Masken aus Stoff und Kunststoff

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Bärbel Kachler aus Horbach an der Nähmaschine.privat
Bärbel Kachler aus Horbach an der Nähmaschine.privat
Der 17-jährige Paul Maier aus Steppach druckt Schutzmasken.
Der 17-jährige Paul Maier aus Steppach druckt Schutzmasken.
 
Die Schüler stellen die Rahmen für die Schutzschilde her.
Die Schüler stellen die Rahmen für die Schutzschilde her.
 

Schüler des Höchstadter Gymnasiums stellen Schutzmasken im 3-D-Drucker her, während Bärbel Kachler aus Horbach an der Nähmaschine sitzt.

Tag für Tag geht die Nachricht durch die Medien: Zur Behandlung von Corona-Infizierten fehlen allerorten Schutzkleidung und Masken. Das lässt viele Menschen kreativ werden. Am Gymnasium Höchstadt wurde in Zusammenarbeit von Lehrern und Schülern die Idee entwickelt, Schutzvisiere am 3-D-Drucker herzustellen. 200 Stück wurden bereits gedruckt, 500 weitere sollen folgen.

Der 17-jährige Paul Maier aus Steppach und seine Mitschüler Johannes Schraml, Alex Apel, Armand Cornet und Daniel Günl haben sich zusammen mit dem stellvertretenden Schulleiter Alois Selder der Sache angenommen. Den Schülern stehen sechs Drucker zur Verfügung, wobei zwei Geräte der Schule gehören. Gedruckt wird bei jedem der fünf Gymnasiasten zu Hause.

Die jungen Leute stellen jeweils die Rahmen für die Schutzschilde her. Die Dateien für den Druck wurden ihnen aus Tschechien zur Verfügung gestellt. Etwa zwei Stunden pro Tag benötigt Paul Maier, um den Drucker für die Produktion einzustellen.

Das transparente Plexiglasschild kommt bereits geschnitten aus einem Unternehmen. Konrektor Selder, der auch das Material organisiert hat, fügt Rahmen und Schild mittels einer Steckverbindung zusammen. Empfänger der fertigen Gesichtsvisiere wird der Katastrophenschutz Stadt und Landkreis Bamberg sein. Von dort aus werden die Schutzschilde an Arztpraxen, Krankenhäuser und Altenheime verteilt.

Dreißig Kilo Rohmaterial, das sind die Rollen mit dem Plastikfaden, der dann im Drucker geschmolzen wird, stehen den Gymnasiasten vorerst zur Verfügung. Sind sie verbraucht, wird man weiter sehen. Ob dann Nachschub kommt, oder vielleicht die Krise soweit bewältigt ist, dass die Schutzausrüstung nicht mehr so dringend gebraucht wird - wer kann das heute schon sagen.

Kunst in der Krise

Ministerpräsident Markus Söder sprach schon zu Wochenbeginn davon: Er halte es für sehr wahrscheinlich, dass in Deutschland einfache Mund-Nase-Masken zur Pflicht werden. In diesem Fall hätte der Wachenrother Ortsteil Horbach so gut wie ausgesorgt: Bärbel Kachler, die eigentlich für ihre gemalten Kunstwerke auf Seide bekannt ist, hat schon etliche Horbacher und ihre Whats-App-Gruppe versorgt.

Nachdem alle sozialen Kontakte derzeit gecancelt sind, setzte sich die Horbacherin kurzerhand an die Nähmaschine und stellte "Behelfsmasken" - wie sie sagt - her. "Die Resonanz im Dorf ist gut", berichtet Bärbel Kachler. Die hübschen bunten Schutzmasken sind aus Baumwolle und bei 60 Grad waschbar. Sie hat sie gebügelt und in Cellophan verpackt.

Pro Person sollten laut Kachler drei Masken vorhanden sein: Eine zum Tragen, eine in der Wäsche und eine in Reserve. Ihre handgefertigten Masken sind doppelt genäht und daher sehr stabil. Und sie haben noch einen besonderen Vorteil: Auf der Rückseite befindet sich ein Schlitz, in den ein Filter oder ein Vlies eingelegt werden kann. Außerdem hat die Horbacherin einen kleinen Draht eingenäht, so dass die Maske der Nase angepasst werden kann und damit gut anliegt.

Zum Befestigen gibt es sie in zwei Ausfertigungen: Entweder mit Bindebändern oder Gummi, der um die Ohren gelegt wird. Wobei Hosengummi, den sie verwendet, schon knapp wird. Sollte also jemand Gummi-Litze haben, würde Kachler diese gerne abnehmen.

60-Grad-Wäsche

Natürlich wäre Bärbel Kachler nicht die Seidenmalerin, wenn sie nicht versuchen würde, auch künstlerische Masken herzustellen. Gerade versucht sie, ob es möglich ist, den Mundschutz auch aus Seide herzustellen und künstlerisch zu gestalten. Die 60-Grad-Wäsche und Bügeln halte Seide allemal aus, sagt sie. Wäre doch interessant, mit so einem Kunstwerk beispielsweise zum Bäcker zu gehen. Der triste Alltag wäre doch gleich sehr viel bunter.

Derzeit berechnet sie fünf Euro pro Maske. Wer eine haben möchte, kann sich telefonisch unter der Nummer 09548/273 melden. Abholer können im Auto sitzen bleiben und die Maske ohne persönlichen Kontakt übernehmen.