Im Vorfeld der Kommunalwahl am 15. März stellt der FT alle fünf Landratskandidaten für Erlangen-Höchstadt vor. Hier Martina Stamm-Fibich von der SPD.
Nach sechs Jahren im Bundestag möchte die SPD-Abgeordnete Martina Stamm-Fibich gerne mal "das Schönste machen, was man machen kann: Kommunalpolitik". Die Sozialdemokratin will im Kreis Erlangen-Höchstadt Landrätin werden, "weil ich es kann".
Dass sie es kann, davon sind ihre Parteigenossen überzeugt. Die 54-jährige Mutter zweier erwachsener Kinder vertritt ihren Wahlkreis Erlangen im Bundestag, wirkt im Petitionsausschuss als stellvertretende Vorsitzende und als ordentliches Mitglied auch im Ausschuss für Gesundheit. Ihre Wurzeln hat sie in der Kommunalpolitik. Jahrelang engagierte sie sich im Hemhofener Gemeinderat und nach wie vor ist sie als Kreisrätin aktiv.
Hass und Verachtung
Als Landrätin würde Stamm-Fibich "sehen, was man umsetzt". Über ihre Arbeit im Bundestag kann sie das weniger sagen. Im Gesundheitsausschuss ackere sie richtig, um dann mitzubekommen, dass die Regierung von der Bevölkerung immer weniger akzeptiert wird.
Die Abgeordnete ist nach wie vor überzeugt, dass ihre SPD ohne GroKo besser gefahren wäre. Obwohl Deutschland gut dastehe, schlägt auch ihr aus Teilen der Bevölkerung Hass und Verachtung entgegen. Boshafte E-Mails und Aufforderungen wie "treten Sie endlich zurück" sind nicht außergewöhnlich. Und sie stellt durch das Auftreten der AfD im Bundestag eine "Verrohung der Sprache und der Kommunikation" fest.
Stamm-Fibich schwebt vor, als Landrätin in einem leistungsstarken Landkreis gestalten und Impulse setzen zu können. Dies würde sie beispielsweise im Bereich Pflege tun: "Wir brauchen mehr stationäre und Kurzzeitpflegeplätze." Bedarf sieht sie zudem beim Angebot an Tagespflege. Das alles müsste mit den Kommunen koordiniert werden.
Wohnungen fehlen
Ein wichtiges Thema ist für die SPD-Bewerberin die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum im Landkreis. Dafür könnte der Kreis eine eigene Wohnungsbaugesellschaft gründen, die die Bürgermeister unterstützen müsste. Denn die würden von günstigen Wohnungen auch profitieren, meint Stamm-Fibich, suchen sie doch immer wieder Mitarbeiter für ihre Verwaltungen. Bei den aktuellen Mieten und Immobilienpreisen im Raum Erlangen könnten sich Verwaltungsangestellte das Leben hier nicht mehr leisten.
Ja sagt die Kandidatin und Mitglied im Bundestagsausschuss für Gesundheit zum Kreiskrankenhaus in Höchstadt, "solange der Freistaat Bayern das Haus der Grundversorgung für notwendig hält". Die Kooperation mit der Uniklinik Erlangen begrüßt sie.