Schaeffler: Mitarbeiter sollen gehen

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Wer will gehen? Mit einem Freiwilligenprogramm will Schaeffler in Deutschland 1300 Stellen abbauen. Foto: Daniel Karmann, dpa, Archiv
Wer will gehen? Mit einem Freiwilligenprogramm will Schaeffler in Deutschland 1300 Stellen abbauen. Foto: Daniel Karmann, dpa, Archiv

Der Konzern will deutschlandweit weitere 1300 Arbeitsplätze abbauen. Die Pläne sehen vor, dass das Ausscheiden freiwillig erfolgt - mit Einverständnis von Mitarbeiter und Unternehmen. Auch die Industriesparte ist betroffen.

Rund 32 000 Menschen arbeiten in Deutschland für Schaeffler. In den nächsten Jahren will der Automobil- und Industriezulieferer aus Herzogenaurach (Landkreis Erlangen-Höchstadt) diese Zahl auf 30 000 herunterbringen.

Das sei Teil eines Maßnahmenpakets, mit dem auf den Transformationsprozess in der Automobilbranche, aber auch auf die Handelsprobleme mit China und den USA reagiert werden soll, sagte eine Unternehmenssprecherin.

"Gilt für alle"

Bereits im Frühjahr hatte Schaeffler angekündigt, in Deutschland 700 Stellen streichen zu wollen. Jetzt kommen 1300 hinzu. Neu ist dabei, dass man sich wohl nicht nur von Mitarbeitern der krisengeschüttelten Automotive-Sparte trennen will. "Es gilt für alle Mitarbeiter, insofern ist auch die Industriesparte mit dabei", sagte die Unternehmenssprecherin auf Anfrage.

Gut für die Mitarbeiter: Aufgrund einer im vergangenen Jahr geschlossenen Zukunftsvereinbarung sollen betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen vermieden werden. Laut Schaeffler gilt beim aktuellen Abbauprogramm, das im November starten soll, das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit. Der Mitarbeiter muss gehen wollen, und auch das Unternehmen muss damit einverstanden sein, dass er geht und damit genau sein Arbeitsplatz frei wird.

Wenig bekannt

"Das Thema Industriesparte treibt uns natürlich um. Aber mehr als die Zahl 1300 kennen auch wir im Moment noch nicht", sagte Norbert Lenhard, Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats sowie Vorsitzender des Gremiums in Schweinfurt. Man werde das erst kommende Woche an den Standorten mit den Werkleitern diskutieren. Lenhard rechnet damit, dass überwiegend die drei großen Standorte Herzogenaurach (Hauptsitz), Schweinfurt (Industrie) und Bühl in Baden-Württemberg (Automotive-Hauptquartier) betroffen sein werden.

"Gewaltiger Umbruch"

Im Gegensatz zu Schweinfurt hat es laut Lenhard an den Automotive-Standorten in jüngster Zeit kein solches "Freiwilligenprogramm" gegeben. Hirschaid (Landkreis Bamberg) ist ein solcher Standort, Höchstadt hängt zu etwa 60 Prozent am Auto und auch in Herzogenaurach ist - neben der zentralen Steuerung und Verwaltung - die Produktion auf Automotive ausgerichtet. Transformationsprozess in der Autosparte heißt nichts anderes, als dass Produkte wegfallen werden. "Der Stellenabbau erfolgt deutlich versetzt. Das wird sich über zwei Jahre hinziehen", ist Lenhard überzeugt. Wo das Ganze endet, weiß niemand. Lenhard spricht von einem "gewaltigen Umbruch" und von einer "ungewissen Zukunft".