Mit einem 3,60 Meter hohen Raumobjekt in Pinktönen, einem spätsommerlichen Blütenkranz sowie einem Rosenstrauß mit Krönchen, Prinzessinnenkleid und Pumps erreichte die junge Schlüsselfelderin Yvonne Wagner den vierten Platz bei der Landesmeisterschaft der Floristen.
Es ist so etwas wie die olympischen Spiele der Floristen: Die Landesmeisterschaft des Fachverbands Deutscher Floristen, vor Kurzem ausgetragen im Botanischen Garten in München. Yvonne Wagner aus Schlüsselfeld konnte sich mit dem vierten Platz in der Gesamtwertung und dem zweiten in der wichtigsten Kategorie hervorragend platzieren.
Der Aufwand und das Engagement für den zweitägigen Berufswettbewerb waren allerdings nicht ganz ohne. Aber es hat sich gelohnt. Die junge Floristin ohne Meisterbrief, die sich vor fünf Jahren selbständig gemacht hat, hat sich behauptet. Die Fahrkarte für die Landesgartenschau im kommenden Jahr in Bayreuth ist ihr daher sicher. Um dort ausstellen zu dürfen, werde man unter den Bewerbern ausgewählt, erzählt Yvonne Wagner.
"Blütenzauber" heißt ihr Geschäft in der historischen Schlüsselfelder Altstadt.
Blütenzauber könnte auch der Name des "Raumobjekts" sein, das sie im Wettbewerb in der vorgegebenen Wettkampfzeit von 120 Minuten kreierte. Mit 95 von hundert Punkten sicherte sie sich den zweiten Platz in dieser Kategorie. Nur einen Punkt mehr errang das Siegerobjekt.
3,60 Meter hoch und 1,60 Meter breit war Yvonne Wagners "Fächer", der jetzt den Sitzungssaal des Schlüsselfelder Rathauses ziert. Ein Farbthema wurde den Teilnehmern einige Wochen vor dem Wettbewerb "zugelost". Im Falle der Schlüsselfelderin war es pink. Die Farbe musste in allen Abstufungen von kräftig über zart bis hin zu den Grautönen "interpretiert" werden.
Der Grundaufbau durfte zu Hause gefertigt werden. Dazu benötigte die junge Schlüsselfelderin Hilfe: Ihr Partner Michael Ott, Schreinermeister in Schlüsselfeld und ihr Vater Andreas Dennert standen ihr zur Seite. Das Raumobjekt sollte von allen Seiten sehenswert sein.
Außerdem sollte es zu beleuchten sein oder angestrahlt werden.
Das Team aus dem Steigerwald entschied sich für eine Säule mit rechteckigen Aussparungen. In den Säulenschaft hinein kamen Leuchten und Blumen, so dass das Gebilde praktisch von innen heraus strahlte. Zum Wettbewerb nach München fuhr das Team mit Transporter, Anhänger und Pkw. Auch ein Rollgerüst war dabei. Das erlaubte der Floristin eine angenehme Arbeit auf Augenhöhe. Nicht zuletzt wurde auch die Arbeitssicherheit bewertet.
Üben war nicht möglich
"Die Arbeit kam ganz spontan aus dem Bauch heraus. Üben konnten wir nicht", sagt Wagner. Sie arbeitete mit Nylonfäden, Draht und Reagenzgläsern, um die Wasserversorgung zu gewährleisten.
Für den Fächer verwendete sie Exoten wie Orchideen, Gloriosa (ein Liliengewächs), Celosien und Ingwerblüten.
Zweite Aufgabenstellung war ein spätsommerlicher Blütenkranz. Lediglich der Außendurchmesser von 80 Zentimetern war vorgegeben. Außen Rinde und Maiswurzeln, dienten im Kranz selbst 42 Auberginen als Halter für den herbstlichen Blumenschmuck.
Schließlich musste noch die Vorstellung einer neuen Rosensorte bewältigt werden. Die Floristin aus dem Steigerwald präsentierte die Rosen, die erst vor Ort zugeteilt wurden, überaus witzig: Die "Königin der Blumen" wurde mit einem Krönchen ausgestattet, bekam elegante Pumps als Beiwerk und ein Prinzessinnenkleid, das Yvonne Wagner einst im Fasching getragen hatte.