Stadträte und Bürger taten sich am Samstag zusammen und tüftelten an der Zukunft Höchstadts. Dabei ging es unter anderem um die Belebung der Innenstadt, bessere Busanbindungen und eine moderne Internetpräsenz.
Während das Jahr 2030 für die meisten von uns noch in weiter Ferne scheint, ist es in Höchstadt längst brandaktuell. Bereits zum zweiten Mal organisierte man dort am Samstag einen Workshop zum Thema Stadtentwicklungskonzept Hohestete 2030. Ziel der Veranstaltung in der Fortuna Kulturfabrik war der Austausch von Konzepten und Lösungsansätzen über die Zukunft der Stadt. Diese Ideen sollten schließlich auch von einer Mehrheit der Einwohner getragen werden.
In acht verschiedenen Arbeitskreisen kamen deshalb Stadträte und interessierte Bürger zusammen. "Nichts ist tabu und jeder soll seine Überlegungen einbringen dürfen", betonte Bürgermeister Gerald Brehm (JL) eingangs. Dass diese Tatsache aber auch für jede Menge Konfliktpotenzial innerhalb der Fachgruppen sorgen würde, war schnell klar.
Nach einer lebhaften Diskussion zum Thema Parken widmete sich der Arbeitskreis Verkehr der Bussituation im Stadtgebiet. Bemängelt wurden fehlende oder schlecht ausgebaute Anbindungen an die Metropolregion Nürnberg sowie die Städte Bamberg, Forchheim und Neustadt. "Unsere Bevölkerung wird immer älter und wir müssen verhindern, dass sie abgekoppelt wird", mahnt der Zweite Bürgermeister Günter Schulz (SPD).
Doch auch für Berufstätige, Studenten und Berufsschüler ist das Pendeln aus Höchstadt ein Problem, weiß Joachim Kröger. Er lebt seit 18 Jahren im Aischgrund und ist genau wie seine beiden Söhne in Erlangen tätig. Einig waren sich am Ende alle darüber, dass eine engere Taktung des Schnellbusses der Linie 203 zwischen Höchstadt und der Siemens-Stadt angestrebt werden soll.
Ebenfalls zur Debatte standen die Einrichtung einer Stadtlinie sowie ein Rufbussystem.
Ein solches könnte über ein Busunternehmen laufen und als eine Art Taxi auf vorgegebenen Linien fungieren. Von einem Bürgertaxi soll sich ein solches Modell also grundlegend unterscheiden. "Ob und an welchen Stellen sich ein Stadtbus rentieren würde, könnte man dann anhand der Analysen zum Rufbussystem beurteilen", schlug Karin Günther vor und stieß damit auf breite Zustimmung.
Schlechte Taktung der Busse Ein Herzensanliegen von Johann Schulz ist hingegen die verkehrsmäßige Erschließung der neuen Baugebiete nahe seinem Wohnhaus am Wachenrother Weg. Schulz ist bereits seit dem ersten Workshop vor einigen Jahren Mitglied des Arbeitskreises und stellte unter anderem die Parksituation am neuen Kindergarten zur Diskussion.
Dass sich das Thema Verkehrsanbindung durch alle Arbeitskreise zieht, wurde im Infrastruktur-Ausschuss deutlich.
Aus Sicht der Runde ist die schlechte Taktung der Busse dafür verantwortlich, dass die Stadt ihre Wohnungen und Grundstücke zu verhältnismäßig günstigen Preisen anbietet. Ein Augenmerk wurde jedoch eher auf die Frage gelegt, ob das stetig wachsende Gewerbegebiet auch als solches ausgewiesen werden soll. Angeregt wurde ein Ideenwettbewerb, um das Gebiet möglichst attraktiv zu gestalten. Es sei genügend Bedarf vorhanden und Höchstadt könne es sich leisten, wählerisch bei der Auswahl potentieller Gewerbetreibender zu sein.
Mit den Gegebenheiten vor Ort setzte sich der Arbeitskreis Kultur auseinander. Vor allem die Heizungsregelung und Frischluftversorgung in der Kulturfabrik wurde hier kritisiert. Zudem regte man einige Nachbesserungen in und um das Gelände an.
Ein recht profanes, aber doch sehr leidiges Thema sei beispielsweise die flexible Nummerierung der Stühle bei Veranstaltungen. "Vier Jahre lang haben wir alles probiert - Magnete, Klettverschlüsse, Klebestreifen", berichtet Anita Kopp resigniert.
Stadtmarketing verbessern Neben einer Lösung in diesem Bereich strebt der Arbeitskreis eine ansprechendere Darstellung aller Veranstaltungen auf der Internetpräsenz der Stadt an sowie einen einfachen Überblick über alle Angebote. "Insgesamt können wir aber sagen, dass Höchstadt in kultureller Hinsicht hervorragend dasteht", betont Stadtrat Michael Schwägerl (CSU). Die Leitung im Arbeitskreis für Stadtmarketing und Tourismus sowie Gewerbe und Freizeit hatte Bürgermeister Brehm übernommen.
Sein Ziel war eine Bestandsaufnahme: "Wir wollen feststellen, wie wir der Innenstadt mehr Leben einhauchen können." Im Gespräch waren moderne Flyer sowie ein genereller Ausbau des Marketings.
Nach einer Auswertung der Arbeit im Plenum werden die Entwürfe an die Stadtverwaltung weitergereicht. "Es ging nicht um konkrete Entscheidungen, sondern um den Meinungsaustausch", betont Brehm. Er freute sich über die Resonanz aus der Bevölkerung sowie eine "kritische, aber konstruktive" Debatte. Ende Dezember soll das fertige Stadtentwicklungskonzept verabschiedet werden.