Die Landwirte haben keine 35-Stunden-Woche, betont die Kreisbäuerin. Das mache den Beruf aber erst spannend.
Landromantik sei eine Vorstellung der Stadtbevölkerung, betonte Kreisbäuerin Evi Derrer beim diesjährigen Kreiserntedankfest auf dem Hof der Familie Geier. Dennoch wären Städter nie bereit, die 35-Stunden-Woche, Urlaub und Freizeit gegen die harte Arbeit im Stall und auf den Feldern zu tauschen.
Zum 70-jährigen Bestehen des Bauernverbands rückte die Kreisbäuerin auch die veränderten Strukturen in der Landwirtschaft in den Blickpunkt und stellte fest, dass viele Menschen keinen Bezug mehr zum Erntedank haben. Früher sei ein Lebensmittel daran gemessen worden, was darin enthalten war. Heute sei es umgekehrt: Um das Sattwerden gehe es schon lange nicht mehr. Lebensmittel würden daran gemessen, was nicht darin enthalten sei.
Die Organisation von Landkreis und Bauernverband hat sich auch beim neunten Kreiserntedankfest bewährt. Es schien als wären in diesem Jahr noch mehr Menschen auf den Geier-Hof geströmt als in den Jahren davor.
Nicht zuletzt wohl wegen der kulinarischen Genüsse: die Hausherren tischten fränkische Kost auf, die Landfrauen hatten Kuchen und Küchle gebacken. Aber auch den prächtigen Erntewagen geschmückt. Bevor Landrat Alexander Tritthart und Gremsdorfs Zweiter Bürgermeister Markus Franke das Fest eröffneten, wurde in einer Andacht mit Pfarrer Jens Arnold aus Neuhaus und dem Uehlfelder Pastoralreferenten Christian Lauger für die Erntegaben dieses Jahres gedankt. Natürlich durfte auch das Landkreislied, gesungen vom Landfrauenchor unter Leitung von Sandra Haagen, nicht fehlen.
Altlandrat Eberhard Irlinger war unter den Gästen und Evi Derrer hatte eine Überraschung für ihn: Zusammen mit Kreisobmann Robert Ort zeichnete sie Irlinger mit der Ehrenmedaille des Bayerischen Bauernverbandes aus. Gewürdigt wurden damit seine Verdienste für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum. Insbesondere für die Vermarktung der regionalen Produkte habe sich Irlinger immer wieder stark gemacht.
Jetziger Landrat Tritthart erinnerte angesichts von Arbeit, Wohlstand und Frieden an die die Not der vielen Heimatlosen. Aber auch auf die Sorgen der Bauern in diesem besonders trockenen Jahr und auf die Direktvermarktung ging der Landrat ein. Etliche Direktvermarkter trugen dazu bei, dass das Kreiserntedankfest gleichzeitig eine kleine "Regionalmesse" wurde. Auch rings um die Messe war einiges geboten: Karin Seubert lud zu einer Kräuterführung ein. Der Fränkische Volkstanzkreis Steigerwald erntete mit seinen Tanzvorführungen viel Beifall. Die Blaskapelle Gremsdorf sorgte mit viel Blech für musikalische Unterhaltung. Ab 15 Uhr trat erstmals beim Kreiserntedankfest "Trouble X" auf.