Höchstadter Schüler führen ein Drama auf Englisch auf

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Juliet sitzt auf dem Stuhl und denkt nach. Fotos: Heike Reinersmann
Juliet sitzt auf dem Stuhl und denkt nach.  Fotos: Heike Reinersmann
Die Schüler der "English-Drama-Group" bedanken sich bei ihrer Lehrerin Ulrike Moldenhauer-Alzner, die die Schüler immer unterstützt und gefördert hatte.
Die Schüler der "English-Drama-Group" bedanken sich bei ihrer Lehrerin Ulrike Moldenhauer-Alzner, die die Schüler immer unterstützt und gefördert hatte.
 
 
 

Die Geschichte von Elaine und Juliet, zwei Musikerinnen unterschiedlichster Herkunft, brachten Höchstadter Gymnasiasten auf die Bühne. "Die English-Drama-Group verbindet hier Nützliches mit Erfreulichem", kommentiert eine Mutter.

Die "English Drama Group" am Gymnasium Höchstadt brachte am Sonntagabend das Stück "Lip Stick" nach Peter Griffith auf die Bühne. Vor rund 100 Besuchern gaben die 15 Schauspiel- und Englisch-Schüler sowie zwei Techniker aus der Q11 (Bastian Söllmann und Christian Wio) unter der Anleitung ihrer Lehrerin oder vielmehr: ihres Coaches Ulrike Moldenhauer-Alzner eine sehens- und hörenswerte Vorstellung.

"Where are we, now?" (Wo sind wir jetzt?) sinnieren die beiden Hauptdarstellerinnen Elaine und Juliet auf dem Höhepunkt ihrer Karriere als Pop-Duo. Dabei ist diese Frage durchaus in doppelter Hinsicht gestellt: Nicht nur, dass sich die jungen Mädchen auf ihrer Erfolgs-Tour durch die ganze Welt fragen "Wo sind wir jetzt?", vielmehr stellt sich die Frage in einem übergeordneten Zusammenhang "Wo sind wir bloß angekommen? Oder: Was ist aus uns geworden?"

Eine wichtige sozialkritische Frage, die gleichsam die Botschaft des
ausgewählten Dramas ist. Ausgehend von der unterschiedlichen Herkunft der beiden Mädchen baut sich das Drama auf. Juliet (Laura Wagner) wächst wohlbehütet und mit jeglichem Luxus verwöhnt in feudalen Verhältnissen auf. Sie trifft bei einem Talentwettbewerb auf Elaine (Sarah Karakus), die aus einfachen Verhältnissen stammt. So beginnt ihre gemeinsame Gesangskarriere, und die Geschichte hinter der vordergründigen Handlung sorgt für die nötige Tiefe in diesem Drama.

Gelungene Einbeziehung aktueller Ereignisse

Sehr gelungen ist die Einbeziehung aktueller Zeitgeschehnisse in die Inszenierung. Die Schüler sparen nicht mit Witz und Komik. Juliets Vater Cyril (Katharina Eckert) glänzt durch eine großartig gespielte Unscheinbarkeit, die sich zum Ende des Stückes in eine befreiende eigene Entscheidung wandelt. Mutter Dorothea (Jenny Romaker) spricht deutlich, pointiert und agiert mit starkem schauspielerischen Ausdruck. Auch Elaines Eltern Cath (Annika Gugel) und Harry (Jessika Haag) begeistern mit ihrer Authentizität des gespielten Milieu-Charakters.

Juliet und Elaine werden durch das Erleben ihrer Karriere vordergründig aus den Zwängen ihres Alltags befreit. Ein geniales Mittel der Darstellung sind die Gedanken der heranwachsenden Mädchen, die abwechselnd von Laura Blankenbühler, Aranka Biendarra, Katharina Eckert und Anna Rückbeil dargestellt werden. Die Vorurteile zwischen den Gesellschaftsschichten werden so sehr gut herausgearbeitet.

Tim Meister und Kathrin Fiedler berichten als Terry und Terrys Assistent charmant in einer Fernseh-Talkshow. Paula Zeiler brilliert in ihrer Rolle als Showmaster Dick Slick. Elli Pensel mimt souverän die Rolle des Producers. Dem Ensemble gelingt eine schlüssige, kurzweilige und vor allen Dingen sprachlich sehr gewandte Darstellung eines zeitlosen Themas mit aktuellem Bezug. Die Aufführung hat es verdient, weitere Male gezeigt zu werden. Die Mutter von Elli Pensel bringt es auf den Punkt: "Die Schüler verbinden hier Nützliches mit Erfreulichem, und die Aussprache wird selbstverständlich."

Die Drama-Group sammelte am Ende Spenden für eigene Belange, aber auch zur Unterstützung der Flutopfer in Deutschland. Die Gruppe trifft sich jeweils am Freitagnachmittag für eine Doppelstunde.