Ein Arsenal an Waffen, darunter ein Sturmgewehr und eine Maschinenpistole, wurden vor einem Jahr auf der A 3 bei Höchstadt sichergestellt. Gestern wurde deshalb eine Frau verurteilt. Die Slowakin erschien zum Prozess mit ihrem Baby.
Während Richter Wolfgang Gallasch sein Urteil verkündete, quäkte draußen auf dem Flur ein fünf Monate altes Baby auf dem Arm eines Angehörigen. Die Mutter, eine 22-jährige Slowakin , bekam am Donnerstag vor dem Amtsgericht zwei Jahre Haft auf Bewährung.
Die Tat klingt nicht gerade nach jungem Mutterglück: Beihilfe zur illegalen Einfuhr von Waffen, Verstoß gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz.
Auf der A 3 unterwegs
Mitte Februar vergangenen Jahres wurde die Polizei auf einen BMW mit slowakischem Kennzeichen aufmerksam, der auf der A3 in Richtung Frankfurt unterwegs war. Auf Höhe Wachenroth hefteten sich die Fahnder an den Wagen und zogen ihn wenig später auf einem Parkplatz raus.
Am Steuer ein 34-jähriger Slowake, auf dem Beifahrersitz die gestern verurteilte Frau. Im Kofferraum erwartete die Polizisten eine Überraschung: ein Sturmgewehr der Marke Steyr inklusive Magazin, eine scharfe Ceska-Maschinenpistole mit Magazin und Patronen, zwei scharfe Pistolen, dutzendfach Munition sowie drei Gewehre, zugeschweißte Dekowaffen, die jedoch durch Absägen des Laufes wieder schussfähig gemacht werden sollten. In der Beifahrertür steckte griffbereit ein Teleskopschlagstock.
Ein illegaler Waffen-Deal
Die beiden wanderten in U-Haft. Der Mann wurde am 8. Oktober vom Landgericht Nürnberg als Haupttäter zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Er hat die Waffen illegal von Österreich über Passau in die BRD eingeführt, um sie hier zum Verkauf anzubieten. Die geladene Maschinenpistole alleine hätte 800 Euro bringen sollen. An wen die Ware gehen sollte? Dazu hatte der Mann damals geschwiegen.
Er gab laut Nachrichtenagentur dpa nur an, die Waffen seien nicht dafür bestimmt gewesen, Menschen zu verletzen. Sie hätten zur Einschüchterung gegen Diebe eingesetzt werden sollen. Vermutungen der Polizei, die Waffen sollten ins Milieu von Rockerbanden gehen, konnten nicht nachgewiesen werden. In der Frau sah die Staatsanwaltschaft lediglich eine Gehilfin. Sie sei im Wissen mit ins Auto gestiegen, was da im Kofferraum liegt.
Unauffälliger mit Beifahrerin
Sie sei quasi zur Zierde auf dem Beifahrersitz gesessen, weil die Schmuggler offenbar geglaubt hatten, ein Pärchen sei unauffälliger und werde von der Autobahnpolizei nicht kontrolliert.