Wenn Sophia Heilscher etwas gut kann, ist es, den Ball in die Maschen zu setzen. Mit 18 Treffern in der Vorrunde hat sie großen Anteil am derzeitigen Erfolg des SC Oberreichenbach.
Gerd Müller würde anerkennend lächeln, Mario Gomez vor Neid erblassen. Denn wenn Sophia Heilscher vor dem gegnerischen Tor auftaucht, wird es nicht nur gefährlich - meistens zappelt der Ball auch im Netz. 18 Mal hat die 18-jährige Studentin in dieser Saison bereits zugeschlagen und damit maßgeblich Anteil daran, dass der SC Oberreichenbach in der Fußball-Kreisliga Erlangen/Pegnitzgrund nach der Vorrunde auf Platz 2 steht und mit insgesamt erzielten 41 Treffern die mit Abstand beste Offensive der Liga stellt.
Dabei fehlte die Torjägerin zu Beginn der Saison noch, weil sie nach bestandenem Abitur eine Zeitlang bei ihrer Tante in Kentucky verbrachte. "Sie hat sieben Partien bestritten, im Schnitt also 2,57 mal getroffen ", rechnet Trainer Rainer Kufer vor. Ein Wert, von dem Topstürmer der Bundesliga nur träumen können.
Ein Erfolgsrezept hat die zierliche Fußballerin jedoch nicht: "Am besten nicht zu viel darüber nachdenken. Das Wichtigste ist, Spaß an der Sache zu haben, dann klappt das mit dem Torschießen wie von selbst." In der vergangenen Siason war das insgesamt 59 Mal der Fall.
Probleme zu Saisonbeginn Aber nur damit ist es nicht getan. "Wir haben einige Spielerinnen im Team, die genauso talentiert sind, wie Sophia. Aber sie ist halt einen Tick ehrgeiziger, kommt immer zum Training, will sich ständig verbessern und: Sie braucht nur wenige Chancen", lobt Kufer die Wilhelmsdorferin. Darüber hinaus ist für den Erfolg des Einzelnen wichtig, dass die Mannschaft als Ganzes funktioniert.
Und da hatten die Oberreichenbacher zu Saisonbeginn Probleme.
Ständig fehlten vier, fünf Spielerinnen, die Aufstellung musste immer wieder verändert werden und auf den ungewohnten Positionen waren einige Fußballerinnen verunsichert. "Gegen Frauenaurach fehlte mir zum Beispiel die komplette Abwehr. Als wir dann aber in Schlaifhausen mit 3:2 den Kürzeren zogen, herrschte Redebedarf", erinnert sich Kufer. Das war vor vier Wochen und seitdem läuft's beim SCO wie geschmiert. 27 Treffer aus den letzten drei Partien - den Spitzenreiter aus Weilersbach mit 9:2 geputzt. "Ja, das war klasse, in dem Spiel hat wirklich alles geklappt. Die Kameradschaft war bei uns schon immer super und wenn der Kader vollzählig ist, geht halt auch spielerisch mehr", erzählt Sophia.
Jetzt soll der Aufstieg klappen Nach diesem deutlichen Erfolg hat beim SCO ein Umdenken hinsichtlich der Saisonziele eingesetzt.
"Jetzt wollen wir aufsteigen", sind sich Stürmerin Heilscher und Trainer Kufer einig. Beide glauben, dass sich das Team in der Bezirksliga behaupten könnte, auch vor dem Hintergrund, dass aus der U17 noch einige starke Talente dazukommen. Und das ist ein ganz schönes Pfund, wie die Erfahrung zeigt. Denn auch die aktuelle Mannschaft kommt zum größten Teil aus dem eigenen Nachwuchs und hat einige junge Spielerinnen, die wie Sophia Heilscher gerade erst ihre zweite Damen-Saison bestreiten.
Ein Wechsel ist kein Thema Höhere fußballerische Ziele setzt sich die 18-Jährige nicht. Wer weiß, in welche Richtung sie das Studium der Kulturgeographie in Erlangen führt. Aber so lange er Spaß bringt, spielt der Sport die erste Geige. Und den Spaß hat Sophia noch nie verloren, seit sie mit zehn Jahren über eine Freundin zum Kicken beim ASV Wilhelmsdorf kam.
Das Fußballfieber wurde so stark, dass sie stattdessen das Einradfahren aufgab, mit dem sie zwei Jahre zuvor begonnen hatte. "Das war mir zu ernst und leistungsorientiert."
Auf dem Rasen blühte sie auf, ging von Beginn an als Stürmerin auf Torjagd. "Werner Wohlleben hat uns beim ASV die Grundlagen beigebracht, dann gab es eine Spielgemeinschaft mit dem SCO." Der anschließende Sprung ins Damenteam war die logische Folge. Ein Vereinswechsel kommt für Sophia nicht in Frage. "Hier hab' ich meine Freundinnen, einen tollen Zusammenhalt und Erfolg."