Bis vor gut einem Jahr ging er für die TS Herzogenaurach selbst auf Korbjagd. Jetzt ist Aidin Kabir als Headcoach zurück.
Das ist mal wieder typisch für die Longhorns: Im Frühjahr schlossen die Basketballherren die Regionalliga-Saison mit dem überraschenden sechsten Platz ab. Ein respektables Resultat, das angesichts der zwischenzeitlichen personellen Engpässe sogar noch besser hätte ausfallen können. Die Korbjäger aus Herzogenaurach sind schon seit Jahren ein fester Bestandteil der vierthöchsten Spielklasse im deutschen Basketball. Regelmäßig erreichen oder übertrumpfen sie ihre eigenen Erwartungen und die ihrer Fans.
Doch anstatt sich neue, höher gelegene Ziele zu stecken, drückt Olaf Kaddatz-Daßler auf die Euphoriebremse. Alles falsche Bescheidenheit? "Nein", sagt der Abteilungsleiter. Und das, obwohl der Kader für die bevorstehende Spielzeit in der 1. Regionalliga noch breiter und stärker als im Vorjahr ist. Denn mit dem langjährigen Profibasketballer Ryan DeMichael (Center), der unter anderem bei den Walter Tigers Tübingen in der Basketball-Bundesliga spielte, und Rückkehrer Moritz Hüttel (Aufbau) holten die Longhorns zwei qualitativ hochwertige Verstärkungen.
Guter Kader für gute Liga Auf der anderen Seite sind über die bekannten Verluste hinaus keine weiteren Abgänge zu verbuchen. "Wir haben einen sehr breiten und tiefen Kader. Aber das ist, nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre, auch gut so", erklärt Kaddatz-Daßler: "Die Jungs sind gut drauf, aber die Liga ist auch eine ganze Klasse stärker als letztes Jahr." Denn mit Bayern München II, BG Topstar Leitershofen/Stadtbergen, den Giants TSV 1861 Nördlingen und dem TSV Oberhaching erheben gleich mehrere Teams den Anspruch darauf, bis zum Ende um den einzigen Aufstiegsplatz mitspielen zu dürfen. Dementsprechend haben jene Topteams auch die vergangenen Monate dazu genutzt, um hochkarätig aufzurüsten.
Aber auch die Longhorns haben sich auf einer ganz besonderen Position verändert. Mit Aidin Kabir verpflichtete Kaddatz-Daßler ein bekanntes Gesicht für die Seitenlinie. Der iranische Ex-Nationalspieler und mehrfache Asienmeister lief in der Saison 2012/2013 als Spieler für Herzogenaurach auf und leitet ab sofort die Geschicke der Mannschaft als Headcoach.
"Aidin hat ein funktionierendes Gebilde übernommen. Trotzdem arbeitet er sehr viel im technischen und taktischen Bereich und bringt seine eigenen Ideen ein", erzählt der Abteilungsleiter von seinem ersten Eindruck des 35-jährigen Trainers. Der bisherige Trainer Peter Simon wird weiterhin ins Trikot der Longhorns schlüpfen und Kabir als Co-Trainer unterstützen. Doch selbst, wenn Kabir nicht eins zu eins an die hervorragenden Resultate der zurückliegenden Jahre anknüpfen könnte, wäre das für die Verantwortlichen der TSH kein Problem; Kaddatz-Daßler: "Ein erneuter sechster Platz wäre super. Aber wir wollen uns erst so schnell wie möglich in der Liga sichern. Erst dann können wir wieder nach oben schauen."
Ein erster Schritt in diese Richtung könnte bereits am ersten Spieltag gemacht werden. Am 27. September treten die Longhorns in Vilsbiburg an. Eine Mannschaft, die ebenfalls zu den Spitzenteams der Liga zählt und im vergangenen Jahr die Herzogenauracher zwei Mal in die Knie zwang.
Auf Betriebstemperatur kommen Um sich auf diesen ersten Gradmesser optimal vorzubereiten, absolvieren die Longhorns in den noch verbleibenden drei Wochen zahlreiche Testspiele. Es gilt, allmählich auf Betriebstemperatur zu kommen. Denn für Abteilungsleiter Olaf Kaddatz-Daßler steht eines außer Frage: "Unterschätzen wird uns nach den vergangenen Jahren keiner mehr."