Eine Kostensteigerung von 40 Prozent gegenüber der ursprünglichen Schätzung erschien den Gemeinderäten zu hoch. Jetzt soll der Entwurf überarbeitet werden.
Kommt die geplante Dreifachsporthalle? Zwar hat der Marktgemeinderat den Bau der Sporthalle bereits beschlossen. Doch jetzt stellte sich heraus: Die kalkulierten Kosten werden um rund 40 Prozent überschritten. Für die Sitzung des Marktgemeinderates am Montag hatte Bürgermeister Heinrich Süß (UWG) die Vorstellung des Vorentwurfs durch die BSS-Architekten und eine Kostenschätzung angekündigt.
Die Planer setzten die vom Arbeitskreis Sportstättenentwicklung ausgearbeiteten Vorschläge um, jetzt präsentierte Architekt Bernd Stadelmann dem Gremium das Ergebnis und hatte zur Sitzung auch sämtliche Fachplaner mitgebracht. Die Ballsporthalle soll neben der Mehrzweckhalle in Holzständerbauweise errichtet werden. Neu war die Mitteilung des Planers, dass der Technikbereich aus statischen Gründen in Betonbauweise ausgeführt werden soll.
Nach der Vorstellung der Planung und der geschätzten Kosten ließen einige Mitglieder des Marktgemeinderates Dampf ab. Bislang hatte der Markt Weisendorf mit maximal drei Millionen Euro kalkuliert, der Architekt nannte jetzt aber eine Summe von rund 4,131 Millionen Euro ohne Erschließungskosten und ohne Kosten der Außenanlagen. "Die Vorstellung der Technik war überzeugend, aber die Kostenschätzung ist nicht richtig befriedigend. 40 Prozent Mehrkosten sind kein Pappenstiel", fasste Karl-Heinz Hertlein (CSU) zusammen.
Er und weitere Gemeinderäte kritisierten auch die Verzögerung bei der Planung, die eigentlich schon vor über einem Jahr in Auftrag gegeben und schon in vorhergehenden Sitzungen angemahnt wurde. "Ist die Halle zu groß für die Planer oder umgekehrt?", fragte Hertlein den Architekten provokativ. Er habe auch Probleme mit dem Bauzeitenplan, wenn erst Anfang 2018 die Ausschreibung erfolgen soll. "Eine Ausschreibung, speziell für Holzbauten, muss im Winter erfolgen", erklärte Hertlein und verwies als Kreisrat auf den Bau des Landratsamtes und den Ausbau des Kreiskrankenhauses, bei denen der Kostenrahmen eingehalten wird. Zudem hätte er vom Architekten Alternativen erwartet, schließlich war den Planern der Kostenrahmen bekannt. Der CSU-Gemeinderat wurde von Günther Vogel (BWG/FW) unterstützt.
Räte wollen Alternativen
Norbert Maier (Grüne) lobte zwar das fundierte Technik-Konzept, zeigte sich aber ebenfalls von der langen Planungszeit enttäuscht und verlangte ebenso wie Friedrich Mümmler (FW) und Walter Ferbar (BWG/FW) Alternativen für eine Kostenreduzierung.
Die Kritik ließ Bernd Stadelmann nicht auf sich sitzen. Die Leistungsphasen 3 und 4 und die Planung der technischen Ausrüstung seien erst im April und die Bauphysik im Mai vergeben worden. Wegen der Kosten verwies Stadelmann auf die gestiegenen Preise der letzten drei Jahre, also seit Beginn der ersten Gespräche. Nach Meinung des Planers könne an den schon knapp bemessenen Räumen im Obergeschoss mit Duschen und Umkleideräumen nichts mehr eingespart werden.
Wegen des verstrichenen Zeitraumes verlangte Vogel eine Stellungnahme der Bauverwaltung, die mit dem Architektenbüro im ständigen Kontakt stand. Der Bürgermeister erklärte, dass die Kostenschätzung im Jahr 2014 bei rund drei Millionen Euro lag und die Fachplaner relativ spät beauftragt wurden.
Sowohl der Bürgermeister als auch Gemeinderäte plädierten dafür, sich Zeit zu nehmen, um nach Möglichkeiten einer Kosteneinsparung zu suchen. Nach Auffassung von Norbert Maier ist eine Kostenschätzung kein Hexenwerk und er unterstellte der Verwaltung, dass sie von den höheren Kosten mit Sicherheit schon früher wusste.
Hans Kreiner (CSU) prophezeite, dass die Halle mindestens fünf Millionen Euro kosten werde und forderte, dass Planer und Verwaltung die Karten auf den Tisch legen sollen. "Die Halle wird gebraucht, das sind wir den Vereinen schuldig", erinnerte Kreiner nochmal an die Beschlüsse im Gemeinderat. Auf Vorschlag des Bürgermeisters hieß es am Ende im einstimmig angenommenen Beschluss, dass der Vorentwurf und Kostenschätzung überarbeitet und erneut im Arbeitskreis diskutiert werden sollen.
Oha, das wird noch lustig mit der Sporthalle wenn die Kosten nochmal raufgehen.