Helfer des Roten Kreuzes rückten am 15. August 2002 zum Einsatz nach Sachsen aus. Aus Herzogenaurach kam finanzielle Hilfe.
15 Jahre, auf den Tag genau, ist es her, dass zahlreiche Helfer aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt nach Sachsen aufbrachen. Dort hatte ein verheerendes Hochwasser weite Landesteile heimgesucht. Der Landkreis half in Pirna. Und auch aus der Stadt Herzogenaurach kam Unterstützung. Das Ziel mehrerer Delegationen war die damals noch selbstständige kleine Gemeinde Diesbar-Seußlitz. Dort erreichte das Hochwasser am 17. August den Höchststand. In den Folgewochen wurden zahlreiche Spenden überreicht.
Es war ein Donnerstag, der 15. August 2002. Um 1 Uhr nachts erfolgte bayernweit die Alarmierung aller Rettungsleitstellen und Kreisverbände des Bayerischen Roten Kreuzes, so auch für ERH. Kirsten Fraedrich von der BRK-Bereitschaft Erlangen erinnert sich: "Um 4.30 Uhr fuhren 31 Helfer mit sieben Fahrzeugen vom Hof der Rettungswache des BRK in Erlangen. Ein Hilfeersuchen der Technischen Einsatzleitung Sachsen hatte Bayern erreicht - für die Bewältigung der Hochwasserkatastrophe in Sachsen wurde dringend Hilfe benötigt."
48 Helfer aus ERH
Fraedrich war damals Truppführerin des ersten Hilfeleistungstrupp des BRK Erlangen-Höchstadt in Sachsen. Die folgenden sieben Tage verliefen für für die insgesamt 48 Helfer außergewöhnlich, wie es in einer Pressemitteilung des Roten Kreuzes heißt. Aber auch für die Führungskräfte von Rettungsdienst- und Kreisbereitschaftsleitung zu Hause gab es jede Menge Arbeit: Im Hintergrund hatte man viel zu organisieren.
Im langen Konvoi ging es zunächst nach Dresden, berichtet die Rot-Kreuz-Mitarbeiterin. Vor und hinter sich sahen die Fahrer "bis zum Horizont" Blaulichter, so viele Helfer waren auf dem Weg nach Sachsen. Zunächst half man bei der Evakuierung der Universitätsklinik Dresden, bevor die Franken am Abend in das 30 Kilometer entfernte Pirna gerufen wurden.
Dort gab es für die Helfer aus ERH eine dauerhafte Aufgabe: Ein Altenheim war in eine Schule in Pirna-Sonnenstein evakuiert worden. Die - durch die Hochwasserkatastrophe ohnehin personell reduzierten - Pflegekräfte benötigten Hilfe. Neben der Betreuung der Senioren erfolgten für die Helfer immer wieder Alarme, weil in der Umgebung bisher unversorgte Ortschaften entdeckt oder Hilfsbedürftige gemeldet wurden. Nachdem der Katastrophenalarm in Pirna aufgehoben war, machten sich die Franken auf den Heimweg. Die Notärztin und ein Helfer blieben noch bis zum Mittwoch, 21. August, heißt es in der Rückschau auf eine ebenso aufregende wie schlafarme Einsatzwoche.
Viele Spendengelder
Auch die Gemeinde Nünchritz im Landkreis Meißen mit dem kleinen Ortsteil Diesbar-Seußlitz hatte um Hilfe gebeten. Auch dort richtete die Elbe große Schäden an, wovon sich eine Delegation aus Herzogenaurach überzeugen konnte. Mit Bürgermeister Hans Lang an der Spitze und Spendengeldern im Gepäck fuhr man nach Sachsen. Zwei offizielle Fahrten führten in das vom Jahrhunderthochwasser heftig gebeutelte Dorf. Nicht nur die Stadt, sondern auch Herzogenauracher Hilfsorganisationen, Firmen und das Gymnasium halfen mit Spenden.
Diese wurden zunächst an Privatleute verteilt und für den Wiederaufbau der Sportstätten eingesetzt, wie der damalige Bürgermeister der rund 5500 Gemeinde großen Gemeinde, Udo Schmidt, bei der zweiten Reise erläuterte. Der stark getroffene Ortsteil Diesbar-Seußlitz selbst zählt etwa 300 Einwohner. Die Eingemeindung nach Nünchritz erfolgte 2003.
In der Presse sprach man damals gar von einem Jahrtausendhochwasser. Am 17. August 2002 erreichte die Elbe mit 9,40 Meter den höchsten Stand seit der offiziellen Messung. Bis dahin war laut Wikipedia der Pegel von 8,45 Meter im Jahr 1845 der Höchststand. In dem kleinen Dorf wurden viele Anwesen überflutet, Weinbergmauern stürzten ein. 2013 wurde der Landkreis Meißen übrigens erneut von einem schweren Hochwasser heimgesucht.