Im Wohn- und Geschäftshaus am Vogelseck in Höchstadt gelten strenge Vorschriften. Die sollen solche Katastrophen verhindern.
Es beginnt mit der Sorgfalt beim Bauen. Für Höchstadts Feuerwehrkommandant Wolfgang Glotz werden hier die Voraussetzungen geschaffen, ob sich ein Gebäude innerhalb kürzester Zeit wie jüngst in London in eine brennende Fackel verwandelt oder nicht. Glotz bedauert, dass beim Brandschutz häufig gespart oder einfach auch gepfuscht wird - manchmal mit verheerenden Folgen.
Das Wohn- und Geschäftshaus am Vogelseck in Höchstadt ist ein Gebäude, bei dem ein Brandschutzkonzept greift, wie es von den planenden Experten vorher festgelegt worden war. Und die orientieren sich bei den Brandschutzmaßnahmen an der Bayerischen Bauordnung.
Grundsätzlich kann für Feuerwehrmann Glotz ein Unglück wie in London "überall passieren" - von Baumängeln und Pfusch angefacht. Am Vogelseck wurde beim Brandschutz aber nicht gespart. An dem inzwischen zehn Jahre alten Gebäudekomplex brachten erst kürzlich Fachleute die Brandmeldeanlage auf den neuesten technischen Stand. Vandalen, "die die Feuerwehr gerne fahren sehen", sollen es jetzt auch nicht mehr so leicht haben, einen Fehlalarm auszulösen.
Dass die neuen Sirenen ohrenbetäubenden Lärm machen, bekamen die Menschen in und um diesen modernen Baukörper bei Testläufen schon zu spüren. Bricht irgendwo in dem Gebäude wirklich mal ein Brand aus, hängen in den Büro- und Geschäftsräumen Feuerlöscher, warten Handdruckmelder darauf, betätigt zu werden, oder schlagen automatische Rauchmelder an.
Die Signale von Handdruck- und Rauchmeldern gehen direkt in die in einem feuerfesten Raum untergebrachte Brandmeldeanlage im Gebäude und zeitgleich an die Integrierte Rettungsleitstelle in Nürnberg. Die alarmiert dann die Feuerwehr und teilt auch gleich die Nummern der Melder mit, von denen der Alarm ausgelöst wurde.
Die Feuerwehrleute rücken an, holen sich aus einem Depot einen Generalschlüssel und schauen in der Brandmeldeanlage nach, wo sich in dem Gebäude der Melder befindet, der den Alarm ausgelöst hat. Dazu liegt eine Laufkarte bereit, die ihnen den genauen Weg weist.
"Der erste Angriffstrupp geht immer unter Atemschutz zum Melder", sagt Kommandant Glotz. Man wisse ja nie, was einen erwartet. Brandmeldeanlagen wie die in dem Gebäude am Vogelseck gibt es über 20 im Stadtgebiet von Höchstadt. Dabei kommt es auch immer wieder zu Fehlalarmen. Von Leuten die nur einen Scherz machen wollen ebenso wie von solchen, die in Küchen mit Rauchmeldern zu viel Dampf produzieren.
"Aber jeder Fehlalarm bringt einen echten Alarm näher", sagt Glotz. "Du fährst 35-mal hin und es ist nichts, und beim 36. Mal brennt es." Da gelte es, die Mannschaft bei Laune zu halten.
In dem Gebäude am Vogelseck ist der Brandschutz allgegenwärtig. In der Tiefgarage gibt es Brandschutztüren und Rauchschleusen. Eine Brandschutzwand an der Ostseite des Treppenhauses soll verhindern, dass Feuer von einem Gebäudeteil auf den anderen übergreift. Im Treppenhaus kann ein Rauchabzug aktiviert werden.
Zur Dämmung an Fassaden mehrstöckiger Gebäude erinnert Glotz an die Vorschrift, dass zwischen jedem Stockwerk ein feuerhemmender Isolierungsring eingebaut werden müsse. Glotz: "Wenn die Leute es richtig machen würden, würde nicht so viel passieren." Und dann müssten natürlich alle Brandschutzeinrichtungen regelmäßig geprüft und gewartet werden.