Mühlhausens Bürgermeister macht sich Sorgen

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Bürgermeister Klaus Faatz bei seinem Bericht in der Bürgerversammlung Fotos: Evi Seeger
Bürgermeister Klaus Faatz bei seinem Bericht in der Bürgerversammlung Fotos: Evi Seeger
 

Bürgermeister Klaus Faatz hat Sorgen. Vor allem die Verschuldung belastet Mühlhausen. Begonnenes will Faatz aber abschließen.

Mühlhausen hat in die Zukunft investiert. Der Weg "Vom Mühlrad zum Windrad" ist gelungen - auch wenn die Marktgemeinde selbst an den Windkraftanlagen nicht beteiligt ist. Die Nahwärmeversorgung mit 115 Anschlussnehmern ist laut Bürgermeister Klaus Faatz (CSU) ein weiteres Vorzeigeprojekt. 7,3 Millionen haben in den vergangenen Jahren die Sanierung der Abwasseranlage, die Dorferneuerung, der Ausbau der Schirnsdorfer Ortsdurchfahrt und die Erweiterung der Kita um 18 Krippenplätze verschlungen, teilten Bürgermeister Faatz und Kämmerer Reinhard Holzenleuchter in der Bürgerversammlung mit.

Entsprechend hoch sind mit 2,2 Millionen die Schulden der Marktgemeinde. Daraus errechnen sich 1318 Euro pro Kopf der rund 1700 Einwohner. Damit liegt Mühlhausen nach den Worten des Kämmerers "deutlich über dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden".

Die Gemeinde investiere derzeit "auf einem hohen Level", so Holzenleuchter. Das werde sich ändern müssen. 2014 sei daher bei den Investitionen große Zurückhaltung geboten. Nicht zuletzt weil das kommende Jahr finanziell gesehen kein gutes sein wird. Allein bei der Kreisumlage erwartet Holzenleuchter 2014 rund 200 000 Euro mehr als 2012.

Dorferneuerung und Flurneuordnung schlugen bei den Investitionen mit zwei Millionen zu Buche. Das Amt für ländliche Entwicklung bezuschusse nicht alle Kosten, erklärte Faatz. Alles, was mit der Wasserversorgung zu tun habe, sei nicht förderfähig. Die Herstellungsbeiträge der Anlieger in den verschiedenen Straßenzügen sind laut Faatz "nicht vergleichbar". Nach der Satzung gebe es eine klare Regelung, an der man nichts ändern könne.

"Kalte Enteignung"

Den Unmut der Bürger verstehe er schon, betonte Faatz. "Aber wir können Kosten nicht anderswo hinschieben!" Dennoch seien die Bürger mit der Dorferneuerung "ganz gut gefahren". Genau dies bezweifelte in der Diskussion ein Redner, der mit Kritik nicht sparte. Er rechnete vor, dass der Straßenbau in einem Neubaugebiet günstiger komme als der Ausbau durch die Dorferneuerung. Im Zusammenhang mit ergangenen Bescheiden, die mancher Anlieger mit geringem Einkommen nie und nimmer stemmen könne, sprach er sogar von einer "kalten Enteignung".

Nachgefragt wurde auch das Gewerbesteueraufkommen durch die Ansiedlung von Baywa und Nettomarkt. Darüber dürfe er keine Auskunft geben, sagte der Kämmerer. "Sonst bin ich morgen in U-Haft." Langfristig werde Mühlhausen davon profitieren, ist sich der Bürgermeister sicher.

Wesentlich mehr Sterbefälle

Dass Mühlhausen allmählich zur Wohngemeinde wird, sei anhand der Haushaltszahlen auf den ersten Blick zu sehen, so Reinhard Holzenleuchter. Zwischen 1982 und 2002 habe es einen großen Einwohnerzuwachs gegeben. Seither bleiben die Einwohnerzahlen relativ konstant. Lediglich der Kernort sei durch die Siedlungsgebiete etwas gewachsen, sagte Bürgermeister Faatz. Die Einwohnerzahlen der Außenorte blieben hingegen gleich, oder sie nähmen sogar leicht ab. Hätten sich die Zahlen bei Geburten und Sterbefällen in den vergangenen Jahren ziemlich die Waage gehalten, so wurden 2013 wesentlich mehr Sterbefälle registriert.

Als Projekte für die Zukunft nannte Faatz die Erweiterung des Baugebiets Weißer Weg (2. Bauabschnitt) in den Jahren 2014/15. In den vergangenen Jahren habe die Gemeinde "ganz gut Bauplätze verkaufen können". Für Faatz ist es wichtig, wieder Zuwachs zu haben, da ansonsten die Einwohnerzahlen immer weniger würden. Für die Baugebietserweiterung werde eine neuzeitliche Erschließungsform diskutiert.

Die Dorferneuerung im Ortskern sei ziemlich abgeschlossen. Es stehe jedoch noch einiges auf der Liste, unter anderem der Ortsbereich von Decheldorf mit dem Kriegerdenkmal oder der "Kotten" in Mühlhausen. Teurer als ursprünglich gedacht werde die Flurneuordnung durch den schlechten Unterbau der Wege.

Einige Reparaturen notwendig

In die Jahre gekommen ist Faatz' Ausführungen zufolge die Wasserversorgung. Es habe bereits Störungen gegeben. Die Steuerungstechnik sei so alt, dass es keine Ersatzteile mehr gebe. "Wir sollten auf eine neue Steuerung umsteigen, damit ein sicherer Betrieb gewährleistet ist." Rund 100 000 Euro rechnet der Gemeindechef dafür. Auch das Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr habe vermehrt Pannen und müsse ersetzt werden.

Ein Projekt, das der Bürgermeister schon seit Längerem vor Augen hat, ist ein "Rundweg der erneuerbaren Energien". Die Chancen stünden gut, dass die LAG Aischgrund diesen Rundweg, der die verschiedenen Anlagen miteinander verknüpfen soll, mit 50 Prozent fördert. In das Förderprogramm könne auch der Geh- und Radweg vom Gewerbegebiet Mühlweiher zum Sportplatz einfließen. Im Ortskern, an der Stelle des abgerissenen "Königshauses", stellt sich Faatz einen Pavillon vor, der mit einer Ladestation für Elektrofahrzeuge und Schautafeln ausgestattet wird.

Einsteigen werde die Gemeinde in eine verstärkte Seniorenarbeit. Ferienbetreuung für Kinder werde immer stärker nachgefragt. Daher wolle man die Aufgabe VG-weit angehen und organisieren. So könne jede Gemeinde eine Woche lang Betreuung anbieten.

Durch die neuen Grünflächen habe der Pflegebedarf zugenommen, so Faatz. Die Gemeinde suche nach einer Lösung.

Er ist sich bewusst, "dass wir 2014 keine großen Maßnahmen angehen können". Begonnene Maßnahmen müssten aber fertiggestellt werden. So die Erweiterung der Kita um 18 Krippenplätze, eines der großen Projekte der letzten Jahre. Auf die veranschlagten Kosten von 575 000 Euro erhofft sich die Gemeinde eine Förderung von 447 000 Euro.