Das Hippie-Klischee des sich selbst überlassenen Wolfskindes sei Quatsch. Man habe ein festes Konzept wie alle anderen Kindergärten auch. Die Erzieher besuchen waldpädagogische Seminare, vernetzen sich mit anderen Waldkindergärten. Musik machen, Motorik, Wissensvermittlung, das stehe alles auf der Tagesordnung. Nur die Materialien seien anders. Naturnäher.
Das gilt auch für die Toilette: ein Kompostklo mit Rindenmulch-Spülung. Fließend Wasser kommt aus zwei Kanistern. Die Eltern wechseln sich jeden Tag ab damit, wer die vollen Kanister mitbringt. Der anfallende Müll wird von den Eltern zu Hause entsorgt.
Ausgebucht mit Warteliste
Eigeninitiative sei ein wichtiger Baustein, sagt Kauper. Demnächst wird gemeinsam ein alter Bauwagen hergerichtet. Ein Hauch Peter-Lustig-Romantik, der ankommt. Die Nachfrage sei enorm. "Für die nächsten Jahre sind wir ausgebucht" , sagt Kauper. Er könne leider nur auf die Warteliste verweisen.
Waldkindergärten sind nichts völlig Neues. Die Draußen-Betreuung verlässt langsam die Exotenecke. In Hemhofen, Tennenlohe oder Möhrendorf gibt es schon länger welche. Schlüsselfeld, Burghaslach und Geiselwind haben vor vier Jahren Pläne eines gemeinsamen Waldkindergartens verworfen.
Die Gemeinde Adelsdorf hat Neuland betreten. Der Gemeinderat war sich einig, dass man ein solches Angebot will. Doch man habe gemerkt, dass es so einfach nicht ist, sagt Bürgermeister Karsten Fischkal (FW).
Ein Verein als Träger
Die Kommune als Träger wäre rechtlich komplex gewesen. Deshalb hat man einen Verein gegründet. Die Eltern müssen Mitglied werden (24 Euro Jahresbeitrag) und können dann mitbestimmen. Fischkal ist Erster Vorsitzender. Kauper bildet mit Claudia Smits und Katrin Ullmer das Erzieherteam, angestellt beim Verein. Ab September kommt eine weitere Kraft dazu. Die Betreuung kostet das gleiche wie in den anderen sechs Kindergärten der Gemeinde, maximal 183 Euro, zuzüglich Essen, das warm geliefert wird.
Ein Bauwagen, ein Zelt, ein Plumpsklo. So einfach es klingt: Die Genehmigung sei kein Kinderspiel gewesen, sagt Fischkal. Der Grund: In Bayern gebe es noch keine einheitlichen Richtlinien für Waldkindergärten, was es fürs Landratsamt als Genehmigungsbehörde nicht einfacher gemacht habe.
So etwa beim Indianer-Tipi. Länger sei es hin und her gegangen, ob es ein statisches Gutachten braucht, ob der Brandschutz gewährleistet ist, sagt Fischkal. Aber man wurde sich einig. Im Tipi hängt nun in zwei Metern Höhe ein Teppichmesser, um notfalls einen Fluchtweg in die Zeltwand zu schneiden. Gegenüber hängt ein Feuerlöscher. Über dem Zelteingang wird ein Fluchtwegschild angebracht.
Sicherheit werde groß geschrieben, betont Fischkal. Die Bäume würden regelmäßig auf Astbruch und Eichenprozessionsspinner kontrolliert.
Davon wissen die Kinder natürlich nichts. Sie haben ihren Spaß. Bald gibt es Hochbeete in ausrangierten Badewannen. Wer die Zufriedenheit sieht, kann sich vorstellen, dass es nicht der einzige Waldkindergarten im Aischgrund bleiben wird.
Schnuppertag im Mai
Am Sonntag, 12. Mai, findet um 14 Uhr ein Tag der offenen Tür statt.
Infos gibt es unter www.waldkiga-fuchsbau.de