Mehr Aufklärung im Schwimmbad

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Die Badeordnung im Höchstadter Hallenbad gibt es neuerdings auch auf englisch, französisch, türkisch, russisch und arabisch. Foto: Andreas Dorsch
Die Badeordnung im Höchstadter Hallenbad gibt es neuerdings auch auf englisch, französisch, türkisch, russisch und arabisch.  Foto: Andreas Dorsch
Solche Baderegeln hängen in einem Schwimmbad in München. In Bamberg gibt es Verhaltensregeln in verschiedenen Sprachen. Foto: Hoppe/dpa
Solche Baderegeln hängen in einem Schwimmbad in München. In Bamberg gibt es Verhaltensregeln in verschiedenen Sprachen.  Foto: Hoppe/dpa
 

Die Diskussion um sexuelle Übergriffe hat auch die Schwimmbäder in der Region erreicht. Im Höchstadter Hallenbad gab es bisher keine Beschwerden.

Im Bezirk Oberfranken sind der Polizei im Zeitraum von September 2015 bis 11. Februar 2016 insgesamt 22 Fälle in Badeanstalten bekannt, "bei denen ein sexuelles Motiv im Raum stand", wie Polizeisprecherin Anne Höfer auf Nachfrage mitteilt. Allerdings gelten nur "in einigen wenigen Fällen" Asylbewerber als tatverdächtig. Im Polizeipräsidium Mittelfranken sind seit 1. November 2015 nicht einmal eine Hand voll derartiger Fälle bekannt, wie ein Polizeisprecher erklärt.


"Wir sind auf dem Dorf"

In den Schwimmbädern hat es in den vergangenen Jahren keinen Anstieg sexueller Übergriffe gegeben. Dies ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. In München etwa hat sich die Zahl der Übergriffe in den vergangenen drei Jahren kaum verändert. Nach Angaben der Münchner Stadtwerke registrierte die Polizei im Jahr 2013 dort 19 Sexualdelikte, 2014 waren es zwölf. Im vergangenen Jahr wurden 19 Fälle zur Anzeige gebracht. In allen drei Jahren wurde die Hälfte der Übergriffe von Ausländern, die andere Hälfte von Deutschen begangen. In vielen anderen Städten ist die Zahl dagegen noch niedriger.

"Gott sei Dank hat sich bei uns noch niemand wegen sexuellen Übergriffen beschwert. Wir sind ja auch auf dem Dorf", sagt Bäder-Chef Hans-Peter Philipp. Flüchtlinge sind immer wieder zu Besuch im Frei- und Hallenbad. Bisher habe immer alles gut geklappt. Probleme habe es höchstens einmal wegen der Missachtung der Baderegeln gegeben. "Manche kommen eben mit unseren Gegebenheiten nicht so zurecht. Doch auch bei den deutschen Badegästen klappt da nicht immer alles", betont Philipp.


Anleitung in mehreren Sprachen

Seit ein paar Wochen sind am Eingang des Hallenbads außerdem die Baderegeln in verschiedenen Sprachen ausgehängt. Auf englisch, französisch, türkisch, russisch und arabisch sind für jeden die entsprechenden Verhaltensvorgaben nachzulesen. "In den größeren Bädern passiert schon mehr. Man muss sehen, wie sich das bei uns entwickelt", sagt Philipp.

Würde es tatsächlich zu sexuellen Belästigungen kommen, würde man zunächst das Gespräch suchen und gegebenenfalls mit Hausverbot reagieren. "Da muss man den Einzelfall sehen. Ich finde es ganz falsch, da über den Kamm zu scheren", betont Philipp.

In Städten wie Nürnberg gab es vergangenes Jahr ebenfalls keine registrierten Übergriffe. Dennoch reagieren die Bäder auf die aktuellen Medienberichte mit Vorsichtsmaßnahmen. "Wir haben zu gewissen Stoßzeiten mehr Aufsichtspersonal", sagte Gerhard Albert von der Stadt Nürnberg auf Anfrage. Ansonsten habe man nichts verändert. Dennoch habe es besonders seit den Taten von Köln vermehrt Sorgen gegeben, so Albert. Vor allem weibliche Besucher fühlen offenbar ein gewisses Unbehagen. Sie hätten sich über Blicke beschwert oder über Männergruppen, die sich bei der Damendusche aufhielten.

Albert hat nun auch auf die Comics der Münchner Bäder zurückgegriffen. Die Zeichnungen verdeutlichen, dass Grapschen verboten ist. Aber auch, dass sich die Gäste vor dem Sprung ins kühle Nass mit Seife waschen müssen.

Diese Bilder gibt es ebenfalls in verschiedenen Sprachen. Das gesamte Material wird auch den großen Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung gestellt, so Albert. Bei all dem betont er: Man befürchte keine Taten von Flüchtlingen, doch diese Maßnahmen helfen den Neuankömmlingen einfach dabei, sich zurechtzufinden.
Die Münchner Stadtwerke haben mit einer bebilderten Aufklärungskampagne gute Erfahrungen gemacht. Seit 2013 klären Flyer und Plakate in sieben Sprachen über Anweisungen des Badepersonals oder scheinbare Selbstverständlichkeiten auf, etwa dass Wasser für Nichtschwimmer gefährlich ist. Es geht aber auch darum, dass Frauen weder verbal noch körperlich sexuell belästigt werden dürfen.