"Schwerer Rückschlag": Siemens Energy erleidet Rekordverlust - so läuft es an den fränkischen Standorten

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Siemens Energy erleidet Rekordverlust - so läuft es an den fränkischen Standorten
Der Energietechnik-Konzern Siemens Energy hat sein Geschäftsjahr mit tiefroten Zahlen beendet. Wie laufen die Umsätze in der Metropolregion Erlangen-Nürnberg?
Siemens Energy erleidet Rekordverlust - so läuft es an den fränkischen Standorten
Frank Rumpenhorst/dpa

Siemens Energy hat den höchsten Verlust seiner Geschichte verkündet. Der Energie-Riese hat auch Standorte in Erlangen und Nürnberg - mit insgesamt rund 7000 Mitarbeitern. Kriselt das Geschäft auch hier?

Die jüngsten Schlagzeilen rund um Siemens Energy dürften auch in Franken teils für bange Momente gesorgt haben. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Bundesregierung den angeschlagenen Energietechnik-Konzern mit einer Bürgschaft in Höhe von 7,5 Milliarden Euro stützt. Das Geld soll aber nur unter der Bedingung bereitgestellt werden, dass unter anderem auch Banken das Unternehmen absichern, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag (14. November 2023) mit. Nur einen Tag später verkündete Siemens Energy dann den höchsten Verlust seiner Firmengeschichte.

Der Elektro-Riese schrieb im abgelaufenen Geschäftsjahr tiefrote Zahlen. Der Verlust nach Steuern beläuft sich auf fast 4,6 Milliarden Euro, vermeldete das Unternehmen am Mittwoch (15. November 2023). Ursache für die enormen Einbußen ist die problematische Windkraftsparte. "Das Windgeschäft bleibt eine große Herausforderung", erklärt Siemens Energy in seiner Pressemitteilung zur Bilanzvorstellung. Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe die Firmentochter Siemens Gamesa "einen unerwarteten, schweren Rückschlag erlitten", der dazu führe, dass Siemens Energy das Jahr 2023 mit einem Nettoverlust abschließe.

Siemens Energy mit höchstem Verlust der Firmengeschichte - Windbereich als Sorgenkind

Belastungen durch Qualitätsprobleme im Onshore-Geschäft, gestiegene Produktkosten und Anlaufschwierigkeiten im Offshore-Geschäft haben die Ergebnisse des Geschäftsjahres demnach "stark beeinträchtigt" und würden die Profitabilität des Konzerns "kurz- bis mittelfristig weiter belasten", heißt es in der Mitteilung. Laut Konzernchef Christian Bruch werde der Windbereich erst 2026 profitabel arbeiten. Dazu beitragen soll demzufolge auch eine Fokussierung auf rentable Märkte und eine langsamere Schlagzahl bei der Einführung neuer Produkte. Bis dahin bleibt die Windkraftsparte aber voraussichtlich das Sorgenkind der Siemens-Tochter.

In den restlichen Konzernbereichen sieht es jedoch wesentlich besser aus. Sie laufen der Bilanz zufolge durchaus solide. Dem Unternehmen nach befinden sich die Geschäftsbereiche, die für 70 Prozent des Umsatzes von Siemens Energy stehen, auf einem gutem Weg, ihre mittelfristigen Ziel zu erreichen. Insgesamt führe ein "starkes Wachstum bei Auftragseingang und Umsatz" zu einem "Rekordauftragsbestand" von 112 Milliarden Euro. 

Das börsennotierte Energietechnik-Unternehmen hatte sich erst 2020 von Siemens abgespalten. Seitdem versucht Siemens Energy seine Profitabilität steigern, um sich für die Transformation des Energiemarkts fit zu machen. In Franken betreibt der Energietechnikkonzern Standorte in Erlangen und Nürnberg. Die neuesten Nachrichten rund um Siemens Energy dürften auch dort bei dem ein oder anderen Beschäftigten zunächst für ein wenig Unruhe gesorgt haben. Doch wie das Unternehmen gegenüber inFranken.de betont, betreffen die in der Vorwoche vorgestellten Geschäftszahlen nicht die fränkischen Zweigstellen.

Siemens-Energy-Standorte Erlangen und Nürnberg: fränkische Geschäftsfelder mit unerwartet starken Umsätzen

Die Ergebnisse beziehen sich demnach nicht auf bestimmte Standorte, heißt es aus der Pressestelle des Konzerns. In der Metropolregion Erlangen-Nürnberg seien die Siemens-Energy-Geschäftsfelder "Grid Technologies", "Gas Services" und "Transformation of Industry" beheimatet. "Hier sind rund 7000 Mitarbeiter beschäftigt." In Erlangen und Nürnberg entwickelt und fertigt das Unternehmen laut Eigenaussage unter anderem Technologien wie Transformatoren und Konverter für Stromautobahnen und Netzstabilisierungssysteme. Auch Dampfturbinen werden demnach in Nürnberg gewartet.

Im Gegensatz zur stark kriselnden Windkraftsparte übertrafen die drei Franken betreffenden Geschäftsbereiche ihre Umsatzprognosen für das Geschäftsjahr 2023 sogar, hält das Unternehmen in seiner Pressemitteilung zur Geschäftsbilanz fest. Der Gesamtumsatz von Siemens Energy legte rund 10 Prozent auf 31,1 Milliarden Euro zu. Die "Belastungen im Windgeschäft" führten letztlich aber dennoch zu einem eingangs geschilderten Rekordverlust.

Das Institut der deutschen Wirtschaft hat indessen unter anderem die Lebensqualität in Deutschland untersucht. Erlangen ist bundesweit die Nummer eins - Nürnberg hat dagegen deutlich verloren. Insgesamt haben mehrere fränkische Städte in der Studie gut abgeschnitten. Weitere Nachrichten aus Erlangen-Höchstadt gibt es in unserem entsprechenden Lokalressort. Weitere Nachrichten aus Nürnberg gibt es in unserem dortigen Lokalressort.