Am Montag konnte ein schlimmer Brand verhindert werden. In der Spitalkirche kam es aus noch unerklärlichen Gründen zu einem Feuer am Fuß des Barockaltars. Bei Bürgermeister, Dekan und Verwaltung herrscht Ratlosigkeit über die Ursache. Die Polizei geht nicht von Brandstiftung aus.
In der Spitalkirche riecht es noch immer wie in einer Räucherkammer. "Bis auf die Straße konnte man es am Montag riechen", erzählt Hermann Popp, Hausmeister des Krankenhauses St. Anna in Höchstadt. Unverhofft wurde er am Montagvormittag zum Retter der kleinen Barockkirche in der Spitalstraße. Ohne ihn und eine Kirchenbesucherin wäre vermutlich Schlimmeres passiert.
Gegen 10.30 Uhr bemerkte am Montag eine Patientin des Krankenhauses, die die Kirche besuchen wollte, den starken Geruch und entdeckte in einer Ecke den Brand. Sofort schlug sie beim Hausmeister Alarm, der das Feuer gleich löschen konnte.
"Hier, direkt neben dem Seitenaltar am Boden, war der Brandherd", sagt Popp bei einem Ortstermin am Mittwoch. Gekommen sind Dekan Kilian Kemmer, der Verwalter der Spitalkirche, Georg Römer, und Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Letzterer als zuständiger Hausherr. Die Kirche ist städtisches Eigentum.
Hitze lässt Plastik schmelzen Kein offenes Feuer, sondern ein Schmorbrand sei es gewesen, direkt am Fuß des Altares auf der rechten Seite. Die Hitzeentwicklung sei so stark gewesen, dass ein Plastikkübel mit einer Palme darin zusammengeschmolzen ist. Auch der Teppich ist angekokelt. "Es hat gezischt wie in einer Schmiedeesse, als ich das zerschmolzene Plastik gelöscht habe. Das müssen enorme Temperaturen gewesen sein", erzählt Popp. Die Feuerwehr musste aufgrund der schnellen Löscharbeit nicht ausrücken.
Polizei: Keine Brandstiftung Über die Ursache des Schmorbrandes herrscht bei den Anwesenden Ratlosigkeit. Da kein offensichtlicher Grund für das Feuer auszumachen war, sei sofort die Polizei eingeschaltet worden, sagt Brehm. "Zunächst konnte man Brandstiftung nicht ausschließen." Die Höchstadter Polizei geht jedoch nicht
davon aus, dass ein Fremdverschulden vorliegt. Es wird von Elektrokabeln als Ursache ausgegangen.
Dekan Kemmer ist überfragt: "Es ist uns allen ein Rätsel, wie es dazu gekommen ist. Von der Stromleitung kann es eigentlich nicht gekommen sein. Der Hauptschalter ist immer aus." Georg Römer kann das nur bestätigen. Die Leitungen seien zwar über Putz verlegt, aber es konnte kein Strom fließen, da der Schalter aus war. Etwa eine Zigarette, die in der Palme ausgedrückt wurde? "Wir haben nichts bemerkt, was Spekulationen in diese Richtung belegen würde", sagt Dekan Kemmer. Die Kirche ist außer zum Gottesdienst nur über den Seitenzugang vom Krankenhaus her zugänglich. Die Haupttür ist stets verschlossen. Feuermelder gibt es nur im Gang des Krankenhauses.
Momentan ist die Versicherung zuständig. "Wir haben den Schaden gemeldet und werden alles Weitere mit der Versicherung abklären", sagt der Bürgermeister. Diese habe dann auch zu entscheiden, ob ein Sachverständiger hinzugezogen wird, um die Ursache aufzuklären. "Es stehen uns ja auch noch die örtlichen Brandexperten zur Verfügung", sagt Brehm, der den Schaden grob zwischen 5000 und 10 000 Euro schätzt, "wenn man von einer ordentlichen Wiederherstellung ausgeht".
Nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn der Brand zu spät entdeckt worden wäre, meint der Dekan mit sorgenvoller Mine. "Es hat nicht viel gefehlt, und der barocke Altar hätte Feuer gefangen. Damit wäre auch das Holzdach in Gefahr geraten. Damit wäre vermutlich die ganze Spitalkirche lichterloh in Flammen gestanden."