Hilfe für Flüchtlinge

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Die Schulturnhalle war während der Infoveranstaltung voll besetzt. Foto: Evi Seeger
Die Schulturnhalle war während der Infoveranstaltung voll besetzt. Foto: Evi Seeger

Im Dezember kommen die ersten Asylbewerber nach Pommersfelden. Die Gemeinde steht der Herausforderung positiv gegenüber und ist bereits jetzt gut dafür aufgestellt.

"Wir schaffen das!" Das viel zitierte Wort der Kanzlerin in der Flüchtlingskrise lässt sich auch auf die Gemeinde Pommersfelden übertragen. Obwohl erst Anfang Dezember mit den ersten Flüchtlingszuweisungen in die knapp 3000 Einwohner zählende Gemeinde gerechnet wird, sind bereits jetzt die Rahmenbedingungen geschaffen.
Ein "Willkommen" für die künftigen Asylbewerber hatte Bürgermeister Hans Beck (Wählerblock Sambach) über eine Infoversammlung geschrieben, in der sich Kirchenvertreter, Kommunalpolitiker und Sozialverbände den Fragen der Bürger stellten. Dabei wurde deutlich, dass es bereits viele positive Ansätze gibt. Nur ganz wenige Bürger zeigten sich in Bezug auf die künftigen Mitbürger skeptisch.
In der Pommersfeldener Hauptstraße wurde ein leer stehendes Gebäude angeboten, das natürlich gerne angenommen wurde.
Landrat Hans Kalb lobte, Pommersfelden würde diese Aufgabe "mit sehr viel Fingerspitzengefühl" anpacken. Insgesamt habe er im Landkreis Bamberg 25 Einrichtungen mit 836 Asylbewerbern in 15 Gemeinden. Bei wöchentlich 29 Neuankömmlingen bedeute dies jeweils eine zusätzliche Einrichtung. Wobei die Hauptaufgabe laut Kalb erst nach dem Asylverfahren kommt: "Dann brauchen wir Sprachkompetenz, Unterkunft, Beschulung vom Kindergarten bis zum Gymnasium, Ausbildungsplätze."


Awo als Partner mit im Boot

Klug von der Gemeinde, dass sie keine Privateigentümer als Betreiber will, sondern sich die Arbeiterwohlfahrt als Partner ins Boot geholt hat. Deren Geschäftsführer Werner Dippold konnte in der Versammlung einige Ängste ausräumen. Zunächst will sich die Awo um die nötigen bautechnischen Maßnahmen, beispielsweise den Brandschutz, kümmern. Vor Weihnachten soll die Einrichtung mit 15 bis 20 Personen starten - am Ende werden dort wohl um die 35 Personen wohnen. Wie Dippold sagte "ist fast schon ein Bündnis entstanden". Landkreis, Gemeinden, ehrenamtliche Helfer und Bevölkerung würden zusammenwirken. In Pommersfelden soll ein Runder Tisch ins Leben gerufen werden, so dass Spannungen erst gar nicht aufkommen. Deutschkurse, ein Spendenkonto, eine Kleiderkammer und vieles mehr seien in Planung. Dippold bat die Bürger dabei um Unterstützung. Alles und jeder sei willkommen, bei dieser Aufgabe mitanzupacken. Die Awo stellt einen Wegbegleiter und richtet zudem eine ständige Hotline ein.
Ein Bürger aus dem Zuhörerraum glaubte zu wissen, "dass es in den Einrichtungen nachts rund geht". Dippold konnte das nicht bestätigen. Allerdings müsse man unterscheiden zwischen Notaufnahmelagern und dezentralen Einrichtungen. Auch die Sorge nach zusätzlicher finanzieller Belastung für die Gemeinde konnte der Awo-Geschäftsführer ausräumen. Der Gemeinde würden keinerlei Kosten entstehen, dafür sei der Bund zuständig.
Bürgermeister Hans Beck hat am Donnerstag, 22. Oktober, um 19 Uhr im Rathaus ein erstes Treffen des Helferkreises anberaumt. Dazu ist auch die Bürgerin eingeladen, die Interesse am Deutschunterricht für Flüchtlinge bekundete. Angst, den Ansprüchen nicht zu genügen, muss die Fragestellerin nicht haben. Mit dem eigens dafür entwickelten "Thannhauser Modell" könne jeder Nichtpädagoge Deutschunterricht geben, antwortete die Vertreterin des Bamberger Vereins "Freund statt Fremd". Zudem wird die Awo ab November in der alten Bamberger Kaulbergschule die Akademie für interkulturelle Zusammenarbeit eröffnen, mit dem Zweck, die Bildungsarbeit zu bündeln und Ehrenamtliche zu begleiten.


Kein Verteilungsschlüssel

Ein Zuhörer fragte nach einem Verteilungsschlüssel, um die Flüchtlinge gerecht über den ganzen Landkreis zu verteilen. Einen solchen Schlüssel gibt es nach den Worten des Landrats nicht. "Ich habe mit meinem System gute Erfahrungen gemacht", betonte Kalb. Für ihn heißt das "wo die Möglichkeit besteht, werden Flüchtlinge untergebracht, wo keine Möglichkeit ist, eben nicht". In Prozenten werde er dabei nicht rechnen. Zwangszuweisungen habe er nicht vor - "nicht mal in Turnhallen". Außer, wenn gar nichts mehr gehe. "Momentan läuft es aber richtig gut."
Positiv war auch das Signal von Pfarrer Andreas Steinbauer für Schule und Kindergarten. Die Flüchtlingskinder seien in beiden Einrichtungen zu verkraften. "Außer es kämen ganze Heerscharen, dann müssten wir uns was einfallen lassen."