An den Kellern am Weihersbach und auch auf dem Marktplatz im Herzen der Stadt sorgen Schausteller dafür, dass wenigstens ein bisschen Kirchweihflair einkehrt. Ein Karussell vor dem Römmelt soll die Kleinen trösten.
HerzogenaurachIn diesen Tagen wird so manches Kind wehmütig daran denken, wie herrlich es doch im Vorjahr gewesen ist. Denn eigentlich sollte jetzt die Sommerkirchweh Groß und Klein hinaus in den Weihersbach locken. Gestern wäre der Familientag gewesen, mit vergünstigten Preisen und viel Remmidemmi an den Fahrgeschäften. Allein - es darf nicht sein. Die Corona-Beschränkungen erlauben keine Großveranstaltungen, und das bis Ende Oktober.
Ein paar kleine Kirchweihfreuden sollen aber schon sein. Das dachten sich zum einen die Kerwasburschen und feierten am vergangenen Wochenende ihren kleinen privaten Kirchweihauftakt (der FT berichtete). Öffnen dürfen außerdem ganzjährig der Ansbacher-Tor-Keller und der Heller-Keller. Die Wirte nutzen das zur Kerwazeit und bieten nachmittags wenigstens einen Hauch von Kirchweihkellerkultur.
Zwei Buden
Die Schausteller Hannes Grauberger und Michael Drliczek haben ihre Buden mit Süßigkeiten und Crepes aufgestellt - Kirchweih light am Weihersbach. Für einen richtigen Buden-Park auf den Festplatz hat's freilich nicht gereicht. Die Stadt darf das nicht erlauben, wegen der Bestimmungen. Gerd Lorenz, der Leiter des Ordnungsamts, hat trotzdem mit den Schaustellern gesprochen. Diese hätten selbst aktiv werden können. Doch für einen mobilen Freizeitpark ist Herzogenaurach schlicht zu klein; so etwas funktioniert vielleicht in Großstädten.
Karussell auf den Marktplatz
Die beiden Buden gibt's trotzdem, und am Montag, wenn die Kirchweih vorbei gewesen wäre, zieht Grauberger mit seinen Süßwaren wohl in die Innenstadt um. Dort darf er die Bude nämlich vor dem Schaufenster der ehemaligen Bäckerei Römmelt aufstellen. Und wäre nicht allein: Denn nebenan, wo auch zur Martinikirchweih schon immer ein Fahrgeschäft stand, hat seit Mittwoch ein Karussell Platz gefunden. Der Fürther Schaustellerbetrieb Dobler hat dort ein Kinderkarussell aufgestellt.
"Wir wollten den Schaustellern entgegenkommen", sagt Lorenz. Daher hat sich das Rathaus kurzfristig zu einer Sondernutzung entschlossen. Angeschrieben wurde der Süddeutsche Schaustellerverband, der wiederum die Firma aus Fürth ausgewählt hat. Für diese ist es die Premiere in Herzogenaurach. Bis zum 19. Juli bleiben sie hier, sagte Chef Christian Dobler beim Aufbau.
Schausteller-Protest
Freilich kann der Aufenthalt die Einbußen nur gering schmälern. Die großen Sorgen bleiben. "Wir fahren mit zwei Lastwagen nach München", sagte Dobler am Mittwoch. Dort fand am Donnerstag eine große Schausteller-Demo statt.
Die Aktion in der Innenstadt ist indes nicht am 19. Juli beendet. Bis zum 31. Juli gilt die Genehmigung, sagte Lorenz. Mit Option auf Verlängerung. Das ist davon abhängig, wie weit die Eröffnungspläne des neuen Römmelt gediehen sind. Ursprünglich war mal Mitte August im Gespräch.