Kompostanlage Medbach: Vorschlag gegen den Gestank

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Auf der Kompostanlage bei Medbach wird Bioabfall und Grüngut aus dem ganzen Landkreis angeliefert. Foto: Christian Bauriedel
Auf der Kompostanlage bei Medbach wird Bioabfall und Grüngut aus dem ganzen Landkreis angeliefert. Foto: Christian Bauriedel

Die Kompostanlage in Medbach sorgt immer wieder für Geruchsbelastungen. Nun gibt es Überlegungen, die eine Halle ins Spiel bringen. Sie soll den Gestank, der bei der Kompostumsetzung entsteht, aufhalten.

Die Kompostanlage, rund 600 Meter von Medbach entfernt, sorgt immer wieder für gerümpfte Nasen. Doch dies könnte sich bald ändern. Denn möglicherweise muss das Umsetzen und Sieben des zu kompostierenden Bioabfalls ab 2020 in einer Halle geschehen.

Dafür spricht sich zumindest Gerald Brehm, Höchstadter Bürgermeister (JL) und FW-Kreisfraktionsssprecher, aus. "Aufgrund der Belastung des Ortsteils Medbach halten wir eine Einhausung für zwingend." Es sei "grenzgängig", so Brehm. Medbach habe mit der A3 und dem Wertstoffhof schon genug auszuhalten.

Diese Meinung hatte er auch gegenüber der Landkreisverwaltung abgegeben. Diese arbeitet derzeit an der routinemäßigen Neuausschreibung der Bioabfall- und Grüngutverwertung.

Laufzeit mindestens acht Jahre

Seit 1992 erledigt den Auftrag des Landkreises die Privatfirma Kompostier-Betriebs GmbH mit ihrer Anlage in Medbach. Nächstes Jahr wird standardmäßig neu ausgeschrieben. Ab 2020 soll ein neuer Vertrag über mindestens acht Jahre starten. Nun geht es um die Kriterien.

10.000 Tonnen Bioabfall im Jahr müssen laut einer Emissions-Richtlinie anfallen, damit eine Einhausung notwenig wird. Allerdings, so die Auskunft des Umweltamts des Landkreises Erlangen-Höchstadt, sei das lediglich ein Richtwert und keine fixe Grenze. Das heißt, auch wenn man leicht darunter liegt, könne eine Einhausung durchaus verlangt werden. Aber selbst wenn der Landkreis ERH in seiner Ausschreibung eine Einhausung fordert, könne in Medbach Bioabfall aus anderen Landkreisen verwertet werden, wenn es dort solche Auflagen nicht gibt, so das Kreisumweltamt. Denn zugelassen ist die Anlage in Medbach so oder so.

Bürgermeister Brehm drängt jedoch auf eine Lösung. Auch wenn man in Medbach knapp unter einer Jahresmenge von 10.000 Tonnen liege, sei die Belastung für die Anwohner sehr groß.

Was ist eine Einhausung genau?

So einfach sei das mit der Forderung nach einer Einhausung nicht. Das sagt Konrad Kreß auf Anfrage des Fränkischen Tags. Er ist Geschäftsführer der Firma, die die Anlage in Medbach betreibt. Für ihn würden sich noch etliche Detailfragen stellen: Wie genau ist "Einhausung" definiert? Eine hermetische Halle über den kompletten Betrieb? Oder Teileinhausungen bestimmter Arbeitsschritte? Denn eine Halle, allerdings mit offenen Seiten, hat er in Medbach ja schon. "Einhausung ist erst einmal nur ein Schlagwort", sagt Kreß.

Dazu komme, dass in Medbach die Biomüll-Verwertung jetzt schon weitestgehend überdacht stattfinde. Das betreffe auch die Umsetzung des Komposts während der sogenannten Hauptrotte, bei der laut Kreß der meiste Geruch entstehe.

Sein Vertrag mit dem Landkreis läuft noch das kommende Jahr. Kreß muss sich also standardmäßig neu bewerben. Was, wenn eine geschlossene Halle für alle Kompostierschritte gefordert würde? "Schlimmstenfalls kann ich an der Ausschreibung nicht teilnehmen", sagt Kreß.

Am Freitag sollen im Umweltausschuss des Landkreises die Kriterien für die europaweite Ausschreibung festgelegt werden. Ein Entwurf der Verwaltung sieht bereits eine (Teil-) Einhausung vor. Genauer wird man aber nicht.

Würde eine wie auch immer geartete bauliche Veränderung kommen, dürften manche in Medbach aufatmen. Unter einigen Anwohnern hatte sich im Juli Unmut geregt. Sie machen die Biomüllverarbeitung für eine Mückenplage verantwortlich. Die Medbacherin Hannelore Fleischmann verschickte damals einen Protestbrief samt Unterschriftenliste an die Behörden.

Kreß und das Umweltamt bestritten damals einen Zusammenhang zwischen Mücken und Anlage.

Ein gewisser Geruch, so Kreß, sei bei so einer Anlage unvermeidbar. Und er sei Nebenprodukt einer erwünschten Maßnahme. Denn eigentlich alle Bürger wollen grundsätzlich so viel Recycling wie möglich. Andernfalls lande dann der Biomüll eben in einer Vergärungsanlage, so Kreß. Dort allerdings würden Plastikreste nicht ausgesiebt. Die Folge: Mikroplastik auf dem Acker.