Kinderbetreuung: Großes Krabbeln im Büro

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Florian Birner, Mitarbeiter der Stadt Erlangen in der Personalentwicklung, nutzt die KidsBox schon. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, möchte mit dieser Anschaffung auch Vorreiter und Vorbild für andere Unternehmen sein. Foto: Theresa Schiffl
Florian Birner, Mitarbeiter der Stadt Erlangen in der Personalentwicklung, nutzt die KidsBox schon. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, möchte mit dieser Anschaffung auch Vorreiter und Vorbild für andere Unternehmen sein.  Foto: Theresa Schiffl

Die Kindertagesstätte ist zu und auch sonst findet sich auf die Schnelle keine passende Bleibe. Was nun? In der Stadt Erlangen ist es schon lange möglich, die Kinder mit ins Büro zu nehmen. Jetzt gibt es noch zusätzliche Hilfsmittel.

Familie und Beruf miteinander in Einklang zu bringen, ist gar nicht so einfach. Das Hauptproblem: Die Kinder brauchen während der Arbeitszeit ein Plätzchen, wo sie gut und liebevoll gepflegt und versorgt werden. Was aber, wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist und sich auch kurzfristig kein Plätzchen findet? Dann bleibt nur die Möglichkeit, Zuhause zu bleiben oder die Kinder mit in die Arbeit zu nehmen. "Das ist bei uns im Rathaus schon lange möglich", erklärt Oberbürgermeister Florian Janik (SPD).

Darauf werde bei der Stadt Erlangen schon immer großer Wert gelegt. Das zeige sich beispielsweise auch an der hohen Teilzeitarbeitsquote: 51 Prozent der Mitarbeiterinnen nutzen diese Möglichkeit und bei den Mitarbeitern sind es 15 Prozent. Hinzu kommen die Alternativen Homeoffice und Telearbeit.

Mobiles Kinderzimmer im Büro

Jetzt gibt es für solche Notfälle eine weitere Erleichterung: Die Kids-Box. Sie wird einfach an den Arbeitsplatz gerollt und macht im Handumdrehen aus dem Büro ein "Eltern-Kind-Zimmer". Sie ermöglicht so die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. "Dass dann einmal nicht so viel gearbeitet werden kann wie sonst, ist klar. Aber zumindest können so die wichtigsten Aufgaben erledigt werden und die Kinder sind gut aufgehoben", so Janik.

Zusammen mit dem Amt für Gebäudemanagement prüft das Personal- und Organisationsamt, inwieweit durch neue Raumkonzepte die "Eltern-Kind-Büros" eine Ergänzung und Erleichterung für Familien sein können.

Die Kids-Box kostet 3200 Euro und bietet für Eltern eine Basisausstattung, mit der sie das Kind im Büro gut versorgen können. Das aufklappbare mobile Kinderzimmer ist für Babys und Kinder bis ins Grundschulalter ausgelegt. Neben einem Reisebettchen beinhaltet die Kids-Box auch noch eine Klappmatratze und Isomatte zum Krabbeln und Spielen am Boden. Für die größeren Kinder gibt es dann noch verschiedene Malsachen und Bücher. Die Wickelauflage, die Hygieneartikel sowie ein Erste-Hilfe-Paket sind ebenfalls enthalten. Durch das Aufklappen soll zudem ein geschützter Bereich fürs Stillen und Wickeln geschaffen werden.

Kommentar von Theresa Schiffl

Mehr Möglichkeiten für Familien Die Kinderkrippe hat zu, eine Tagesmutter ist kurzfristig nicht zu finden und die Großeltern haben keine Zeit, um auf die Kinder aufzupassen. Was tun? Begrüßenswert ist in solchen Notfällen die Möglichkeit, die Kleinen mit ins Büro zu nehmen. Ein Hilfsmittel wie die Kids-Box, die mit allem ausgestattet ist, was Kinder brauchen, ist für solche Momente ein wahrer Segen. Und sorgt auch bei den Eltern nicht für unnötigen Stress.

Viel hat sich in den letzten Jahren bereits bei der Vereinbarung von Familie und Beruf oder bei der Work-Life-Balance getan. In den meisten Firmen, zumindest bei Bürojobs, ist es auch Homeoffice eine gängige Praxis. Auch Teilzeitarbeit wird von vielen Familien, wie sich auch bei der Stadt Erlangen zeigt, genutzt. Bei einigen Unternehmen gibt es sogar schon eine Kinderkrippe oder einen Kindergarten für die Mitarbeiter.

Außerdem zeigen Arbeitgeber durch solche Angebote, dass ihnen ihre Mitarbeiter wichtig sind und im Unternehmen selbst ein "Familiensinn" vorherrscht.

Sogenannte "Eltern-Kind-Büros", die bei der Stadt Erlangen im Gespräch sind, wären bestimmt ebenfalls für viele Familien entlastend.

Denn der Alltag mit Kindern ist oft genug schon stressig und in genügend Bereichen muss viel durchgeplant werden. Obwohl es schon viele Alternativen wie Tagesbetreuung, Tagesmütter und ähnliches gibt, wäre es für Eltern sicherlich ein beruhigendes Gefühl, wenn sie wissen, dass ihnen der Arbeitgeber den Rücken stärkt. Neben den Arbeitgebern ist hier jedoch auch die Politik gefragt und wie das Beispiel in Erlangen zeigt, gibt es Möglichkeiten, um die Arbeitswelt familienfreundlicher zu gestalten.