Die TC66-Frauen haben noch Luft nach oben

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Die erfolgreichen Tennis-Damen des TC66 (von links): Olivia Richter, Hanna Schmerer, Michaela Lisecova, Nicole Martens und Caro-Ann Basu. Nicht im Bild: Petra Ladstätter, Eva, Krejova und Dominika Wojtal
Die erfolgreichen Tennis-Damen des TC66 (von links): Olivia Richter, Hanna Schmerer, Michaela Lisecova, Nicole Martens und Caro-Ann Basu. Nicht im Bild: Petra Ladstätter, Eva, Krejova und Dominika Wojtal
Nicole Martens fühlt sich beim TC66 Herzogenaurach gut aufgehoben.
Nicole Martens fühlt sich beim TC66 Herzogenaurach gut aufgehoben.
 

Mit den Herzogenauracher Tennisdamen marschierte Nicole Martens von der Bezirksklasse bis in die Landesliga. Die 24-Jährige ist überzeugt, dass ihr Team das Zeug für einen weiteren Aufstieg hat - geplant ist der aber nicht.

Strahlende Augen und fast immer auch ein Lächeln zieren das Gesicht von Nicole Martens. Eine sympathische junge Frau, die ihr einnehmendes Wesen nur auf dem Tennisplatz ablegt. Da zählt nämlich nur der Erfolg und davon gab es in der abgelaufenen Sommersaison reichlich. Sieben Mal lief die 24-Jährige für die Tennis-Damen des TC 66 Herzogenaurach in der Bezirksliga auf. Sechs Mal davon verließ sie sowohl im Einzel als auch im Doppel als Siegerin den Platz. Nur gegen den TC RW Erlangen und den SC Uttenreuth gab die Mannschaftsführerin einen Satz ab und gegen den 1.FC Nürnberg II musste sie krankheitsbedingt (beim Stand von 0:1 im zweiten Satz) aufgeben.
Ansonsten ist die Bilanz makellos, genau wie die des ganzen Teams. An sieben Spieltagen heimsten die Herzogenauracherinnen 14:0 Punkte ein und gewannen meist recht deutlich - 113:18 Sätze in der Endabrechnung sprechen eine deutliche Sprache. Das bedeutete die Meisterschaft und den angepeilten Aufstieg in die Landesliga.

Ein Schock für die Teenagerin

Ihre Tennis-Karriere verdankt Nicole Martens jedoch einem Zufall. "Als Kind hab‘ ich geturnt und Tischtennis gespielt", erinnert sich die gebürtige Dachauerin. Von einem Nachbarsjungen habe sich die damals Neunjährige überreden lassen, bei einer Kinder-Olympiade mitzumachen. "Die hab‘ ich gewonnen - aber nur, weil ich so gut Seilspringen konnte." Die Siegerprämie war ein Tenniskurs. Also spielte Nicole ab da auch mit dem gelben Filzball - aber nur nebenher. Mit dem Leistungsturnen hatte sie genug zu tun - fünfmal pro Woche Training waren angesagt. Der Lohn war der Titel Bayerische Vizemeisterin, doch das Opfer war letztendlich zu groß. Typische Sportverletzungen und Knorpelschäden waren Folge der enormen Belastung.
"Mit 13 stand ich dann vor der Entscheidung: Aufhören mit Turnen oder Sport-Invalidität. In dem Alter ist das natürlich ein Schock", erinnert sich die 24-Jährige, die als Performance Analyst im Controlling bei Adidas arbeitet. Doch Sport lag ihr am Herzen und so fiel die Entscheidung schnell. "Ich war zwar für die Deutsche Turnmeisterschaft qualifiziert, aber da bin ich schon gar nicht mehr angetreten. Wenn man nur unter Schmerzen trainiert, macht es halt einfach keinen Spaß."
Und so hatte Nicole Martens plötzlich mehr Zeit für Tennis, bei dem die Belastung nicht so groß ist und das bis ins hohe Alter betrieben werden kann. Auch hier erwies sie sich als Talent, spielte für Jugend und Damen und gab mit 14 Jahren schon Tennisunterricht.

Wohlfühlklima in Franken

Bald wurde klar, dass sie unter ihren Möglichkeiten spielte und als Nicole Martens für ihr Bachelor-Studium in Sportmanagement nach Remagen bei Köln zog, wagte sie auch sportlich eine neue Herausforderung. "Ich bin nach Bad Neunahr in die Verbandsliga gewechselt, das war ein ganz schöner Sprung." Aber die junge Frau fand sich gut zurecht und feierte 2008 den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere, den Aufstieg in die Oberliga.
"Und jetzt gehst du also zu den Franken", stellte Nicoles Oma im Oktober 2010 fest, als die Enkelin sich nach abgeschlossenem Studium beim Herzogenauracher Sportartikel-Hersteller beworben hatte und prompt eingestellt wurde. "Ich fühle mich hier wohl, vor allem Nürnberg ist eine schöne Stadt und München liegt ja praktisch vor der Tür", was einen Besuch bei der Familie leicht macht.
Kaum in Herzogenaurach angekommen, suchte die Oberbayerin einen Verein, auch um über die Arbeitskollegen hinaus Anschluss zu finden. Und das ging schnell: "Im Winter 2010 hab' ich in Falkendorf spaßeshalber gespielt und wurde gleich angesprochen, ob ich nicht zum TC 66 kommen will", erinnert sich Nicole. Tennislehrer Moritz Jessen machte ein Probetraining mit ihr und erkannte, dass sie gut ins Team passen könnte.
"Auch für mich hat es gleich gepasst, auch weil ich erkannt habe, dass Vorstand und Sportwart in Sachen Terminfindung und Teamzusammenstellung einen sehr guten Job machen. Außerdem gibt es viel Wertschätzung gegenüber der gebrachten Leistung." Für den Verein, der viel in die Jugendarbeit investiert, sei es wichtig, dass die Erwachsenen-Teams hoch spielen, um Talente halten zu können.

Das Team ist breit aufgestellt

Bei den Tennisfrauen sei dies nun erreicht. Nach den Damen 30, die nach einigen Jahren in der Landesliga nun sogar den Sprung in die Bayernliga schafften, sind auch die Damen in der Erfolgsspur. Von der Bezirksklasse ging es in Jahresschritten nach oben, "sodass wir nun sowohl in der Sommer- als auch in der Winterrunde Landesliga spielen. Und es ist noch Luft nach oben", sagt Nicole.
Zwar sei ein weiterer Aufstieg nicht unbedingt geplant, "aber Bayernliga wäre schon cool". Dabei weiß die ehrgeizige Sportlerin, "dass ich keine Chance hätte, wenn ich gegen eine 17-Jährige spielen muss, die fünf Mal pro Woche trainiert". Denn für sie selbst seien mehr als das Mannschaftstraining und ein paar Übungsmatches neben der Arbeit kaum zu stemmen.
Deshalb findet es die 24-Jährige gut, dass die TC66-Damen mit erfahrenen Spielerinnen und Nachwuchstalenten breit aufgestellt sind. So könne es gut abgefedert werden, wenn jemand aus dem Team aus beruflichen Gründen verhindert ist. Das kommt häufig vor und so wundert es nicht, dass die Herzogenauracher in der abgelaufenen Saison elf Spielerinnen einsetzten, die alle aber stark genug waren, den Aufstieg zu realisieren.