Für das Maßnahmen-Paket der Stadt Herzogenaurach zum Energy-Award gab's Lob im Stadtrat, aber auch Kritik bei vermeintlichen Kleinigkeiten.
Am Vorabend des bundesweiten Klimastreiks und wenige Tage vor der großen Konferenz befasste sich auch der Stadtrat mit dem Thema. Da ging es allerdings nicht darum, einen etwaigen Notstand auszurufen, so wie es die Europäische Union am gleichen Tag symbolisch getan hatte; einen solchen hatte der Stadtrat ja schon vor Monaten mit großer Mehrheit abgelehnt. Stattdessen wurde das Maßnahmen-Paket vorgestellt, das sich die Stadt für das kommende Jahr geschnürt hat. Zu den von der Klimaschutzbeauftragten Mignon Ramsbeck-Ullmann vorgetragenen Aktivitäten im Rahmen des Energy-Awards gab's ungeteilte Zustimmung.
Kritik aber wurde bei eher kleineren Dingen dennoch geäußert. Gleich dreimal gab es Anmerkungen, vor allem von der CSU, aber auch aus den Reihen der Grünen. Sie betrafen die gelben Fahrradständer in "Autoform", die Klimawürfel-Aktion der Future-Bewegung und auch das Bürgerforum zum Klimaschutz.
Beispiel Fahrradständer
Stephan Wirth (CSU), der sich nicht gerade als größter Fan des Energy Awards bezeichnete, fragte nach der Herkunft der gelben Fahrradständer. "Kommen die aus Großbritannien?" Dann müsse er sich fragen, wo der regionale Aspekt sei. Sein Fraktionskollege Konrad Körner hieb in die gleiche Kerbe und ergänzte, dass diese Modelle doch viel zu teuer seien.
Knapp 4000 Euro koste ein Exemplar, "normale" Fahrradständer gebe es schon für 200 Euro. Auch nahm er Bezug auf schlechte Erfahrungen, die die Stadt Düsseldorf mit den Design-Ständern gemacht habe. Diese seien teils kaum ausgelastet und wegen des interessanten Designs eher unpraktisch, heißt es in einem Bericht des Express. Und, so habe er recherchiert, "die Dinger kommen tatsächlich aus London".
Bürgermeister German Hacker (SPD) verwies auf den Symbolwert, "die Fahrradständer haben eine Message". Damit werde verbildlicht, dass ein parkendes Auto durch 14 Räder ersetzt werden könne. Die Symbolwirkung sei den höheren Preis wert, auch wenn die Ständer "von anderswo herbeigeschafft werden". Außerdem seien die Produkte in der Montage die Produkte einfach, während ein verzinkter Stahlbügel einbetoniert werden müsste.
Beispiel Klimawürfel
Retta Müller-Schimmel von den Grünen fand es etwas schade, dass die Stadt den Klimawürfel der Fridays-for-Future-Bewegung nicht habe annehmen wollen. "Das wäre doch was Positives gewesen", meinte sie. Der Bürgermeister verteidigte die Haltung der Stadtverwaltung: Der Würfel sollte bei den Schulen bleiben, sagte er, und das habe man doch so freigegeben. Hacker: "Ich verstehe das Problem nicht."
Beispiel Bürgerforum
Das Bürgerforum zum Klimaschutz bezeichnete Retta Müller-Schimmel als "vertane Chance". Denn so richtig hätten die Wünsche gar nicht aufgezeigt werden können, meinte sie. Auch Körner stellte fest, man hätte sich etwas anderes erwartet. Im Endeffekt sei es halt "ein netter Stuhlkreis" gewesen.