Die EU-Kritik am deutschen Trinkwasser ist in Höchstadt kein Thema. Landwirte sprechen von Panikmache.
Ist deutschlandweit zu viel Nitrat im Grundwasser? Bei der EU sieht man das offensichtlich so und verklagt Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof, weil der Bund angeblich nicht genügend dagegen unternimmt. Wie steht es da um das Trinkwasser, das die Stadt Höchstadt tagtäglich aus ihren neun Brunnen fördert?
Der Nitrat-Grenzwert liegt bei 50 Milligramm pro Liter Wasser. In Höchstadt fand die letzte behördliche Kontrolle am 12. April dieses Jahres statt. Im Waschraum des städtischen Bauhofs wurde eine Probe entnommen und auf eine Fülle von chemischen Parametern untersucht. Das Ergebnis beim Nitrat: 15 Milligramm - weit weg vom Grenzwert.
Für Christof Himpel, den Betriebsleiter der Höchstadter Wasserversorgung, die auch eine Reihe von Nachbargemeinden beliefert, ist dieser niedrige Nitratwert nicht verwunderlich. Bei dem Wasser aus sechs der neun städtischen Tiefbrunnen liegen die Nitratwerte zwischen null und zehn Milligramm pro Liter.
Dass bei den Brunnen im Wald kein Nitrat festgestellt wird, liegt daran, dass im Wald nicht gedüngt wird. Aber auch im landwirtschaftlich genutzten Aischgrund betreibt die Stadt vier Brunnen mit unter zehn Milligramm Nitratgehalt. Nur bei einem Brunnen liegt der Wert um die 50. Aus dem werde aber so wenig wie möglich gefördert, sagt Himpel. Nur wenn es sehr heiß ist und viel Wasser gebraucht wird, kann der Nitratwert mal auf 20 bis 25 Milligramm steigen. Eine Schutzgebietsverordnung sorgt dafür, dass die Nitratwerte so niedrig bleiben. In den Gebieten um die Trinkwasserbrunnen darf nur eingeschränkt gedüngt werden. Für den Ertragsausfall bekommen die Landwirte Ausgleichszahlungen von der Stadt.
"Wir geben nur soviel Stickstoff rein, wie die Pflanzen auch rausholen können", sagt Robert Ort, Kreisobmann des Bauernverbands Erlangen-Höchstadt, zum Thema Überdüngung der Böden. Bei weit unter einer Großvieheinheit pro Hektar landwirtschaftlicher Fläche gebe es im gesamten Landkreis keine Probleme mit Nitratwerten. Gedüngt wird neben der Gülle aus den Ställen auch mit Mineraldünger.
Mit einem vollen Güllewagen einfach aufs Feld fahren, geht schon lange nicht mehr. "Düngen wird immer bürokratischer", sagt Ort. So müsse der Landwirt vorab eine Düngeberechnung auf Papier abgeben und hinterher ein Protokoll. Alles werde von den Behörden überprüft. In der in den Medien jetzt aufgeflammten Diskussion über Nitrat im Trinkwasser sieht Ort auch etwas Panikmache.