Weil er auf der Rastanlage Steigerwald mit sage und schreibe 205.480 Ectasytabletten erwischt wurde, muss sich jetzt ein 41-jähriger Bulgare vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten.
Ufuk A. (Name geändert) saß am 27. November vergangenen Jahres gegen halb zehn mit seiner Frau in der Raststätte Steigerwald und trank Kaffee. Da schlug die Polizei zu und verhaftete das Ehepaar.
Der Grund: In dem BMW, den sie auf einem Anhänger transportierten, befanden sich 205.480 Ecstasytabletten - im Reserverad, gut getarnt unter allerhand anderen Einkäufen. Seit kurzem muss er sich vor Gericht verantworten.
Ziel Bulgarien oder die Türkei
205.480 Tabletten, das sind über 67 Kilogramm. Die Drogen sollten von den Niederlanden nach Bulgarien oder in die Türkei gebracht werden.
Die Ermittlungsbeamten haben rekonstruiert, dass der 41-jährige Mann mit seiner zwei Jahre jüngeren Frau am 15. November mit dem BMW in Shumen in Bulgarien gestartet und nach Veendam in den Niederlanden gefahren war.
Dort erwarb er ein weiteres Auto und einen Anhänger, auf den das ursprüngliche Fahrzeug Platz fand. Und irgendwann erhielt er auch die Ladung Drogen.
Butterflymesser und Pistole
Der Kurierfahrer war nicht ohne Waffen unterwegs. In der Ablage der Fahrertür des verladenen BMW fand die Polizei ein Butterflymesser. Die Ehefrau hatte eine Ceska Browning, eine tschechische Pistole in der Handtasche und 69 Schuss passende Munition. Gegenüber der Polizei wiesen sich die beiden mit gefälschten bulgarischen Führerscheinen aus.
Bei der Verhandlung vor der ersten Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth trug der Angeklagte seine Version der Geschichte vor. Ufuk A. wurde demnach in Istanbul von einem flüchtigen Bekannten angesprochen, wie er gut Geld verdienen könnte.
Er müsse nur in Holland Medikamente abholen und diese mit dem Auto, das er dann behalten dürfe, bis zur türkisch-bulgarischen Grenze transportieren. Zudem sollte er 15 Cent pro transportierte Tablette erhalten. Von etwa drei Kilo Medikamente sei die Rede gewesen.
Vier weitere Verhandlungstage
Ufuk A. kam das Angebot wie gerufen, denn er hatte Schulden. Als Gewinn für ihn wären rund 20.000 Euro und das schöne Auto zusammengekommen. Da stellt man keine weiteren Fragen. Seine Frau informierte er gar nicht über den Zweck der Reise. Sie freute sich über die angebliche Einladung von Bekannten in den Niederlanden, weil sie noch nie im Ausland war. Die Schusswaffe will der Mann ohne Wissen seiner Frau in deren Handtasche verstaut haben. Erst in Holland will Ufuk A.
gedämmert sein, dass es sich nicht um Heilmittel handelte.
Für die Staatsanwaltschaft stellt sich der Sachverhalt anders dar. Sie sieht in dem Ehepaar die Handlanger zweier Brüder, die bis zu ihrer Festnahme den Handel mit Rauschmitteln in großem Stil betrieben.
Um den Komplex aufzuklären, hat das Gericht noch vier weitere Verhandlungstage anberaumt. Die Urteilsverkündung ist für den 13. November vorgesehen.