Durch den Aischgrund spazieren, eine Brotzeit genießen und dabei Gitarrenklängen lauschen: Das können Teilnehmer einer Guitar Trekking Tour.
Als einen Wanderweg der Sinne könnte man die Guitar Trekking Tour, die in dieser Woche im Aischgrund stattfindet, beschreiben. Denn hier zählt nicht nur die sture Fortbewegung von A nach B, wie sie Menschen im Alltag allzu häufig erleben.
Vielmehr geht es um das Erleben der Natur, das Kennenlernen der Heimat aus einer anderen Perspektive, um Gespräche mit den Wanderkameraden und natürlich: um Musik. Das Motto kann so zusammengefasst werden: Tagsüber wird gewandert, am Abend musiziert.
In diesem Stil fanden in den vergangenen zwei Jahren bereits ähnliche Wanderwochen statt. Im Salzburger Land ging es auf die Almhütten, in der Fränkischen Schweiz standen unter anderem die Burg Rabenstein und die Ruine Neideck auf dem Programm.
Ideengeber war und ist Stefan Grasse aus Nünberg, der mit seiner Gitarre auf dem Rücken mitwandert und bei den abendlichen Konzerten sein Können zeigt.
"Die Idee ist, einfach einmal runterzukommen vom Alltagsstress und die Landschaft mit allen Sinnen zu genießen", sagte er. Er betonte auch: "Wir sind keine kommerziellen Reiseveranstalter." Dementsprechend ist das Mitwandern kostenlos, erfolgt aber auf eigene Gefahr. Finanziell haben sieben Sponsoren den Organisatoren unter die Arme gegriffen.
Dafür gesorgt, dass die Wanderwoche auch im Aischgrund stattfindet, hat Michael Thiem, Geschäftsführer der Laufer Mühle. Er hat im vergangenen Jahr an der Wanderung in der Fränkischen Schweiz teilgenommen und war sich sicher: So etwas kann auch im Aischgrund stattfinden. So kam es, dass Grasse, Thiem und Reinhard Grasse vom Höchstadter Heimatverein die Woche gemeinsam organisierten.
Am Sonntagabend gaben Stefan Grasse und das koreanische Gitarrenduo Hyun-Bin Park mit einem Auftaktkonzert im Landhotel Drei Kronen in Adelsdorf den Startschuss für die Wanderwoche. Am Montag stand dann die erste Wanderung an: Um 10 Uhr startete die Höchstadt-Tour, die von Adelsdorf über Neuhaus, Hesselberg und Krausenbechhofen bis zum Höchstadter Schloss führte.
Brotzeit mit Musik
Rund 12 Kilometer lagen vor der 15-köpfigen Wandertruppe. Ausgerüstet mit Sonnencreme und festem Schuhwerk folgte die Gruppe bei schönstem Sonnenschein Wanderführer Thomas Dressel. Das Ehepaar Elfriede und Wolfgang Köhler war das erste Mal bei einer solchen Wanderung dabei. "Im letzten Jahr war es schlicht und einfach zu heiß, aber heute ist das Wetter perfekt", fanden sie.
Auch Ria Banzhof ist begeistert von der Idee, Wanderung und Musik zu verbinden.
So sehr, dass sie extra aus Nürnberg gekommen war. "Ich glaube, dass man von einem solchen Tag viel mitnehmen kann", sagte sie. "Es ist eine Wanderung der anderen Art und die Künstler, die man am Abend erlebt, sind mehr als genug Entlohnung für die weite Strecke." Beim Neuhauser Wasserschloss wurde der erste Stopp eingelegt. Dressel erklärte, dass die vielen Teiche um das Schloss nicht immer so ausgesehen hätten. "Im 16. oder 17. Jahrhundert gab es hier ganze Ringe von Teichen." Grasse nutzte die Gelegenheit und stimmte im Schlossgarten das Gitarrenstück "Erinnerung an Alhambra" an, während die Wanderer im Schatten der Bäume schon einmal die erste Brotzeit auspackten.
Gegen 17 Uhr fand dann das Konzert im Schlossgewölbe statt. Stefan Grasse wurde dabei gesanglich von Sopranistin Corinna Schreiter unterstützt. Im Fokus des Auftrittes standen Lieder über das Reisen.
Mit dabei seinAm Dienstag, 9. August, findet um 17 Uhr im Martin Bauer Kräutergarten das abendliche Konzert statt. Wen die Wanderlust gepackt hat, hat bis Sonntag die Möglichkeit, den Künstlern durch den Aischgrund zu folgen. Die Touren rund um Neustadt sind von Freitag bis Sonntag geplant. Am Sonntagabend geben Grasse und Schreiter in der Ipsheimer St. Johannis Kirche das Abschlusskonzert. Weitere Informationen zu den einzelnen Wanderungen finden Sie online unter
stefan-grasse.de red