für die Schüler geben.
Eine Busbucht benötige eine Länge von 90 Metern und sei vor der Schule nicht unterzubringen, erklärte Bindereif. So lange die Schüler einsteigen, stehe der Bus auf der Straße und der nachfolgende Verkehr müsse warten. Eine Situation für die sich Marion Galster-Schalk (CSU/Bürgerblock) aus ihrer Erfahrung als Busfahrerin nicht erwärmen konnte.
Es werde auf jeden Fall noch viel "abzuarbeiten" geben, meinte Bürgermeister Gleitsmann. Auch wenn die Räte einstimmig beschlossen, auf der Grundlage dieser Planung weiterzumachen. Die Verwaltung wurde beauftragt, entsprechende Fördergelder zu beantragen und Grundstücksverhandlungen in die Wege zu leiten.