Sechs Busse oder nur fünf?

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Zwei Stadtbusse am Busbahnhof an der Schütt. Am 2. Mai entscheidet der Stadtrat über ein neues Konzept . Foto: Bernhard Panzer
Zwei Stadtbusse am Busbahnhof an der Schütt. Am 2. Mai entscheidet der Stadtrat über ein neues Konzept .  Foto: Bernhard Panzer

Die Stadt erarbeitet ein neues Bussystem für die Stadt. In den Ortsteilen gibt es noch Klärungsbedarf: Rufbus oder feste Linie?

Der Aufbau eines neuen Bussystems für die Stadt und ihre Ortsteile ab 2021 geht in die nächste Runde. Am Dienstagabend stimmte der Planungsausschuss dem Konzept des Büros planmobil zu. Demnach sollen die Buslinien im Stadtgebiet neu geordnet und ergänzt werden, was den Einsatz von fünf statt bisher vier Stadtbussen erfordert. Ein sechster Bus soll in den nördlichen und südlichen Ortsteilen rollen.

Allerdings gibt es noch offene Fragen und Klärungsbedarf, gerade was die Ortsteile angeht. Denn dort sind auch Kooperationen mit dem Landkreis vorstellbar, der möglicherweise zwei Linien ausbauen könnte. Mit der Folge, dass die Stadt dort ihr eigenes Angebot verringern und sich damit einen sechsten Bus möglicherweise sogar sparen könnte. Gespräche mit dem Landratsamt werden schon seit einiger Zeit geführt. Bis zur nächsten Stadtratsitzung am 2. Mai will man nun belastbare Erkenntnisse haben, sagte Bürgermeister German Hacker (SPD) in der Sitzung. Auch soll in den betroffenen Ortsteilen noch einmal die Meinung der Bürger abgefragt werden.

In der Debatte war unter anderem die Idee eines Rufbusses respektive eines Ruftaxis laut geworden. Vor allem aus Kostengründen, wie es die CSU-Fraktion begründete. Die SPD hingegen möchte an einem geregelten Bussystem mit festen Fahrten festhalten.

Stadtrat beschließt am 2. Mai

Vom Nürnberger Büro war Natalie Schneider ins Rathaus gekommen, um dem Ausschuss ihre Überlegungen vorzustellen. Vorausgegangen war eine Stadtratssitzung im Januar und kürzlich ein Infoabend für Bürger, der laut Hacker jedoch nur eine "sehr überschaubare Publikumsresonanz" gefunden hat. Am 2. Mai soll der Stadtrat dann beschließen, so dass mit der Umsetzung begonnen werden kann.

Die Ortsteile werden unterschiedlich versorgt. Hammerbach und Welkenbach profitieren vom erweiterten Fahrplan des Landkreises. Der Regionalbus 204 fährt die beiden Ortsteilen demnach im Stundentakt an. Das bedeutet, dass die Stadt hier keinen eigenen Bus mehr einsetzen muss. Über die Niederndorfer Ortsmitte fährt unter anderem der Regionalbus 201.

Zwei Routen

Geplant ist in dem Konzept, dass ein städtischer Bus die nördlichen und südlichen Ortsteile mit zwei Routen anfährt. Die 268 würde demnach vor allem Beutelsdorf und Haundorf anbinden, aber auch über Niederndorf einschließlich Baugebiet Hasengarten fahren. Die 269 gilt im Zweistundentakt für die Dörfer im Süden, also Zweifelsheim, Höfen, Dondörflein, Steinbach, Burgstall und Hauptendorf. In beiden Richtungen finden zurzeit Gespräche mit dem Landkreis statt.

Sorge um Hasengarten

Möglich ist eine Ausweitung der Regionallinien 123 (Richtung Siegelsdorf) und 246 für Haundorf und Beutelsdorf. Das könnte auch bedeuten, dass durch den Herzobus dann keine Ortsteile mehr angefahren werden müssten - Ausnahme Niederndorf und Hauptendorf über die Stadtbuslinien 274 und 275 im Kernstadtbereich. Wegfallen würde neben Beutelsdorf und Haundorf dann auch das Baugebiet Hasengarten in Niederndorf, was Bürgermeister Hacker als unrealistisch betrachtet.

In der Diskussion hatte die CSU angeregt, in den südlichen Ortsteilen Geld einzusparen. Eine Million Euro in zehn Jahren sei eine Menge Geld, sagte Fraktionsvorsitzender Bernhard Schwab. Walter Drebinger bekräftigte das angesichts der geringen Fahrgastzahlen dort. "Wenn wir ein Taxi rausschicken, ist's billiger."

Die 100 000 Euro jährlich spare man aber nur, wenn durch den Herzobus kein einziger Ortsteil mehr angefahren würde, also nicht allein durch den Wegfall des Südens. Das erklärte Bürgermeister Hacker anderntags in einer kurzen Stellungnahme an die Redaktion. In der Sitzung sei das unvollständig dargestellt worden.

Grundsatzfrage

Ins Gespräch gebracht wurde auch ein Rufbus. Planerin Natalie Schneider sagte, sie sei zwar ein großer Fan eines solchen Angebotes, aber Herzogenaurach schätze sie eher weniger Rufbus-affin ein. Da müsste man gehörig Werbung dafür machen. Außerdem hätten sich, wie Bürgermeister Hacker ergänzte, Bürgervertreter aus den südlichen Ortsteilen für einen Erhalt der festen Buslinie ausgesprochen. Martin Meßmer von den Herzo Werken hielt Rufbussysteme eher für Notlösungen, da sie oft nicht so zuverlässig seien.

Hacker: "Das ist eine Grundsatzfrage. Die Tendenz geht zum Erhalt des Busses." Auch sei ein Schub beim Öffentlichen Nahverkehr zu erwarten. Zuvor hatte sich aber auch Retta Müller-Schimmel von den Grünen dafür ausgesprochen, sich nicht nur auf ein System zu verlassen. Statt leere Busse hinzunehmen, sollte man lieber mit Taxiunternehmen sprechen. Nichtsdestotrotz lehnte Hacker einen Rufbus als Insellösung für die südlichen Ortsteile ab. Das wäre schwer zu vermitteln. Hacker: "Ich plädiere klar für die Klarheit."

Eine wichtige Entscheidung hinsichtlich der Ortsteile wird laut Meßmer sein, ob der Landkreis den Regionalbus 246 ausbaut. Hier sei aber noch nichts entschieden. Da hofft man nun bis zur Stadtratssitzung auf eine Erkenntnis.

Zu den Kosten: Eine Grobschätzung des Büros liegt zwischen 900 000 und 1,1 Millionen Euro jährlich. Im Moment sind es gut 700 000 Euro.