Immer mittwochs öffnet das Höchstadter Wellenfreibad zwei Stunden früher. Wer sind die ersten Badegäste, die schon um 7 Uhr ins Schwimmbecken springen und wer huscht erst kurz vor Badeschluss um 20 Uhr wieder hinaus?
Nebel hängt über den Becken im Höchstadter Wellenfreibad, als die Zeiger der großen Uhr auf der Säule neben dem Sprungbecken fünf nach sieben zeigen. Obwohl sich die Sonne noch hinter den Wolken versteckt, drehen bereits die ersten Schwimmer ihre Runden.
Die ersten ein bis zwei Stunden kommen "die Harten", meint Heinz Zillich, stellvertretender Betriebsleiter des Bades. Die meisten von ihnen sind Dauerkartenbesitzer und kommen regelmäßig zu festen Zeiten. Eine ältere Dame ist jedoch zu achtzig bis neunzig Prozent immer die erste.
Auch am vergangenen Mittwochmorgen war diese unter den Frühaufstehern. Ganz pragmatisch erklärt Renate Merafka, sie hat mittags einfach keine Zeit und mag das Schwimmen an der frischen Luft: "Das Hallenbad ist nicht mein Ding. Deswegen freue ich mich schon immer auf den Sommer." Seit fast 16 Jahren nutzt sie nun das Angebot des Freibades.
Ganz am Anfang wurde das Frühschwimmen nur für die INA-Schaeffler-Mitarbeiter angeboten, erklärt Zillich. Auf die Nachfrage vieler Besucher wurde das Angebot aber für die Öffentlichkeit ausgeweitet und wird seitdem gut angenommen.
24 Grad im Wasser und an Land Direkt nach dem Freibadbesuch geht es auch für Angelika Müller und Monika Popp zur Arbeit, die in Erlangen als Krankenschwestern in der Herzchirurgie arbeiten. Beide wollen durch das Schwimmen auch bis ins hohe Alter jung und fit bleiben. Schließlich müssten sie bis 67 arbeiten, scherzt Müller. Außerdem sei im Freibad gerade in der Ferienzeit früh nicht so viel los.
Damit für die Gäste alles bereit ist, sind die Freibadangestellten mittwochs bereits um sechs Uhr die allerersten auf dem Gelände.
In der einstündigen Vorlaufzeit saugen sie beispielsweise das Becken ab, erklärt Zillich. Die Wassertemperatur beträgt zu jeder Tageszeit zwischen 24 und 25 Grad Celsius - nur werde es anders empfunden. Wem es mit nasser Badekleidung zu kalt ist, der kann die Wärmehalle mit Fußbodenheizung des Bades nutzen. Der Großteil der Besucher des Freibades kommt ab neun Uhr.
45 000 Besucher seit Mai Einen Geheimtipp, wann es besonders entspannt im Freibad zugeht, gibt es laut Zillich nicht: "Wir können machen, was wir wollen, es steht und fällt mit dem Wetter." Bisher sei es insgesamt eine normale Saison gewesen. 45 000 Besucher verzeichnete das Wellenfreibad seit der Eröffnung Anfang Mai.
Die Sanierungsarbeiten in den vergangenen Monaten kommen bei den Gästen gut an: "Das neue Becken ist klasse.
Das Wasser ist jetzt viel sauberer", meint der 55-jährige Alois Kotzer, der ebenfalls jeden Mittwoch früh mit dabei ist. Durch die keimfreie Edelstahl auskleidung des Schwimmbeckens ist die Wasserqualität besser, bestätigt Zillich. Dadurch muss weniger Chlor eingesetzt werden und das Metall speichert zusätzliche Wärme. Einen weiteren Vorteil bringt die Gewöhnungstreppe. Über den abgestuften Einstieg können ältere oder verletzte Menschen leichter ins Becken gelangen.
Schwimmen nach Feierabend Da sich der Tarif abends ändert, kommen ab 18 Uhr noch einmal mehr Leute, verrät Giovanni Caruso, Fachangestellter für Bäderbetriebe in Höchstadt. 1,50 Euro kostet dann einheitlich der Besuch des Freibades, aber nur bis 19 Uhr ist Einlass. In den Abendstunden kommen dann meist die Berufstätigen, so Zillich.
Auch die Familie von Kathrin Younes hatte sich am Mittwochabend noch auf ins Schwimmbad gemacht. Wenn der Papa vom Büro heimkommt, kann die ganze Familie noch einmal gemeinsam ins Wasser springen. Den Schülern Lena, Selina und David gefällt vor allem, dass sie jetzt das Sprungbecken ganz für sich alleine hatten.
"Verehrte Badegäste, es ist Badeschluss", tönt es um 19:45 Uhr durch die Lautsprecher des Freibades. Schwimmmeister Thomas Amtmann zieht Bilanz des heutigen Tages: 650 Badegäste inklusive einer großer Gruppe Pfadfinder. Sonst kommen an einem durchschnittlichen Wochentag 200 bis 300 Gäste ins Freibad. Am Wochenende sind es doppelt so viele.
Auch kurz vor 20 Uhr hängen Wolken am Himmel und verdecken die Sonne. Durch das Drehkreuz am Eingang gelangen die Badegäste heraus und die Sportler hinein. Für eine Stunde gehört das Bad nun den Höchstadter Triathleten, Feuerwehrlern und Stadtschwimmern - bis es endgültig seine Tore schließt.