Erlanger Tech-Firma in Finanznot: 150 Mitarbeiter bangen
Autor: Ralf Welz
Erlangen, Mittwoch, 23. Juli 2025
Das Technologieunternehmen Defacto GmbH aus Erlangen ist in die Insolvenz geraten. Wegen der wirtschaftlichen Schieflage hofft das Unternehmen auf Investoren, um die Arbeitsplätze zu sichern.
Frankenweit sehen sich derzeit zahlreiche Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Der angeschlagene Dienstleister Dataform aus Roßtal (Landkreis Fürth) wurde unlängst verkauft. Die rund 230 Beschäftigten wurden dem neuen Eigentümer zufolge übernommen.
Unklar ist hingegen, wie es mit der Defacto GmbH mit Sitz in Erlangen weitergeht. Das Technologie- und Beratungsunternehmen, das sich auf die digitale Transformation im Kunden-, Daten- und Prozess-Management spezialisiert hat, befindet sich in wirtschaftlicher Schieflage.
Erlanger Defacto GmbH meldet Insolvenz an - "unvorhersehbare und kurzfristige Umsatzrückgänge"
Das 1989 gegründete Unternehmen hat einen Insolvenzantrag gestellt. Der Geschäftsbetrieb laufe aktuell in vollem Umfang weiter, erklärt die Kanzlei Schultze & Braun, die ihrerseits nun versucht, den kriselnden Akteur nachhaltig neu aufzustellen.
"Die Aufträge und Projekte werden wie geplant bearbeitet und umgesetzt", heißt es in einer aktuellen Medieninformation. Laut Kanzleiangaben beschäftigt Defacto gegenwärtig rund 150 Arbeitnehmer. Ziel sei jetzt der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze.
"Wir starten umgehend mit der Ansprache potenzieller Investoren", wird Rechtsanwalt Volker Böhm von Schultze & Braun zitiert, der vom Amtsgericht Fürth zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde. "Erste Gespräche hatte Defacto bereits vor dem Insolvenzantrag geführt, daran knüpfen wir umgehend an", so Böhm.
Auswirkungen auf die Belegschaft: Sicher bis September - und dann?
Grund für die ökonomische Talfahrt seien "unvorhersehbare und kurzfristige Umsatzrückgänge" durch die Verschiebung und Absage von eingeplanten Kundenaufträgen gewesen. Die dadurch entstandene Liquiditätslücke habe das Unternehmen aus eigener Kraft nicht mehr schließen können.
Das Geschäftsmodell der Erlanger Firma: Wie die Insolvenzkanzlei schildert, unterstützt Defacto Unternehmen branchenübergreifend dabei, Kundenbeziehungen nachhaltig zu gestalten und optimieren, indem es Technologien wie beispielsweise Künstliche Intelligenz einsetzt. Zu den Kunden des über 35 Jahre alten mittelfränkischen Betriebs zählen Akteure aus den Bereichen Einzelhandel, Automotive, Pharma, Finanzen und weiteren Branchen.