Philharmonischer Chor feiert Jubiläum

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Corinna Schreiter (vorne links) und Renate Kaschmieder (vorne rechts) waren die Solistinnen bei der Aufführung von Friedrich Händels Judas Maccabäus. Foto: Manfred Welker
Corinna Schreiter (vorne links) und Renate Kaschmieder (vorne rechts) waren die Solistinnen bei der Aufführung von Friedrich Händels Judas Maccabäus. Foto: Manfred Welker

Der Philharmonische Chor Herzogenaurach, früher "projektchor herzogenaurach", besteht seit 20 Jahren. Die Chormitglieder sind ambitionierte Hobby-Sänger, die bei ihren Auftritten von Profis unterstützt werden.

Ein Geburtstagsgeschenk zum 20-jährigen Bestehen machte sich der Philharmonische Chor Herzogenaurach mit seinem Gründer und Dirigenten Ronald Scheuer mit der Aufführung von Händels Judas Maccabäus in der Stadtpfarrkirche Herzogenaurach.
Bei diesem Konzert standen die Choristen erstmals vor den Stufen zum Chorraum, um für die Zuhörer den Klang besser in den Kirchenraum hinein ertönen zu lassen. Die Anstrengungen haben sich auf jeden Fall gelohnt. Sowohl bei der Generalprobe als auch bei der Aufführung belohnten die Zuhörer die Darbietungen mit großem Applaus.
Der "projektchor herzogenaurach" wurde 1994 von Ronald Scheuer gegründet und benannte sich 2008 in "Philharmonischer Chor Herzogenaurach" um.
Er pflegt ein äußerst fruchtbares Zusammenwirken mit Berufsmusikern und wirkt seit der Gründung von "Klassik am See" im Jahr 2003 bei den Open-Air-Konzerten am Dechsendorfer Weiher mit.
Mit dieser Gründung verfolgte Scheuer das Ziel, Schlüsselwerke der Musikgeschichte durch musikbegeisterte Laien zu erarbeiten. Die meisten Sängerinnen und Sänger sind noch in weiteren Chören in Herzogenaurach aktiv. Zur Zeit singen rund 75 Mitglieder im Chor.

Ein Rückblick auf alle Konzerte

In einer eigens zusammengestellten Broschüre blickt der Chor auf die vergangenen 20 Jahre zurück. Dazu gehören Gruppenfotos, die im Lauf der Jahre entstanden, und ein Überblick über die zahlreichen Konzerte: von Johann Sebastian Bach die Johannespassion, die H-Moll-Messe und das Weihnachtsoratorium, von Georg Friedrich Händel der Messias und das Dettinger Tedeum, von Wolfgang Amadeus Mozart die Messe in c-moll oder von Arvo Pärt die Berliner Messe. Weihnachtskonzerte mit Musik von Michael Praetorius bis Felix Mendelssohn-Bartholdy brachten die Zuhörer in weihnachtliche Stimmung.
Ein Vorwort zur Konzertchronik steuerte die Dirigentin Ljubka Biagioni zu Guttenberg bei, mit der der Chor bei Klassik am See zusammenwirkte. Für das Händel-Konzert konnte Scheuer Mitglieder der Nürnberger Staatsphilharmonie verpflichten, unterstützt an der Orgel von Jelena Roos. Solisten waren Corinna Schreiter (Sopran), Renate Kaschmieder (Alt), Johannes Weiss (Tenor) und Markus Simon (Bass).
Corinna Schreiter erhielt ihre Gesangsausbildung bei der Musikpädagogin Anneliese Puchner. Gesang studierte sie am Meistersinger-Konservatorium in Nürnberg bei Manfred Capell und vervollständigte ihre Ausbildung bei Professorin Margot Gerdes. Seit 1992 arbeitet sie als freischaffende Konzert- und Oratoriensängerin und erarbeitete sich ein Konzertrepertoire von Barock bis zur Spätromantik. Sie arbeitete außerdem eng mit Wolfgang Riedelbauch, dem Spezialisten für alte fränkische Musik, zusammen.
Renate Kaschmieder sang gemeinsam mit dem Chor 2009 bei "Krönungsmesse" und "Requiem" von Wolfgang Amadeus Mozart. Sie begann ihre Gesangsausbildung am Nürnberger Meistersinger-Konservatorium, die sie 1986 abschloss. Seitdem wirkt sie als Altistin im Oratorien- und Konzertfach.
Bereits einige Male wirkte der Bassbariton Markus Simon in Herzogenaurach. Nach dem Lehramtsstudium mit dem Hauptfach Musik wirkt er unter anderem als Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde Langenzenn, wo er mit seinen Chören Langenzenner Kantorei und Vokalensemble Langenzenn zahlreiche Oratorien aufführte.
Ein neues Gesicht in der Solistenriege ist der Tenor Johannes Weiss. Zunächst hatte er Cembalo und Viola da Gamba studiert und gewann in diesem Fach zwischen 2001 und 2005 mehrere Kammermusik-Wettbewerbe. Daneben gewann das Singen mehr an Gewicht. Bedeutende Anregungen erhielt er von Brigitte Fassbender, Christoph Pregardien, Guillemette Laurens.

Ein jüdischer Freiheitskämpfer

Georg Friedrich Händel komponierte das Oratorium Judas Maccabäus als Reaktion auf die misslungene Invasion von Charles Edward Stuart in Schottland und England im Jahr 1745. Der Versuch fand in der Schlacht von Culloden am 16. April 1746 sein Ende.
Die Uraufführung des Oratoriums Judas Maccabäus von Händel fand im Theatre Royal in Covent Garden am 1. April 1747 statt. Librettist war Thomas Morell.
Das Stück wurde in Großbritannien sehr beliebt. Eine später eingefügte Melodie "See the conq'ring hero comes" ist als Melodie für "Tochter Zion, freue dich" im deutschen Sprachraum bekannt.
Der biblische Held Judas Maccabäus war ein jüdischer Freiheitskämpfer. Mit seinem Vater wandte er sich gegen das Religionsedikt des Seleukidenkönigs Antiochos IV. Die Juden sollten danach ein heidnisches Opfer vollziehen. Judas Maccabäus konnte sein Volk um sich sammeln und Jerusalem erobern, unterlag dann aber im Kampf mit den Seleukiden. Seine Geschichte findet sich im Ersten Buch der Makkabäer niedergeschrieben.