Super-Gau beim Bavarian Brass-Konzert

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Reinhard Hecht (Mitte) versucht, den Schaden zu beheben -links Benjamin Sebald (Leiter), rechts Organist Christian Bischof. Alle Fotos: Blum
Reinhard Hecht (Mitte) versucht, den Schaden zu beheben -links Benjamin Sebald (Leiter), rechts Organist Christian Bischof. Alle Fotos: Blum
Günter Münch bittet um Geduld - rechts hinten das Sorgenkind: die Orgel und Benjamin Sebald.
Günter Münch bittet um Geduld - rechts hinten das Sorgenkind: die Orgel und Benjamin Sebald.
 
Blick von der Orgelempore: das Ensemble spielt das erste Stück "Pasttime with good company".
Blick von der Orgelempore: das Ensemble spielt das erste Stück "Pasttime with good company".
 
Blick von der Kanzel.
Blick von der Kanzel.
 
Christoph Günter am Marimbaphon mit "A little Prayer".
Christoph Günter am Marimbaphon mit "A little Prayer".
 
Christian Bischof lässt sich auf die Kirchenorgel ein, rechts Reinhard Hecht. Man sieht ihm die Enttäuschung noch an.
Christian Bischof lässt sich auf die Kirchenorgel ein, rechts Reinhard Hecht. Man sieht ihm die Enttäuschung noch an.
 
Die Musiker auf der Empore.
Die Musiker auf der Empore.
 
Der Krisenstab tritt zusammen und das Publikum wartet geduldig.
Der Krisenstab tritt zusammen und das Publikum wartet geduldig.
 
 
 
Stehende Ovationen.
Stehende Ovationen.
 
 
Zufriedene Musiker - alles hat geklappt! Rechts: Pfarrer Thomas Ringer und Günter Münch.
Zufriedene Musiker - alles hat geklappt! Rechts: Pfarrer Thomas Ringer und Günter Münch.
 

Beim Open-Air-Konzert der Bavarian Brass in Adelsdorf (Kreis Erlangen-Höchstadt) ist der Super-Gau eingetreten: Die so wichtige elektronische Orgel ist ausgefallen. Dabei waren die Umstände für ein Freiluftkonzert eigentlich ideal.

Alles war am Freitag Abend perfekt: der warme Sommerabend, das wunderschöne Ambiente im Schlosspark, die vielen Gäste, die sich auf einen besonderen Ohrenschmaus eingestellt hatten: ein Konzert des berühmten Blechbläserensembles Bavarian Brass.

Kurz vor 19.30 Uhr war der Schlosspark gut gefüllt. Es mussten sogar noch weitere Sitzgelegenheiten organisiert werden. Da trat der Super-Gau ein: die elektronische "gesampelte" Orgel der Firma Orgelbau / Reinhard Hecht im Stiftland erlitt einen "Herzinfarkt". Die Hauptsicherung, das Herz der Orgel, war durchgebrannt und der Schaden ließ sich vor Ort trotz eifrigen Bemühens nicht so schnell beheben.

Es gab verschiedene Vermutungen, weshalb es zu diesem Zusammenbruch kam, aber keine wurde vor Ort bestätigt. Reinhard Hecht, der Spezialist für elektronische Orgeln, musste nach einer halben Stunde aufgeben.
"Ich habe die Orgel zur Verfügung gestellt und soll dem jungen Organisten die Noten umblättern.", erklärte er noch vor dem Gau unserer Redaktion. Mit Problemen hatte da noch niemand gerechnet!

Publikum blieb erstaunlich ruhig

Das Publikum blieb erstaunlich ruhig, labte sich während der Krisenphase an Häppchen und genoss Bier und andere geistige Getränke. Nach einiger Zeit war der Krisenstab zusammengetreten. Zwischen zwei Varianten konnte nun gewählt werden: Abbrechen oder Umzug in die Kirche. Gegen 20 Uhr fand dann mit allgemeiner Zustimmung der große Umzug statt. Mindesten 30 stattliche männliche Helfer um den PR-Vorsitzenden Günter Münch vollbrachten das Wunder und schleppten innerhalb kürzester Zeit das ganze Equipment in die Kirche.

Christian Bischof musste sich ganz schnell mit der Orgel von St. Stephanus vertraut machen. "In der elektronischen Orgel war die gesamte Registrierung für heute vorprogrammiert. Reinhard Hecht blätterte mir nicht nur um. Er bediente auch die Register nach meinen leisen Anweisungen perfekt!", verriet der Organist nach dem Konzert zufrieden.

Es wurde ein phantastisches Konzert und Werke vom Barock bis in die Neuzeit erklangen. Christoph Günter brillierte am Marimbaphon mit "A little Prayer" von Evelyn Glennie und Christian Bischof entlockte der Adelsdorfer Orgel wunderbare Töne z.B. mit dem Orgelsolo EGATOP von Zsolt Gárdonyi. "Wollt ihr eine Pause?", fragte der Leiter des Ensembles Benjamin Sebald von der Empore herunter. "Nein, weitermachen!", war die Antwort des Publikums. Mit "Highland Cathedral", einer beliebten Dudelsackmelodie, endete das etwas außergewöhnliche Konzert.

Günter Münch bedankte sich mit den Worten: "Es ist wichtig, dass man im Leben flexibel ist. Danke liebe Musiker, aber auch Danke liebes Publikum, dass ihr mit umgezogen seid! Es hat sich aber gelohnt!". Dass das Open Air nur aufgeschoben sei, betonte Pfarrer Thomas Ringer und auch er lobte alle, besonders das Geburtstagskind Günter Münch und sein Team, das diesen Genussabend so super vorbereitete hatte. Das Publikum ging aber noch lange nicht nach Hause. Zum zweiten Mal, diesmal ohne Instrumente, zogen alle um. Im Schlossgarten wurde bei lauen Temperaturen noch lange über das gelungene, etwas außergewöhnliche Konzert diskutiert und geschwärmt. Zu essen und zu trinken gab es auch noch reichlich.