Paukenschlag bei den Handball-Herren der Turnerschaft Herzogenaurach. Nicht einmal zwei Wochen vor dem Saisonstart in der Bezirksoberliga haben sich der Verein und der langjährige Trainer Ben Ljevar einvernehmlich dazu entschlossen, getrennte Wege zu gehen.
Das erklärte Abteilungsleiterin Christine Odemer in einer Pressemitteilung, betonte aber auch, dass es kein böses Blut zwischen den Parteien gibt. "Ben hat das Team in einer Phase übernommen, in der der Abstieg aus der Landesliga nicht mehr zu vermeiden war. Und nach vier Jahren war einfach etwas die Luft raus."
Der Bruch hatte sich in der Vorbereitung schon angedeutet, obwohl die sportlichen Ergebnisse eigentlich positiv stimmten. Ljevar, der privat viel eingespannt ist, konnte viele Trainingseinheiten nicht selbst leiten und hatte - wenn er konnte - kaum Spieler in der Halle. Anderseits gab es wohl Einheiten mit 16 Mann, bei denen Florian Heimpel einsprang, der im vergangenen Jahr als Spieler zur TSH gewechslt war, sich nach einer Schulter-OP aber vor allem als Trainer der zweiten Frauenmannschaft verdingte.
Die Motivation war im Keller In dieser Atmosphäre gegenseitiger Unzufriedenheit brachte dann ein Testspieltag in Burgkunstadt das Fass zum Überlaufen . Offenbar habe sich im Spiel gegen die HG Kunstadt, das unnötiger weise verloren wurde, das Interesse auf der Bank für das Geschehen auf dem Feld in Grenzen gehalten. Das sprach Kapitän Bernhard Auer in der Kabine deutlich an, woraufhin auch Ljevar seinem Unmut Luft machte. "Dabei wurde schon deutlich, dass bei ihm die Motivation im Keller ist", erzählt zweiter Spielführer Max Kalten häuser.
Das habe die Mannschaft zum Anlass genommen, um sich zusammenzusetzen und über eigene Fehler wie die Trainingsbeteiligung zu reden. "Dass als Ergebnis am Ende die Trennung vom Coach steht, war nicht geplant, und wir als Team wissen, das wir dafür einen großen Teil der Verantwortung tragen. Aber es musste ein Kurswechsel her", sagt Kaltenhäuser, wohl wissend, dass der Zeitpunkt, zehn Tage vor Saisonbeginn, unglücklich ist.
Es herrscht Aufbruchstimmung Aber auch er beteuert, dass die Entscheidung einvernehmlich fiel, sich alle noch in die Augen schauen können und der Coach selbst vielleicht sogar ein bisschen erleichtert ist. "Er hat mir ja schon gesagt, dass wir uns diese Saison auf jeden Fall zwei Mal sehen werden, wenn er als Spieler für den OG Erlangen aufläuft", wertet Kaltenhäuser als Beweis für das intakte persönliche Verhältnis.
Trotz der jüngsten Ereignisse herrscht Aufbruchstimmung bei der TSH, obwohl den Handball-Herren eine schwere Saison bevorsteht, in der sie früh verhindern wollen, erneut in den Abstiegsstrudel zu geraten. "Wir trainieren gut und die Verständigung mit Flo Heimpel als Coach ist sehr gut", erzählt Kaltenhäuser. Zwar müsse am Positionsspiel und an der Feinabstimmung noch gefeilt werden und die Flügelspieler müssen mehr Verantwortung übernehmen, indem sie über den Gegenstoß mehr einfache Tore erzielen.
Ansonsten herrsche aber Optimismus vor. "Deshalb haben wir in einer weiteren Sitzung mit Christine Odemer auch entschieden, dass wir uns bei der Trainersuche Zeit lassen und keinen Schnellschuss machen." Wie Kaltenhäuser weiter berichtet, habe sich Heimpel gerne bereit erklärt, vorübergehend auch bei den Herren die sportliche Leitung zu übernehmen und mit dem Team in die BOL-Saison zu starten. Die beginnt am Samstag, 7. Oktober, gleich mit einem Brocken: Um 15.30 Uhr gastiert der Landesliga-Absteiger HG Amberg in der Gymnasium-Sporthalle am Burgstaller Weg.