Trügerische Kälte, dünnes Eis

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Eisrettung durch die DLRG- die Retter hoffen möglichst wenig ausrücken zu müssen. Fotos: Michael Busch
Eisrettung durch die DLRG- die Retter hoffen möglichst wenig ausrücken zu müssen. Fotos: Michael Busch
 

In vielen Häusern stehen die Schlittschuhe schon bereit. Denn ein eiskalter Ostwind verspricht stabile Eisflächen auf den hiesigen Weihern.

Zapfig kalt soll es werden. Bayern stehen die bisher kältesten Tage dieses Winters bevor. Es könnte sogar die heftigste Kältewelle seit mehr als drei Jahrzehnten werden, prognostizieren Wetterexperten. Dauerfrost mit zweistelligen Minusgraden in der Nacht beenden den Februar und werden, darf man den Metrologen glauben, bis in den März hineinreichen.


Kein Risiko eingehen

Was des einen Leid, ist allerdings des andren Freud. Denn bereits jetzt sind viele der Weiher in und rund um Herzogenaurach zugefroren. "Bisher aber noch mit einer zu dünnen Eisschicht", warnt Christian Nitsche. "Sechs Zentimeter sind es bei den meisten Weihern bis jetzt!" Der Vorsitzende der DLRG des Ortsverbandes Dechsendorf weiß um die Einsätze in der Stadt Erlangen und dem Landkreis zu diesen frostigen Zeiten. "Die Tragfähigkeit des Eises wird unterschätzt", warnt er. Generell gelte, dass man bis 15 Zentimeter Eisdicke dem Eis fern bleiben soll.

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Wichtig sei, dass man das Eis nie alleine betreten soll. Mindest ein weiterer Begleiter sollte dabei sein, um gegebenenfalls Hilfe zu leisten und Hilfe zu holen. Daher sollte man die kleinen Weiher meiden und die Weiher aufsuchen, die gut besucht sind.

Auf der Herzogenauracher Homepage finden sich genau diese Flächen wieder. Der Gilgenweiher, Ende der Nutzungsstraße, der Wiwaweiher, Anfang der Nutzungsstraße, der Weiher am Weihersbach in der Ansbacher Straße (nähe Parkplatz am Dohnwald) und der Weiher in Hauptendorf, Erlenstraße werden dort offeriert. Es gibt natürlich noch mehr. So von Beutelsdorf her kommend der Weiher am Ortseingang von Untermembach. Und sicher auch, wer große Bahnen ziehen möchte: der Dechsendorfer Weiher.
Die DLRG ist auf Sicherheit bedacht: "Bei stehenden Gewässern sollte das Eis als Richtwert mindestens 15 Zentimeter dick sein, bei fließenden Gewässern, wie Bächen und Flüssen, sogar 20 Zentimeter. Auf keinen Fall gleich an den ersten frostigen Tagen das Eis betreten", betont DLRG-Vorsitzender Christian Nitsche. Und man müsse bedenken: "Selbst wenn an einer Stelle das Eis dick genug ist, kann das an einer Gefahrenstelle ganz anders aussehen."


Retter informieren

Bei den Weihern solle man darauf achten, ob es einen kleinen Bachzufluss gibt. Die Eisfläche ist sofort verlassen, sobald es knackt. Und was soll man machen, wenn es dann doch zum Eisbruch kommt? Nitsche erklärt: "Das Gewicht verteilen! Flach aufs Eis legen und vorsichtig Richtung Ufer bewegen."
Sollte der Eisläufer ins Wasser gerutscht sein, gilt es erst mal keine Panik zu bekommen. Helfer sollten bei der Rettung einen Sicherheitsabstand zur Einbruchstelle einhalten und sich gegenseitig auf dem Bauch liegend durch eine Rettungskette sichern. "Mit Hilfsmittel wie Schal, Gürtel oder Äste, kann der Abstand verkürzt werden, um dem eingebrochenen zu helfen", sagt Nitsche.
Ganz wichtig sei aber auch: "Rechtzeitig den Rettungsdienst alarmieren. Die 112 ist die richtige Nummer dafür." Ob dann DLRG, Feuerwehr oder andere Rettungsorganisationen kommen, sei laut dem DLRG-Chef erst einmal zweitrangig. "Es geht um die Gesundheit des Einzelnen."
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann aber eine ganz andere Variante wählen. Das städtische Sportamt in Erlangen lässt ab Freitagnacht die Spritzeisflächen in Sieglitzhof an der Langen Zeile und an der Theodor-Heuss-Anlage im Erlanger Süden zum Eislaufen vorbereiten. "Wenn die Wettervorhersagen eintreten, können wir die Eislaufflächen am Montag eröffnen, mit etwas Glück vielleicht schon am Sonntag", sagt Sportamtsleiter Ulrich Klement.
Anders als bei den Weihern besteht keine Einbruchgefahr, da eine lediglich dünne Eisschicht auf einer vorbereiteten Fläche aufgebracht wird.
"Das Eis wird erzeugt, in dem Wasser in mehreren Lagen aufgesprüht wird", erläutert Johannes Ehrengut vom städtischen Eigenbetrieb für Stadtgrün, Abfallwirtschaft und Straßenreinigung. Damit das aufwendige Verfahren funktioniert, müssen Minustemperaturen von fünf Grad Celsius oder kälter vorherrschen. Die Stadt bittet die Eislauffreunde darum, die Beschilderung zu beachten und die Flächen nicht vor der Freigabe zu betreten. "Wenn die Flächen zu früh betreten werden, ist die ganze Arbeit zunichte gemacht", sagt Ehrengut.