Mitarbeiter des Tierheims Erlangen fanden kürzlich eine Bulldogge am Gelände angebunden. Von Besitzern keine Spur. Eine Influencerin leistete daraufhin bemerkenswerte Detektivarbeit.
Gustavs treuer und etwas trauriger Hundeblick berührt schon, ohne seine Geschichte zu kennen. Mit dem Wissen über das Schicksal der Bulldogge zerreißt es jedoch vielen Tierfreunden das Herz. Mitarbeiter des Tierheims Erlangen fanden den Hund am frühen Dienstagmorgen (12. März 2024) angebunden am Tor. Auf sich allein gestellt, wohl in der kalten Nacht ausgesetzt - ohne jegliche Information. Das berichtete ein Tierpfleger am Mittwoch (20. März 2024) inFranken.de.
Seine Ohren waren wohl wegen einer Allergie geschwollen. Das Tierheim nahm ihn in seine Obhut und so begann das Rätselraten über den Hintergrund des Hundes. Die Tierschützer entschieden sich dafür, die Öffentlichkeit um Hilfe zu bitten. "Wer kennt diesen Hund? Dieser liebe Rüde wurde heute bei uns am Tierheim ausgesetzt. Sein Gesundheitszustand ist nicht besonders gut", heißt es in den sozialen Medien. Der Aufruf sollte Erfolg haben.
"Bemühen uns nun um sein gebrochenes Herz": Tierheim Erlangen erlebt bewegendes Hundeschicksal
"Das Aussetzen von Tieren ist eine Straftat! Kein Tier hat es verdient, so lieblos an den Zaun gebunden zu werden. Wir haben ihn 'Gustav' getauft und bemühen uns nun um seine Gesundheit und sein gebrochenes Herz!", schreiben die Tierschützer weiter. Gegenüber inFranken.de erklärt Tierpfleger Vincent Fritz das Fatale am anonymen Aussetzen: "Viele wichtige Infos gehen verloren. Wir wissen nichts über sein Verhalten. Das ist total gefährlich, auch für die Pfleger."
Vorsichtig müssten diese sich an ihn herantasten, er reagiere empfindlich an den Ohren aufgrund seiner Futtermittelallergie. Eine Übergabe vom Besitzer an das Tierheim sei indes bei persönlichem Kontakt "viel schonender" über gemeinsame Spaziergänge, Gespräche und einen Kontakt für Rückfragen, betont er. Das alles gab es bei Gustav nicht, sein Alter musste geschätzt werden.
"Nachdem unser Post geteilt wurde, gingen viele Hinweise bei uns ein", teilt Tierheimmitarbeiterin Laura Legradi im Gespräch mit. "Es war aber nie etwas Ausschlaggebendes dabei." Doch plötzlich sei eine Nachricht von einer bekannten Persönlichkeit im deutschen Tierschutz eingegangen. Als Gizem teilt die Frau in den sozialen Medien mit über 18.000 Followern Beiträge rund um das Thema Hunde und setzte sich auch für Gustav ein.
Influencerin ermöglicht Telefonat mit Besitzerin: "Sie war sehr überrascht"
"Sie hat die Besitzerin durch Recherche ausfindig gemacht", so Legradi. So sei das Tierheim an die Telefonnummer geraten und habe sogar ein Gespräch mit der Frau geführt, die 400 Kilometer weit gefahren sei, um die Bulldogge auszusetzen. "Sie war, glaube ich, sehr überrascht, dass wir sie gefunden haben und daher kooperativ." Gustav, der eigentlich Diego hieß, habe sie nur etwa zwei Monate lang besessen und "fadenscheinige Gründe" für die Aktion vorgetragen. Die Tierschützer hätten sich so aber über den Gesundheitszustand des Tieres erkundigen und das Alter in Erfahrung bringen können.
"Alles für uns Wichtige ist nun geklärt", so Legradi. Wie weiter mit der Frau verfahren wird, sei jetzt in der Hand des Veterinäramts. Gustavs Ohren besserten sich mit dem richtigen Futter inzwischen und er habe sogar schon eine Freundin gefunden, mit der er herumtoben könne.
Jedem sollte klar sein, dass ein Tier immer Verantwortung bedeutet und zwar mit allen Konsequenzen
KARMA.... doppelt und dreifach.....