In einer Chatgruppe von Lehramtsstudierenden der Universität Erlangen-Nürnberg sind offenbar antisemitische Inhalte gepostet worden. Die Kriminalpolizei hat in dem Fall Ermittlungen aufgenommen.
Lehramtsstudenten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben in einer WhatsApp-Gruppe offenbar antisemitische Inhalte gepostet. Als Profilbild wurde das Universitätslogo zusammen mit dem Konterfei von Adolf Hitler verwendet, der den Hitler-Gruß zeigend von Judensternen umrandet wird. In der Gruppe sollen rund 200 Gymnasiallehramtsstudenten vernetzt sein. Eine Nutzerin veröffentlichte entsprechende Screenshots aus dem Verlauf der Chatgruppe auf Twitter. In dem Fall ermittelt nun die Kriminalpolizei.
Universität Erlangen: Studenten posten Hitlerbilder in Gruppenchat
Der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist die Angelegenheit bekannt. Die Uni wurde von der Twitter-Nutzerin, die auf die WhatsApp-Gruppe aufmerksam gemacht hat, über den Vorfall informiert. Wie die FAU-Pressestelle inFranken.de mitteilte, handelt es sich bei der Gruppe um einen privaten Chat, der unberechtigterweise das Logo der Universität benutzt.
"Die Identitäten der Chat-Teilnehmenden sind für uns daher nicht nachvollziehbar. Die Universität ist weder mit der Logo-Nutzung noch mit dem Inhalt des Chats in irgendeiner Weise einverstanden und hat bereits die zuständigen Behörden informiert" heißt es in einer schriftlichen Erklärung, die inFranken.de vorliegt.
Die FAU habe Weltoffenheit und Toleranz in ihrem Leitbild verankert und dulde auch keine verfassungsfeindlichen Äußerungen. "Dies haben wir auch in diesem Zusammenhang öffentlich so kommuniziert." Die Uni stehe in Kontakt mit der Twitter-Nutzerin und gehe der Angelegenheit intern nach. Aus Datenschutzgründen könne die Universität jedoch keinerlei Angaben zu der genannten Nutzerin machen.
Antisemitismusvorwurf: Studenten bitten um Gespräch
Zugleich verschickte die für das Lehramtsstudium verantwortliche Vizepräsidentin Education, Bärbel Kopp, eine mahnende Mail an die potenzielle Adressatengruppe des Chats. Laut Universität meldeten sich daraufhin die betreffenden Personen und baten um ein Treffen.
Bei diesem habe Kopp mit den Studierenden über mögliche Konsequenzen gesprochen und deutlich gemacht, dass ein solches Verhalten mit den Grundsätzen einer Demokratie nicht zu vereinbaren sei - insbesondere nicht bei angehenden Lehrkräften. In dem Gespräch habe der Antisemitismusvorwurf jedoch glaubhaft ausgeräumt werden können.
Mögliche Straftat: Polizeiermittlungen gehen weiter
Die behördlichen Untersuchungen in dem Fall halten indes an. Im Gespräch mit inFranken.de bestätigte Michael Petzold, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken, am Freitag (6. Dezember 2019), dass es Ermittlungen in dem Fall gibt. "Fakt ist, dass uns ein Screenshot zugeleitet worden ist, aus dem sich der Anfangsverdacht einer möglichen Straftat ergeben hat", so Petzold.