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Höchstadt: Stimmzettel-Panne - Freie Wähler befürchten Benachteiligung bei Bundestagswahl


Autor: Ralf Welz

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 07. Sept. 2021

Weil der Name ihrer Bundestagskandidatin Anna-Carina Häusler auf dem Stimmzettel falsch geschrieben wurde, befürchten die Freien Wähler eine Benachteiligung bei der Bundestagswahl. "Ich finde das sehr ärgerlich", sagt Häusler.
Häusler (FW) fordert Zugeständnisse, weil es zu einer Panne auf dem Stimmzettel kam.


Ein Tippfehler auf dem Stimmzettel zur Bundestagswahl 2021 sorgt bei den Freien Wähler im Wahlkreis Erlangen aktuell für gehörig Unmut: Statt mit einem "s" steht der Nachname der Bundestagskandidatin der Freien Wähler Erlangen-Höchstadt, Anna-Carina Häusler, fälschlicherweise mit einem "ß" auf dem Stimmzettel - statt "Häusler" ist also "Häußler" zu lesen. "Ich finde das sehr ärgerlich", sagt Anna-Carina Häusler am Dienstag (7. September 2021) inFranken.de. "Man engagiert sich im Wahlkampf über viele verschiedene Plattformen", betont die 32-Jährige. "Dann ist es natürlich schon schade, wenn der Name falsch geschrieben wird."

Auch bei Anette Wirth-Huecking löst der Schreibfehler noch immer Unverständnis aus. "Wir sind schon ein bisschen baff und erstaunt darüber", sagt die Vorsitzende der Freien Wähler Erlangen inFranken.de. Die Freien Wähler haben Angst, dass sich die falsche Schreibweise bei der anstehenden Bundestagswahl negativ für sie auswirkt. Der Grund: Die Verwandtschaft von Anna-Carina Häusler und deren Mutter, Irene Häusler (FW-Kreisvorsitzende Erlangen-Höchstadt), sei aufgrund der unterschiedlichen Schreibweise nicht zu erkennen. Aus Sicht der Partei ein eindeutiger Nachteil. 

Bundestagskandidatin der Freien Wähler falsch geschrieben: Stadt Erlangen spricht von "Übertragungsfehler"

Wie es zu dem Schreibfehler kommen konnte, ist noch immer nicht vollständig geklärt. Vom zuständigen Kreiswahlleiter des Bundestagswahlkreises Erlangen wurde der Partei die richtige Schreibweise ihrer Kandidatin indes schriftlich bestätigt. Das Dokument liegt inFranken.de als Kopie vor. Die fehlerhafte Schreibweise hat sich dagegen erst später zugetragen.

"Der im Kreiswahlvorschlag korrekt geschriebene Name der Kandidatin wurde aufgrund eines Übertragungsfehlers dem Kreiswahlausschuss in falscher Schreibweise ("ß" statt "s") vorgelegt und von dem Gremium in dieser Form beschlossen und anschließend bekanntgemacht", teilt Christofer Zwanzig inFranken.de mit. Laut dem Pressesprecher der Stadt Erlangen sei keine entsprechende Beschwerde hiergegen beziehungsweise kein entsprechender Hinweis beim Kreiswahlleiter und beim Kreiswahlausschuss eingegangen. "Daraufhin wurden die Stimmzettel unter Übernahme des Fehlers gedruckt."

Die Freien Wähler haben indes Angst, dass sich die fehlerhafte Namensnennung bei der Stimmabgabe negativ für sie auswirkt. Aufgrund der unterschiedlichen Schreibweise der Familiennamen sei nicht ersichtlich, dass es sich bei Anna-Carina Häusler um die Tochter von Irene Häusler, FW-Kreisvorsitzende in Erlangen-Höchstadt, handeln könne. Aus Sicht der Partei eine klare Benachteiligung. "Irene Häusler ist selbst bereits darauf angesprochen worden. Leute, die bereits gewählt haben, haben ihr beispielsweise gesagt: 'Wir hätten nicht gedacht, dass das deine Tochter ist,'", berichtet Wirth-Huecking. "Das ist ein Nachteil für uns. Da kommt es durchaus zu Irritationen."

Briefwahl im Wahlkreis Erlangen bereits im Gange: Stimmzettel-Änderung nicht möglich

Zu einem Neudruck des Stimmzettels wird es unterdessen nicht kommen. Ein Neudruck der Stimmzettel sei nach Auffassung des Kreiswahlleiters Thomas Ternes nicht erforderlich, teilt die Stadt Erlangen mit. "Die Kandidatin ist auf dem Stimmzettel durch mehrere Angaben zur Person zweifelsfrei identifizierbar, zumal der Schreibfehler auch nichts an der phonetischen Aussprache des Nachnamens ändert", hält Erlangens Pressesprecher Zwanzig fest. Ferner gebe es auch keine erkennbare Verwechslungsgefahr zu anderen Personen. "Ein Nachteil für die Kandidatin ist somit nicht gegeben", betont Zwanzig.

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Eine Änderung des Stimmzettels könne schon deshalb nicht mehr nachträglich erfolgen, da die Briefwahl im Wahlkreis Erlangen bereits begonnen habe. "Es ist somit beabsichtigt, die fehlerhafte Bekanntmachung zu korrigieren und mit einem entsprechenden Hinweis zu versehen", erklärt der Stadt-Sprecher an. Diesbezüglich werde noch eine Abstimmung mit der Landeswahlleitung zur Vorgehensweise erfolgen.

"Wir können die Wahl nicht mehr rückgängig machen", weiß auch Freie-Wähler-Vorsitzende Wirth-Huecking. "Auch neue Wahlscheine können nicht gedruckt werden. Von daher ist das Ganze schwierig." Die Erlanger Stadträtin fordert von den Verantwortlichen derweil eine Bekanntmachung des Fehlers - und zwar im ganzen Bundestagswahlkreis. Bislang sei ein entsprechender Hinweis lediglich innerhalb Erlangens erfolgt, kritisiert Wirth-Huecking. "Das ist für uns ein Problem. Damit sind wir unzufrieden", sagt sie.

Bundestagswahl: Korrigierte Bekanntmachung für gesamten Wahlkreis Erlangen geplant

Der Pressesprecher der Stadt Erlangen kündigt am Dienstag (7. September 2021) gegenüber inFranken.de nun einen entsprechenden Hinweis für den kompletten Bundestagswahlkreis an: "Die korrigierte Bekanntmachung wird - analog zu der ersten Bekanntmachung - bei der für den gesamten Wahlkreis zuständigen Wahlbehörde im Erlanger Rathaus ausgehängt und auf der Homepage der Stadt veröffentlicht."

Die Betroffene selbst wünscht sich dagegen eine Korrektur ihres Nachnamens auch auf dem Stimmzettel. "Zumindest auf den Stimmzetteln im Wahllokal könnte man das noch ändern", schlägt Bundestagskandidatin Anna-Carina Häusler im Gespräch mit inFranken.de vor. "Ich finde, wenigstens da könnte man schon ein paar Zugeständnisse machen."

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