Ballzauberer Andreas Göttman vom ASV Niederndorf

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Andreas Göttmann hat Ball und Spiel immer fest im Griff. Foto: herzopress
Andreas Göttmann hat Ball und Spiel immer fest im Griff. Foto: herzopress

Als Ballzauberer, Mittelfeldmotor und Tormaschine ist Andreas Göttman die offensive Schaltzentrale in Niederndorf und begehrt von der Konkurrenz. Doch bei der Abwehrarbeit lässt der 26-Jährige gern anderen den Vortritt.

Halbzeit in der Kreisliga-Begegnung zwischen Weilersbach und Niederndorf. Die Gäste vom ASV hatten es verpasst, ihre Zwei-Tore-Führung mit in die Kabine zu nehmen. Kurz vor dem Pausenpfiff kassierten die Kicker um Noch-Spielertrainer Costa Büle das 1:2. Bis dahin lief es jedoch für Andreas Göttmann überragend. Bereits zwei Mal hatte er bis zur Kabinenansprache eingenetzt. Als offensiver Spielmacher ist er zuständig für die Abteilung Attacke des ASV. Dass er dies derzeit perfekt auf dem Feld umsetzt, stellte er auch im zweiten Durchgang gegen den SV Gloria Weilersbach eindrucksvoll unter Beweis.

Allerdings stockte über lange Zeit das Offensivspiel der Niederndorfer Fußballer. Stattdessen versuchten Büle und Co., dem Weilersbacher Druck irgendwie Stand zu halten. "Das ist vielleicht oft auch eine Schwäche von uns. In der ersten Halbzeit fackeln wir ein Feuerwerk ab und dominieren oftmals unsere Gegner.
Danach flacht unser Spiel zu sehr ab", meint Göttmann selbstkritisch. Er selbst wurde in dieser Partie von seinen Gegenspielern "gut bearbeitet". Doch trotzdem gelang es ihm, in den Schlussminuten die Partie zu entscheiden. Mit zwei weiteren Treffern kurz vor Abpfiff egalisierte er die beiden Weilersbacher Tore und sicherte sich und seinen Niederndorfer Mannschaftskollegen drei weitere Punkte.

Mit Glück und ohne Verletzung

Der vierfache Torschütze gibt sich jedoch gelassen: "Viele loben mich immer und wollen, dass ich mir die Torjägerkrone hole. Aber das ist für mich nicht so wichtig. Vier Tore gegen Weilersbach sind schön. Aber ohne meine zehn Teamkollegen mach' ich kein einziges." Nichtsdestotrotz dürfte dem 26-Jährigen der Blick auf die Torjägerliste gefallen. Immerhin gehört er mit 23 Treffern zu den erfolgreichsten Schützen der Kreisliga. Und das wohlgemerkt als Mittelfeldspieler. Zudem trägt er als Spielmacher große Verantwortung und ist ein enorm wichtiger Baustein im Team des Aufsteigers.

Dieser richtet nahezu sein komplettes Spiel auf seinen Offensivstar aus. Denn Andreas Göttmann ist zwar enorm torgefährlich, das Spiel nach hinten fällt ihm aber schwer. Die Defensivarbeit liegt dem Adidas-Mitarbeiter überhaupt nicht: "Ich kann meine Leistung nur abrufen, da ich momentan großes Glück habe und von Verletzungen verschont bleibe. Meine Abwehrarbeit ist schwach. Aber da erhalte ich von Costa absolute Unterstützung. Er stellt die Mannschaft so ein, dass sie mir den Rücken frei hält und ich mich voll und ganz auf den Angriff konzentrieren kann."

Umso mehr tut es dem 26-jährigen Ball-Aakrobaten leid, dass Leitwolf Büle zum Saisonende den ASV verlassen wird. Zwar freue er sich auf den neuen Schwung, den Nachfolger Alan Hassgall mitbringen wird. Jedoch kam Göttmann mit dem System des aktuellen Trainers gut zurecht. Zudem erwartet der Fußballer, der seit 2010 das Dress der Niedern dorfer trägt, dass die kommende Saison schwerer wird. Denn in ihrem ersten Jahr in der Kreisliga wurde der Aufsteiger oft unterschätzt. Davon wird er in Zukunft nicht mehr profitieren können. Trotzdem setzt sich Andreas Göttmann das Ziel, auch künftig oben mitzuspielen.

Der Erfolg des Spielmachers blieb auch der Konkurrenz nicht verborgen. Nachdem er beruflich bedingt nach Niederndorf gekommen war, traten in seinem ersten Spieljahr bereits neun verschiedene Vereine an Göttmann heran. Doch ein Abschied vom ASV war damals undenkbar: "Für mich war klar: Innerhalb der Liga wechsle ich nicht. Ich fühle mich hier wohl, habe viele Freunde und eine gute Mischung aus Arbeit und Fußball gefunden. Eine höhere Liga reizt mich zwar schon, aber ich gehe davon aus, dass ich hier auch in Zukunft weiter kicke."

Nicht mehr als ein Hobby

Bereits in der Jugend beim TSV Höchst hatte Göttmann die Aufmerksamkeit höherklassiger Vereine auf sich gezogen. Zwischenzeitlich stand er sogar vor dem Sprung zu Darmstadt 98. Eine komplizierte Knieverletzung verhinderte den Wechsel allerdings. Aus heutiger Sicht ist das für den Torjäger nicht weiter schlimm. Denn sein Fokus liege ohnehin auf seiner Arbeit bei einem Sportartikelhersteller. Fußball ist und bleibt ein geliebtes Hobby. Auch wenn Andreas Göttmann sich selbst als Vollblutfußballer bezeichnet: "Meine Mutter erzählt mir immer, dass mein erstes Wort Ball war. Ich bin quasi mit Fußball aufgewachsen und habe diesen Sport schon immer im Blut gehabt."