Höchstadt: Schausteller-Familie kämpft sich nach Hochwasser-Katastrophe zurück - " waren mental komplett down"
Autor: Clara Maria Wimmer
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 19. Juni 2022
Ein Jahr nachdem das katastrophale Hochwasser den "Sommer in der Stadt" in Höchstadt überflutete, ist die Schausteller-Familie Zinnecker noch immer gebeutelt. "Das hat uns fünf Jahre zurückgeworfen", sagt Alexander Zinnecker.
Schausteller-Familie kämpft sich nach Hochwasser-Schock zurück: Vor rund einem Jahr wütete in Höchstadt ein Jahrhundert-Hochwasser. Die Wassermassen trafen auch den Familienpark, der eigentlich kurz darauf als "Sommer in der Stadt" zu einem Fest mit vielen Fahrgeschäften werden sollte. "Wie im Horrofilm", beschrieb Angelique Zinnecker die Szenerie damals. Auch fast ein Jahr später spürt die Familie die Auswirkungen noch immer deutlich.
"Wir haben versucht, uns über Wasser zu halten", erklärt Alexander Zinnecker inFranken.de rund ein Jahr nach der Katastrophe. Am schlimmsten habe es das Karussell, den "Break Dance", getroffen. Dieses gehört Alexander und Sascha Störzer.
Jahrhundert-Hochwasser in Höchstadt: So hat die Schausteller-Familie die Flut-Folgen überstanden
"Ich sage mal: Untergegangen sind wir nicht. Wir Schausteller sind hart im Nehmen und gewohnt, dass wir gute und schlechte Zeiten haben", sagt Zinnecker. Trotzdem ging die Hochwasserkatastrophe nicht spurlos an ihnen vorbei. "Einen Monat lang waren wir mental komplett down", erklärt der Schausteller. "Aber irgendwas muss man ja machen. Wir sind eine große Familie und haben uns gegenseitig unterstützt."
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Nicht nur das Hochwasser hat die Familie kalt erwischt, auch die Pandemie zehrte an ihren Kräften. "Durststrecken kennen wir, aber diese war extrem lang. Das hat uns bestimmt fünf Jahre zurückgeworfen." Ohne die Pandemie hätte man zumindest die Altersreserven nicht so aufbrauchen müssen. "Wenige Schausteller haben angespartes Geld. Und es ist blöd, wenn man da an die Altersvorsorge ran muss."
"Will nicht rumjammern": Schausteller blickt mit "Freak" in die Zukunft
Glücklicherweise habe man jedoch noch ein Karussell. "Mit dem 'Freak'* waren wir jetzt auch schon für zwei Monate in der Schweiz als Gastspiel unterwegs", erklärt Zinnecker.
"Ich will nicht rumjammern. Fakt ist: Wir sind wieder unterwegs und können unseren Lebensunterhalt bestreiten." Auch, wenn die letzte Zeit recht unsicher gewesen sei, weil viele Kommunen erst spät sicher gehen konnten, dass Veranstaltungen stattfinden: "Es hat sich jetzt so ergeben, dass wir wieder fast eine fixe Reiseroute haben."
Korrektur: In einer ersten Version wurde geschrieben, dass die Familie mit dem "Blackout" in der Schweiz gewesen sei, das war nicht korrekt. Es handelte sich um das "Freak".