Kolbet redet sich in Rage
Christiane Kolbet (Grüne) forderte, dass eine Einhausung in der Ausschreibung stärker berücksichtigt werden müsse. "Diese Anlage in Medbach stinkt. Und zwar gotterbärmlich. Es wundert mich, dass die Medbacher noch nicht auf den Barrikaden sind. Gerade in dem heißen Sommer war es unerträglich."
Rogner forderte, dass zumindest maximal hoch bewertet werden soll, dass nur eine Firma mit Halle den Auftrag bekommt. Mehr als die zehn Prozent seien schwierig, so die Expertin. Vielleicht 15.
Landrat Alexander Tritthart (CSU) versuchte die Debatte immer wieder auf das eigentliche Thema zu lenken - die Ausschreibung. Man sei hierbei zur Neutralität verpflichtet.
Den Vorwurf von Kolbet, für den jetzigen Betreiber (CSU-Gemeinderat in Aurachtal) Partei zu ergreifen, wehrte er als "Unverfrorenheit" zurück. Aufgabe sei, eine rechtlich einwandfreie Ausschreibung zu machen, nicht irgendwelche Kriterien auf einen unterstellten Lieblingskandidaten zuzuschneidern. "Es geht heute nicht um die Medbacher Anlage", erinnerte auch Hans Lang (CSU).
Der Landrat hob hervor, dass man nun zum ersten Mal eine Einhausung zum Teilkriterium mache, wenn auch nicht zum verpflichtenden. Zudem müsse man alle Landkreisbürger im Blick haben. Jede Verteuerung der Entsorgung müsste auf die Gebühren umgelegt werden.
Die Anlage in Medbach sei emissionsschutzrechtlich genehmigt. Und wenn dort nicht der Biomüll aus ERH verwertet wird, dann sucht sich der Betreiber eben anderen Bioabfall. Darauf verwiesen auch Gabriele Klaußner (CSU) und Günter Schulz (SPD). "Die Frage ist: Wie können wir den Medbacher Bürgern helfen? Aber das geht nicht auf die Schnelle", so Schulz.
Der Landrat, der Medbach das Geruchsproblem auch attestierte, kündigte an, die Anlage noch einmal emissionsrechtlich ganz generell prüfen zu lassen. Mit der Ausschreibung habe das allerdings rein gar nichts zu tun.
Was sagt der Betreiber dazu?
Der Inhalt der Biotonnen wird in Medbach angeliefert und von der Kompostier-Betriebs GmbH mit Sitz in Münchaurach verarbeitet. Geschäftsführer ist Konrad Kreß.
Er warte ab, was die Ausschreibung ergibt. Ihn interessieren die Details. Also was eine Einhausung genau sein soll. Hier schaffte auch die Sitzung des Umweltausschusses gestern keine Klarheit.
"Mit ein paar Seitenwänden ist es nicht getan", sagt Kreß mit Blick auf seine vorhandene Überdachung.
Ob eine Halle an diesem Standort wirtschaftlich sinnvoll wäre, bezweifelt er. Würde er freiwillig dem Landkreis mit einer Einhausung entgegenkommen? "Eine Nachrüstung will ich theoretisch nicht ausschließen." Hierzu bräuchte es aber "entsprechenden Vorlauf". Er wolle abwarten, welche Vorgaben es eventuell gibt.
Eine Frage der Ökologie
Würde er die Anlage weiter betreiben, wenn er den Zuschlag vom Landkreis nicht bekommen sollte? "Selbstverständlich", sagt der Münchauracher. Ob es besonders ökologisch sei, den hiesigen Biomüll 100 Kilometer in eine Halle zu karren, während er Abfall aus 100 Kilometern Entfernung aufnimmt, sei mehr als fraglich .