Seit das Café am Marktplatz geschlossen hat, fehlt ein Treffpunkt und Besuchermagnet. Das Haus soll auch künftig gastronomisch genutzt werden, doch bislang hat sich niemand gefunden. Die Familie selbst will nicht weitermachen, das Haus soll verkauft werden.
Ein dreiviertel Jahr ist es schon her, dass nach dem überraschenden Tod von Klaus Römmelt die Bäckerei und das Café am Marktplatz geschlossen haben. Seither fehlt ein Publikumsmagnet in der Innenstadt. Die Besucherfrequenz hat abgenommen, aber nicht die Gerüchte. Hartnäckig halten sich noch immer die unterschiedlichsten Spekulationen. Diesen tritt Michael Römmelt, der jüngste Sohn des verstorbenen Inhabers, entgegen.
Tatsache ist seinen Worten zufolge, dass das Café Römmelt als solches nicht mehr öffnen wird. Dazu habe sich die Familie durchgerungen, sagt der 19-Jährige. "Die Bäckerei Römmelt ist zu und wird es auch bleiben." An der Aussage auf dem Plakat in der Eingangstür habe sich nichts geändert. Gleichwohl soll es aber wieder eine gastronomische Nutzung geben.
Michael selbst hatte mit seinem Vater ursprünglich besprochen, dass er den Betrieb übernehmen wolle. "Das hätte ich in zehn Jahren vielleicht auch gemacht", sagt er. "Aber ohne meinen Papa mach ich das nicht." Das sei für ihn eine sehr emotionale und auch traurige Entscheidung gewesen. Schon allein deswegen, weil sein Vater ihn stetig aufgebaut habe, und er seinen Rat, seine Unterstützung und Leistung gebraucht hätte. Da nütze es auch nichts, wenn er fünf Bäckermeister einstelle, sagt Michael. "Es ersetzt niemand meinen Papa."
Auch sein Bruder Stefan habe sich entschieden, den Betrieb nicht zu übernehmen, und das vor Jahren schon. Deshalb habe sich die Familie entschlossen, das Haus zu verkaufen. Es zu verpachten, wäre zwar auch noch theoretisch möglich, aber die klar schlechtere Lösung. Seit Monaten laufen nun die Bestrebungen, und es habe auch schon mehrere Gespräche gegeben. Ein Gutachten habe den Wert auf 850 000 Euro ermittelt.
Fast erfolgreich
"Zweimal schon waren wir sehr nah dran", sagt Michael. Es waren jeweils Geschäftsleute oder Gastronomen. Wie der FT erfuhr, hatten sich auch zwei Herzogenauracher Geschäftsfrauen interessiert. Letztlich hat es aber keine Einigung gegeben. Kontakt habe es in den vergangenen Monaten mit vielen Interessenten gegeben. Doch das, was die Gerüchte so alles ausspuckten, lässt Michael Römmelt nur den Kopf schütteln. Denn "die am meisten genannt wurden, mit denen hatten wir am wenigsten Kontakt", sagt er, ohne Namen zu nennen.
Bislang passten die Vorstellungen der Eigentümer und die Konzeptideen der Bewerber offenbar noch nicht zusammen. Auch müsse man sich sicher sein, dass das Café Römmelt eben keine Standardfiliale sein könne, sagt der 19-Jährige. "Es ist ein Café. Wir haben 200 Plätze", ergänzt er. Daher sucht die Familie nun weiter und prüft die Angebote. Klare Voraussetzung sei, es müsse gastronomisch weitergehen. Und Michaels Wunsch wäre es, dass auch das Bild des vom Vater Klaus umgebauten Lokals auch künftig sichtbar bleiben möge.
Cafébetrieb als A und O
Auch Bürgermeister German Hacker ist der Ansicht, dass ein Tagescafé mit Abendgastronomie dort auch künftig ideal wäre. "Das A und O ist, dass dort wieder ein Cafébetrieb entsteht", sagt er. Etwas anderes wäre auch nicht vorstellbar und genehmigungsfähig. "Es ist im Interesse der Stadt, dass es weiter geht."