Spiegelglatte Straßen in Höchstadt

2 Min
Manfred Geier verteilte mit seinem Unimog Salz auf Höchstadts Straßen. Fotos: Sabine Herteux
Manfred Geier verteilte mit seinem Unimog Salz auf Höchstadts Straßen.   Fotos: Sabine Herteux
Manfred Geier am Steuer des neuen Unimogs.
Manfred Geier am Steuer des neuen Unimogs.
 
Das Salzlager des Bauhofs
Das Salzlager des Bauhofs
 
 
Der Streuknopf ist links unten.
Der Streuknopf ist links unten.
 
Auch in Höchstadt Süd rutschte ein Pkw-Fahrer mit seinem Fahrzeug. Foto: Andreas Dorsch
Auch in Höchstadt Süd rutschte ein Pkw-Fahrer mit seinem Fahrzeug.  Foto: Andreas Dorsch
 
Herbert Sucker
Herbert Sucker
 

Für viele war das Glatteis am Donnerstag eine einzige Rutschpartie - ob im Auto, auf dem Fahrrad oder zu Fuß. Nicht dagegen für Bauhof-Mitarbeiter Manfred Geier. Denn er ging der Glätte ganz persönlich an den Kragen. Mit dem Streuknopf.

Dick eingepackt sitzt Manfred Geier auf dem ledernen Fahrersitz. Den Blick beharrlich nach vorne gerichtet. Den Streuknopf direkt unter seinem rechten Zeigefinger. Immer wieder drückt er ihn nach unten. Schießt eine neue Ladung Salz auf die Straße. Regen prasselt derweil weiter gegen seine Windschutzscheibe - und hinterlässt spiegelglatte Straßen. Zum ersten Mal in diesem Winter. Und das ist nicht die einzige Premiere. Auch der Unimog selbst hatte am Donnerstag seine erste Fahrt im Winterdienst.

Ganz im Gegensatz zu Geier. Seit fast 20 Jahren räumt und streut er in Höchstadt und Umgebung. Geier kennt jede Straße, jeden Winkel - jedes Wetter. Die rutschigen Straßen gestern früh sind für ihn Routine, gehören zum Alltagsgeschäft. Gegen 7 Uhr machten sich er und seine Kollegen mit drei Unimogs, einem Lkw, zwei Minischleppern und zu Fuß auf den Weg. Im Gegensatz zur Straßenmeisterei, die zum Streuen Sole verwendet, benutzt der Höchstadter Bauhof ausschließlich Trockensalz. "Am Donnerstag haben wir rund 15 Tonnen Salz gebraucht", sagt Bauhofleiter Herbert Sucker.

Nachts um 4 Uhr bekam er einen Anruf von der Straßenmeisterei. Das komme häufig vor und sei nichts Ungewöhnliches. Ob die Warnung auch für seinen Zuständigkeitsbereich gilt - dem geht er persönlich auf den Grund: "Manchmal reicht ein Blick aus dem Fenster, manchmal setze ich mich ins Auto und teste die Straßenverhältnisse." Von Lonnerstadt, wo er wohnt, fährt er dann nach Höchstadt, zu einer ganz bestimmten Mulde am Weingartsgraben:. "Dort ist es zwei Grad kälter als normal. Es ist eine Stelle, wo ich sehe: Es ist kritisch", erklärt Sucker. Danach liegt die Entscheidung bei ihm: "Es ist immer eine Gratwanderung: Rücken wir aus oder nicht?" Häufig würden die Temperaturen gerade in Höchstadt und seinen Ortsteilen um 0 Grad liegen. "Da ist nie wirklich berechenbar, was passiert", sagt Sucker. Fakt ist: Von 7 bis 20 Uhr müssen die Straßen frei sein.

Doch auch wenn gestreut oder geräumt wurde, rät Sucker, immer vorausschauend Auto zu fahren: "Viele Leute wollen fahren wie im Sommer. Das geht aber nunmal nicht." Zwar dreht Manfred Geier auch bei der nächsten Eisglätte wieder seine Runden durch Höchstadt. Und drückt auch dann wieder den Streuknopf. Dennoch müsse Sucker zufolge vor allem mit einem gerechnet werden: "Mit der Unvernunft der anderen Autofahrer. "

Drei Unfälle

Zum ersten Mal hat das Glatteis für winterliche Straßenverhältnisse gesorgt. Ein Autofahrer rutschte zwischen Ailsbach und Weingartsgreuth in einen Graben und landete auf dem Dach. Der Fahrer wurde leicht verletzt, der Schaden liegt bei 10.000 Euro. In der Rothenburger Straße in Höchstadt fuhren drei Autos aufeinander auf, als der vorderste Pkw verkehrsbedingt bremsen musste. Der Grund: "Der Sicherheitsabstand war bei dieser überfrierenden Nässe zu gering", sagt Polizei-Chef Jürgen Schmeißer. Das Glatteis machte aber nicht nur den Autofahrern zu schaffen. Ein 13-Jähriger war mit seinem Fahrrad auf dem Weg zur Schule, als er in der Lindenstraße rutschte und stürzte. Er verletzte sich am Bein.

Im Krankenhaus wurden insgesamt zehn Patienten behandelt, die wegen des Glatteises hingefallen waren oder einen Verkehrsunfall hatten. Sie kamen mit leichten Verletzungen davon.