Sehen für 1 Dollar

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Beim Sehtest im Sudan Foto: privat
Beim Sehtest im Sudan Foto: privat
Dr. Zain und Martin Aufmuth beim Versand der ersten Kiste mit einer Brillenbiegemaschine
Dr. Zain und Martin Aufmuth beim Versand der ersten Kiste mit einer Brillenbiegemaschine
 

Mit einfachsten Brillen kann in armen Ländern Menschen geholfen werden. Die Martin Bauer Group aus Vestenbergsgreuth engagiert sich dafür im Sudan.

Die Organisation Ein-Dollar-Brille wurde vom Erlanger Realschullehrer Martin Aufmuth gegründet, der selbst die Ein-Dollar-Brille entwickelt hat. Bei einem Besuch in Vestenbergsgreuth 2013 erläuterte Martin Aufmuth der Geschäftsleitung der Martin Bauer Group sein Projekt und stellte die Brille vor.

"Als Familienunternehmen mit internationalen Aktivitäten, insbesondere in sozial schwachen Ländern und Regionen, betrachten wir es auch als unsere Aufgabe, hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen", sagen Adolf und Martin Wedel von der Geshäftsleitung des Vestenbergsgreuther Unternehmens.

Besonders an der Ein-Dollar-Brille ist, dass sie nur rund einen Dollar in der Herstellung kostet. Sie besteht aus einem sehr leichten, flexiblen und stabilen Federstahlrahmen, zwei Gläsern in unterschiedlichen Sehstärken und kann durch Perlen individualisiert werden.
Mit seiner Entwicklung liefert Aufmuth die Lösung für ein weitherrschendes Problem: Laut einer WHO-Studie haben etwa 150 Millionen Menschen signifikante Sehschwächen, die durch "einfache" Brillen behoben werden könnten.

Doch den meisten Menschen in Entwicklungsländern steht pro Tag nur etwa ein Dollar zum Leben zur Verfügung, sodass sich die meisten keine Sehhilfe leisten können. Die Folgen sind gravierend: Erwachsene können wegen der Sehschwäche nicht arbeiten, Kinder und Jugendliche nicht lernen.

Zudem gibt es nicht genug Augenärzte und Optiker, die die Brillen anpassen können. Aber auch dieses Problem geht der Verein an. So werden ausgewählten Menschen in den Entwicklungsländern geschult und erhalten augenoptische Grundkenntnisse.

Im zweiten Schritt lernen sie, wie die Ein-Dollar-Brille hergestellt wird und unterrichten andere Interessierte. Damit schafft das Projekt zusätzlich Arbeitsplätze. Umgesetzt wird das Projekt One-Dollar-Glasses bereits in verschiedenen Ländern in Afrika und Lateinamerika.


Geschäftsbeziehungen

"Konkret wird das Projekt One-Dollar-Glasses momentan im Sudan von uns umgesetzt", erklären die Wedels. "Dort kaufen wir seit längerem erhebliche Mengen Hibiskus ein. Im Sudan wird die Brille von speziell dafür angelernten Mitarbeitern hergestellt. Alle Brillen werden nach einem Sehtest individuell produziert.

Der Mitarbeiter, der das Brillengestell biegt, und der Mitarbeiter, der für den Sehtest zuständig ist, werden von uns ausgebildet." Diese Zweierteam begeben sich für ein bis zwei Wochen auf eine Reise in ländliche Regionen des Sudans. Dort lebt die betroffene Zielgruppe.

Die ländliche Bevölkerung hat kaum genug Geld, sich eine Busfahrt in die Stadt zu leisten und dort eine Brille zu bekommen. Also gehen die Teams von Dorf zu Dorf, um die nötigen Brillen zu verkaufen. Diesen Menschen eine Zukunft zu geben, ihnen die Möglichkeit zu geben, die Schule zu besuchen oder einer Arbeit nachzugehen, ist das primäre Ziel dieses Sozialprojektes.


Preis steht fest

Der Verkaufspreis einer Brille ist vorgegeben. Für fachliche Unterstützung sorgt enge Zusammenarbeit mit der Universität für Augenheilkunde im Sudan. Die Mitarbeiter werden anfangs hauptsächlich aus dem Bereich der Studenten dieser Universität rekrutiert.

Unterstützt wird dieses Projekt auch durch ein Gemeinschaftsprojekt der Rotary Clubs in Neustadt Aisch und in Khartum sowie von der Deutschen Botschaft im Sudan.