In Höchstadts Schulen werden immer häufiger Smartboards statt Tafeln und Dokumentenkameras statt Overheadprojektoren benutzt. Schüler und Lehrer sind begeistert von den Möglichkeiten der modernen Technik.
Über mangelnde technische Ausstattung können sich die Schulen in Höchstadt wirklich nicht beklagen - im Gegenteil. In knapp 30 Unterrichtsräumen des Gymnasiums finden sich beispielsweise schon so genannte interaktive Tafeln.
"Damit kann man quasi alles machen: CDs abspielen, Videos zeigen, Internetseiten aufrufen", erklärt Direktor Bernd Lohneiß. Zur Ausstattung gehöre auch ein Medienschrank, der eine digitale Kamera sowie Verstärker beinhalte. Insgesamt 8000 Euro kostet ein solches Equipment pro Klassenzimmer.
Doch machen sich diese immensen Kosten auch bildungstechnisch bezahlt? "Auf jeden Fall", sind sich Konrektor Ulrich Günther und Direktoratsmitarbeiter Robert Tichi einig. "Inzwischen gibt es sogar elektronische Mathebücher", weiß Naturwissenschaftler Günther. Diese könnten digital beschriftet und Einträge für die nächsten Unterrichtsstunden abgespeichert werden. Zudem werde in der Standardsoftware bereits viel kostenloses Material zur Verfügung gestellt.
Im Zuge der Westbausanierung hat das Gymnasium bereits vor drei Jahren mit der Anschaffung solcher interaktiver Tafeln begonnen und ist damit ein echter Vorreiter auf dem Gebiet. Mit einer Kombination aus herkömmlichen grünen Tafeln und der hochauflösenden interaktiven Variante habe man einen idealen Mittelweg gefunden. Bedient werden können die modernen Tafeln mit Tastatur oder einfach durch Berührung.
Heute ist weit mehr als die Hälfte aller Räume so ausgestattet. Und das Ziel ist klar: "Langfristig möchten wir in allen Klassenzimmern interaktive Tafeln zur Verfügung stellen." Drei Multimediaräume gibt es im Schulgebäude. Sie können von allen Lehrkräften genutzt werden. "Der Andrang darauf ist so groß, dass man sich schon weit im Voraus für einen solchen Raum eintragen muss", berichtet Schulleiter Lohneiß.
Dass bislang nicht alle Zimmer über eine interaktive Tafel verfügen, bringt jedoch auch Nachteile mit sich. "Wenn man als Lehrkraft nur einmal pro Woche in einem solchen Raum unterrichtet, tut man sich schon schwer", meint Chemie- und
Biologielehrerin Daniela Schmid. Um den Umgang mit der modernen Technik zu erleichtern, werden schulinterne Fortbildungen angeboten.
In der Mittelschule gibt Sebastian Rüger solche Schulungen. Er ist seit vier Jahren an der Ritter-von-Spix-Schule und war von Anfang an begeistert von der technischen Ausstattung vor Ort. Neben mobilen grünen Tafeln ist hier jedes der 22 Klassenzimmer mit interaktiven Beamern und einer so genannten Dokumentenkamera ausgestattet. Letztere ist Ersatz für den ausgedienten Overheadprojektor. Angeschlossen ist dabei alles an einen Computer mit schneller Internetverbindung.
Mit etwa 2000 Euro pro Raum sind die Kosten in der Mittelschule dabei nicht allzu hoch. "Wir haben damit aus unserer Sicht den Königsweg gefunden", ist sich Schulleiter Michael Ulbrich sicher. Und auch, wenn Lehrer Sebastian Rüger davon ausgeht, dass die herkömmlichen Kreidetafeln bald der Vergangenheit angehören werden, findet er momentan ein Nebeneinander von Tradition und Innovation noch sinnvoll. "Als Lehrer muss man sich aber auch mit der neuen Technik beschäftigen wollen. Ohne Eigeninitiative bleibt man auf der Strecke", ist sich der Experte sicher.
Große Fans der modernen Technik sind die Schüler aller Jahrgangsstufen. "Neulich wollten wir im Biologieunterricht etwas über die Ausstellung ,Körperwelten‘ erfahren. Da hat unsere Lehrerin einfach schnell eine Internetseite aufgerufen und konnte uns so super informieren", erzählt der zehnjährige Gymnasiast Sven.
Und auch Sebastian Rüger, der momentan eine zehnte Klasse des M-Zweigs leitet, weiß, wie gut die Technik bei den jungen Leuten ankommt: "Man merkt, dass die Mitarbeit zunimmt, wenn die Schüler selbst etwas mit dem Beamer machen dürfen, wie beispielsweise englischsprachige Lückentexte ausfüllen." Bedient wird dieser an der Wand eines jeden Klassenzimmers oder Fachraums mit einem Stift, der als eine Art Mausersatz dient.
"Die Technik soll uns helfen, den Unterricht sinnvoll zu ergänzen, aber nicht zu einer Reizüberflutung führen", betont Bernd Lohneiß. Für ihn sind interaktive Tafeln nur der Beginn einer unaufhaltsamen technischen Entwicklung im schulischen Bereich: "In absehbarer Zeit wird es so genannte iPad-Klassen geben. Das Tablet wird dann herkömmliche Schulbücher ersetzen."
Die direkte Interaktion zwischen Lehrern und Schülern könne eine solche Technik aber niemals ersetzen, findet Sebastian Rüger. Ein Problem sieht der junge Lehrer allerdings noch im Aufbau des Lehramtsstudiums: "Die Unis sind den Schulen in solchen Sachen noch ein paar Jahre hinterher. Heute sollte man im Studium einen größeren Schwerpunkt auf die neuen Technologien setzen."