Bernhard Belzer ist Schmied und Maler. Mit seinem eigenen Museum hat er sich jetzt einen Traum erfüllt.
                           
          
           
   
          Den Traum von einem eigenen Museum hat sich in 
Niederndorf Bernhard Belzer verwirklicht. Am 24. und 25. Februar ist das Museum zum ersten Mal für die Öffentlichkeit zugänglich. Ab März gibt es regelmäßige Öffnungszeiten einmal im Monat. 
Drei Bereiche sind Bernhard Belzer wichtig: sein Niederndorf, sein Handwerk und die Kunst. Worauf Belzer großen Wert legt, ist die Verquickung von Handwerk und Kunst. Wenn sich diese beiden Bereiche verbunden hatten, dann entstanden Erzeugnisse und Bauwerke, die Jahrhunderte überdauerten. Handwerkliches Können wurde über Jahrhunderte tradiert.
  
  Unbegrenzte Formensprache
 
Großen Wert legt Belzer auch auf das Material, das ihn über Jahrzehnte formte und dem er Gestalt verlieh, dem Schmiedeeisen, das aus dem Eisenerz erschmolzen wird. Unter der Hand des Schmiedes ist die Formensprache des Schmiedeeisens nahezu unbegrenzt. Die Spanne reicht vom Alltagsgegenstand über kunstvolle Gebrauchsobjekte bis hin zu reinen Kunstobjekten. Unerreichte Höhepunkte des Schmiedeeisens gab es im Barock und im Jugendstil, das Ornament verschmolz quasi mit dem Material zum Objekt. 
Zu seinem Leidwesen muss Belzer feststellen, dass in der heutigen Zeit Handwerkskunst kaum mehr gefragt ist. Wertvolles Wissen wird nicht mehr an die nachfolgende Generation weitergegeben, da Individuelles und Künstlerisches nicht mehr hergestellt wird. "Das Kulturgut ,schöpferisches Handwerk‘ ist dabei auszusterben", so Belzer. Er lässt sich von der Natur inspirieren, von deren fließenden Formen. In der heutigen Zeit werde der Stil aber auf geometrische Formen und gerade Linien reduziert. 
Im Handwerksbereich sind zu den Objekten in der Werkstatt von ihm sowie von seinem Vater für das Museum noch weitere dazugekommen, so sein Meisterstück, ein Chubb-Einsteckschloss, das er bei der Handwerkskammer in Augsburg angefertigt hatte.
  
  Theologische Themen im Bild
 
Als Maler konzentriert sich Belzer mit seiner Komposition auf ein bestimmtes Ziel, es werden Aussage und Ausdruck überzeichnet, Formen reduziert und nicht so Wichtiges weggelassen. Hier liegt der Unterschied zwischen dem Fotograf und dem Maler: "Der Fotograf hält fest, was er gerade sieht, der Maler hält fest, was er gerade denkt", so Belzer. 
Als Themen greift er bekannte mythologische und theologische Themen auf und verleiht ihnen neue Aktualität. Dazu gehören sowohl Szenen aus dem Leben in Niederndorf als auch des Weltgeschehens. Belzer setzt auch auf religiöse Themen, denn die Bildsprache der christlichen Religion stellt so vieles bildhaft dar wie keine andere Religion. 
Die Bilder tragen eine tiefe Bedeutung in sich. In "Die Leiden der Mutter Erde" verarbeitet er von Atombomben bis hin zur Übervölkerung vieles. In einem weiteren Werk mit dem Titel "Gekreuzigt in Germania" beschäftigt er sich mit der Zeit des Nationalsozialismus. Abgebildet ist ein Aufmarsch von Truppen und misshandelten Menschen. 
Zusätzlich hat er Gemälde, die ihm thematisch gefallen, angekauft. Viele davon sind in der Ausstellung zu sehen. Etwa eine Maria Magdalena und ein Hieronymus in der Wüste, kleinformatige Bilder, die jetzt zwischen den anderen Bildern hängen. 
Für seine Galerie mit den eigenen Bildern und Gemälden seiner Sammlung hat sich Belzer eine weitere Künstlerin mit ins Boot geholt. Eine große Wand hatte er dafür von Anfang an freigehalten. Karin Allar aus Neumarkt hat ihr Studium als bildender Künstler an der freien Akademie Faber Castell im mehrjährigen Haupt- und zweijährigen Aufbaustudium abgeschlossen. Danach besuchte sie zahlreiche Seminare bei namhaften freischaffenden Künstlern. Für sie steht der Mensch im Zentrum ihres künstlerischen Schaffens, gerne thematisiert sie Situationen, die der Alltag mit sich bringt. Ihre Intension ist es, in einer schnelllebigen Zeit positive Aspekte sichtbar zu machen. Für ihre Gemälde arbeitet sie auf Papier, Stoff, Holz und Leinwand. 
  
  Belebung für den Ortskern
 
Inzwischen schmücken 70 Bilder die Wände der Ausstellungsräume. Mit seinem Museum möchte Belzer auch zur Belebung des Ortskerns von Niederndorf beitragen. Er erinnert sich noch an die Zeit, als es zusätzlich zu Kirche, Kindergarten und Schule noch drei Lebensmittelläden, zwei Bäcker und drei Metzger, einen Friseur, die Poststelle, die Schmiede, die Mühle mit Sägewerk und drei Gastwirtschaften gab. Im Kreuzungsbereich von Hauptstraße und Peter-Fleischmann-Straße wurde sogar ein Kirchweihbaum aufgestellt und die Kerwa abgehalten. Jetzt donnert hier der Verkehr über die Teerstraße. Belzer hofft darauf, noch ein beruhigtes Ortszentrum von Niederndorf genießen zu können. 
Für die Ausstellungseröffnung hat er ein neues Kunstwerk im Hofraum aus Metallteilen zusammengefügt. Die Skulptur mit dem Namen "Der Weg ist das Ziel" vereinigt in sich Wegweiser, Durchblick und Ausblick. Belzer ist auf jeden Fall gespannt, wohin ihn der Weg mit seinem Museum führen wird. 
  
  Die Eröffnung
 
Erstmals geöffnet ist das Museum in der Niederndorfer Hauptstraße 19 am Samstag, 24., und Sonntag, 25. Februar, jeweils von 14 bis 18 Uhr. Für die musikalische Umrahmung hat Belzer die Harfenistin Sofia Götz engagiert. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 09132/630817.