Unterirdische Deluxe-Kinos für Erlangen?

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So könnte der Eingangspavillon zum neuen Kinozentrum aussehen. Die Grünanlage im Vordergrund bliebe erhalten. Fotomontage: Weber
So könnte der Eingangspavillon zum neuen Kinozentrum aussehen. Die Grünanlage im Vordergrund bliebe erhalten. Fotomontage: Weber

Cinecitta-Betreiber Wolfram Weber legt modifizierte Pläne für luxuriöse Filmsäle neben dem bestehenden Manhattan-Kino vor.

Die Kinobetreiber-Familie Weber schlägt aufgrund der sich abzeichnenden fehlenden Zustimmung im Erlanger Stadtrat für den Neubau eines dreistöckigen Deluxe-Kinozentrums einen unterirdischen Neubau vor. Dieser würde auf dem in einem Interessenbekundungsverfahren ausgelobten Grundstück eine Kinonutzung in drei Sälen und eine Neugestaltung der Grünanlage ermöglichen, heißt es in einer Pressemitteilung von Wolfram Weber. Inklusiv der bestehenden Manhattan-Kinos sollen insgesamt sechs Deluxe-Säle im Kinozentrum entstehen.
Durch diese Neuplanung könne die große Weide im Manhattan-Biergarten trotz der Baumaßnahmen erhalten bleiben. Die Grünfläche könne nach Fertigstellung der Tiefbaumaßnahmen in neuer und attraktiverer Form fast vollständig wiederhergestellt werden, denn die Kinosäle sollen so tief im Untergrund gebaut werden, dass darüber weiterhin Bäume gepflanzt werden können.
Die komplette Neugestaltung der Grünanlage würde in enger Abstimmung mit den städtischen Behörden vom Kinoinvestor übernommen werden, so dass der Stadt Erlangen dadurch keine Kosten entstehen. Als Zugang in den unterirdischen Neubau würde ein gläserner Eingangspavillon dienen, der direkt neben das Manhattan Kino im rückwärtigen Bereich des zugehörigen Biergartens gebaut werden soll.
Insgesamt entfielen dadurch mit rund 100 Quadratmetern nur ein geringer Teil der Grünfläche sowie die öffentlichen Toiletten. Im Obergeschoss des Eingangspavillons würde die vorhandene Trafostation überbaut, um ein Restaurant unterzubringen. Das Manhattan-Foyer wäre barrierefrei mit dem neuen gläsernen Eingangspavillon verbunden. Von diesem würde man über eine Treppe ins Untergeschoss mit dem Kinofoyer gelangen. Vorgesehen sind drei Deluxe-Säle mit 135, 84 und 45 Sitzplätzen.


Stadtmauer wird nicht tangiert

Die historische Stadtmauer würde von der vorgeschlagenen Baumaßnahme nicht tangiert werden. Im Bereich des vermuteten Bodendenkmals in Verlängerung der Stadtmauer ist keine Unterbauung vorgesehen, um den Belangen des Denkmalschutzes Rechnung zu tragen, erklärt Weber.
Die vom Stadtratsbeschluss angestrebte kulturelle Nutzung auf dem städtischen Areal sei bei dem vorgeschlagenen Projekt gewährleistet, da es sich um einen Kinokomplex mit gemischtem Programm handelt. Neben High-Budget-Filmen, die durchaus cineastischen Anspruch haben können, sollen im Deluxe-Kinozentrum auch kulturell wichtige Filme zum Einsatz kommen.
Für den Fall, dass der Familie Weber der Zuschlag gemäß dem modifizierten Vorschlag erteilt wird, soll die Bauplanung in enger Abstimmung mit den städtischen Behörden und dem Erlanger Baukunstbeirat sofort beginnen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Der architektonisch herausragende Eingangspavillon soll sich harmonisch in die Grünanlage neben dem Manhattan-Kino einfügen. Der unterirdische Erweiterungsbau mit drei zusätzlichen Deluxe-Sälen muss nicht parallel mit den Umbaumaßnahmen im bestehenden Manhattan-Kino erfolgen und könnte bei einem Zuschlag auch zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von etwa einem Jahr. Sollte von der Stadt kurzfristig grünes Licht gegeben werden, sei eine Fertigstellung Ende 2018 denkbar.
Die bestehenden Manhattan-Kinos sollen, anders als bei der großen Lösung vorgeschlagen, nach der modifizierten Neubauplanung ebenfalls in Deluxe Säle umgewandelt werden. Die Zahl der Sitzplätze wird dabei von über 300 auf 125 Plätze reduziert. Das renovierte, komplett barrierefreie Manhattan-Deluxe-Kino soll Ende 2017 wiedereröffnen. Betreiberfirma ist die Firma Cinecitta Multiplexkino in Nürnberg. Ein Mietvertrag für zehn Jahre wurde Anfang 2017 mit dem Hausbesitzer, der sich an den Renovierungskosten beteiligt, abgeschlossen.
Mit dem Deluxe-Kinozentrum und dem Cinestar-Multiplexkino soll laut Weber ein breites Kinoangebot direkt im Umfeld der Erlanger Arcaden angeboten werden. Die Erfahrung in Nürnberg zeige, dass Deluxe-Kinos Besucher aus einem weiteren Umkreis anziehen als reguläre Kinos, und dass ein Besuch oft zum Beispiel mit einer Shoppingtour verbunden wird. Das würde auch weitere Kaufkraft nach Erlangen bringen. Der Erlanger Deluxe-Komplex wäre deutschlandweit der erste seiner Art und ein weiteres attraktives Freizeitangebot der international ausgerichteten Universitätsstadt, wirbt Weber für seine Pläne.